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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Kammerdiener verbeugte sich. »Euer Hoheit.«
    »Kleider«, befahl Nicholas, als wäre das nicht offensichtlich. »Ich wollte mich selbst ankleiden, aber ich habe nicht genug Zeit.«
    Der Kammerdiener starrte ihn an. »Ihr blutet, Euer Hoheit.«
    »Das ist nichts Ernstes«, erwiderte Nicholas. »Es muß nur verschorfen. Aber ich kann mich jetzt nicht richtig anziehen. Such mir ein Stück Stoff, das ich gegen die Wunde drücken kann, und ein Hemd, durch das nicht gleich das Blut durchscheint.«
    Der Kammerdiener verschwand im Ankleidezimmer. Nicholas schlüpfte aus seiner Hose und ließ sie neben das Bett auf den Boden fallen. Der Diener kehrte mit einem Stoffstreifen zurück, den er um Nicholas’ Taille wickelte. Dann ging er zurück, holte ein dunkles Hemd und eine Wildlederhose und half Nicholas beim Anziehen.
    »Hat mein Vater gesagt, um was für Neuigkeiten es sich handelt?« fragte Nicholas, während er die weiten Schnürmanschetten an seinen Ärmeln in Ordnung brachte.
    »Nein, Euer Hoheit. Aber es scheint wichtig zu sein. Da sind Männer auf Pferden angekommen.«
    Nicholas nickte. »Danke«, sagte er abschließend. Dann fuhr er sich mit den Fingern durch das feuchte Haar und band es zum Pferdeschwanz. Der Kammerdiener hob die unordentlich hingeworfenen Kleider auf. Nicholas schlang sich sein Messer um die Taille – ohne Waffe ging er nirgendwo mehr hin – und machte sich auf den Weg zum Audienzzimmer seines Vaters.
    Wieder nahm er zwei Stufen auf einmal, diesmal treppab, und fragte sich, was ihm bevorstand. Erst gestern war er das letzte Mal nach unten gerufen worden, und da hatte ihm sein Vater verkündet, daß die Soldaten das fünfte Schiff der Fey an der Mündung des Cardidas abgefangen hatten. Es war ziemlich unwahrscheinlich, daß es zwei Tage hintereinander gute Nachrichten gab.
    Nicholas marschierte eilig durch den Korridor und betrat das Audienzzimmer allein und unangekündigt.
    Im Verlauf des letzten Jahres hatte dieser Raum seinen dumpfen Geruch verloren. Immer noch säumten Speere die Wände, aber jetzt wurden sie von den Händen lebender Wachsoldaten gehalten. In einem Ständer hinter dem Podium, auf dem der Thron stand, staken Schwerter und Flaschen mit Weihwasser.
    Nicholas’ Vater saß in seinem Thronsessel, neben ihm Stephan und Lord Stowe. Stephan hob die Augenbrauen und verzog andeutungsweise die Lippen zu einem Lächeln, als Nicholas eintrat. Nicholas würdigte ihn keines Blicks.
    Zwei Männer in fleckigen Kleidern und mit mehrere Tage alten Bärten standen am Fuß der Stufen. Die Unterbrechung schien sie zu verwirren.
    »Nicholas«, sagte sein Vater. »Wir haben ohne dich angefangen.«
    »Tut mir leid, Vater.« Nicholas trat näher und nickte den Männern zu, als er an ihnen vorbeiging. Sie rochen nach Schweiß und Pferd. Sie mußten einen längeren Ritt hinter sich haben. »Ich habe gerade erst gehört, daß sie angekommen sind.«
    Sein Vater nickte ungeduldig. Nicholas nahm seinen Platz hinter dem Thron ein, zwischen Lord Stowe und Stephan.
    »Also«, wandte sich Nicholas’ Vater wieder an die Männer. »Fahrt fort.«
    »’s war einer ihrer Kundschafter, den wir verfolgten, Herr«, sagte der Mann, der rechts stand. Er war untersetzt, mit breiten Lippen und roter Nase. »Hat den Kampf vom Ufer des Cardidas aus beobachtet.«
    »Warum habt ihr ihn nicht dort gefangengenommen?« fragte Lord Stowe.
    »Harn ihn nich’ gesehen, Mylord«, antwortete der andere Mann. Auch er war untersetzt, wirkte aber muskulöser. »Stand plötzlich vor uns wie aus dem Boden gewachsen.«
    »Wie aus dem Boden gewachsen?« fragte Nicholas ungläubig.
    »Sehn Se, Hoheit, erst war’s wie ein Umriß, und dann war’s dieser Mann«, erklärte der erste.
    »Aber ihr habt ihn entkommen lassen«, beharrte Lord Stowe.
    »Ja, Mylord«, erwiderte der zweite. »Wir dachten, wenn er ’n Kundschafter is’, muß er irgendwo Bericht erstatten, und seit sie den Fluß verlassen haben, wußten wir, daß Ihr sie finden wollt.«
    »Wir haben sie bereits gefunden«, sagte Nicholas’ Vater.
    »Und wir wissen, wo sie sich aufhalten.«
    Nicholas beugte sich gespannt vor, die Arme auf die Lehne des Thronsessels gestützt. Seine Haltung war nicht direkt respektlos, aber sie deutete an, daß er Alexanders Sohn war und eines Tages selbst auf diesem Thron sitzen würde. »Wir wissen bereits, wo sie sind. Man hat uns berichtet, daß sie in den Wäldern um Jahn verschwunden sind, neben ein paar alten Viehställen.«
    »Nich’

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