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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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und hatte bis jetzt immer zu ihm gehalten. Durfte er ihm seine Reaktion wirklich verübeln? Sie saßen mitten in einem Leichenhaufen. Wenn Rugar alle töten wollte, die heute das Vertrauen in ihn verloren hatten, mußte er den Großteil seiner übriggebliebenen Armee vernichten.
    »Wir werden leben. Und wir werden gewinnen.« Er ließ Eisenfausts Kinn los. »Wir müssen zum Rückzug ins Schattenland blasen. Ich brauche deine Hilfe, um die Nachricht zu verbreiten.«
    »Fey ziehen sich nicht zurück«, sagte Eisenfaust.
    »Fey sterben keinen sinnlosen Tod.« Rugar hatte sich erhoben. Rings um ihn her lag ein Leichnam neben dem anderen. »Wir gehen ins Schattenland und bereiten unsere Rache vor.«

 
24
     
     
    Noch während ihm die Frau die Klinge gegen die Kehle drückte, spürte er eine zweite Klinge im Rücken. Sie hielt ihn fest und hielt seinen Hinterkopf wie eine Geliebte mit einer Hand umfangen. Nicholas stand am unteren Treppenabsatz. Um ihn herum blitzten Schwerter, Menschen schrien, Blut spritzte. Wie Tränen lief ihm der Schweiß seitlich am Gesicht herunter.
    Er wartete darauf zu sterben.
    Die dunklen Augen der Frau sahen merkwürdig verletzt aus. Um die beiden tobte der Kampf, als wären sie durch eine Glaswand davon getrennt.
    Irgend etwas klirrte in der Anrichte, und eine Handvoll Fey stürmte die Stufen hinauf. Weitere Fey drängten durch die offene Tür in den Raum herein. Eine Magd drückte jedem Inselbewohner, der an ihr vorbeikam, eine Fackel aus Holz in die Hand, die sie mit einem Stück Stoff von ihrem Rock umwickelt hatte.
    Das zweite Messer bohrte sich immer schmerzhafter in sein Kreuz. Eine andere Hand packte ihn bei der Schulter, nicht ihre Hand, sondern eine andere, weniger freundliche und wesentlich kräftigere. Eine männliche Stimme übertönte das Durcheinander, und Nicholas erkannte die Stimme des aufgebrachten männlichen Fey, der ihn festhielt.
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    Das Messer bohrte sich tiefer. Die Frau rief etwas, offenbar einen Befehl. Die Messerspitze wich von seinem Rücken, aber der Schmerz blieb und veränderte sich. Statt durchdringend und heftig war er jetzt gleichmäßig und dumpf.
    Seine Hände waren gebunden, aber wenn es ihm irgendwie gelingen sollte, sich loszureißen, konnte jemand seine Fesseln zerschneiden. Die Frau hatte sich nicht bewegt, ihre Messerspitze war immer noch allerhöchstens einen Herzschlag weit von seiner Kehle entfernt.
    »Bring es hinter dich«, sagte er auf Nye.
    Klingen blitzten. Jemand schrie. Die Diener hinter ihm setzten sich mit Töpfen und Messern zur Wehr. Die meisten Fey kämpften mit Schwertern.
    Sie stand immer noch reglos da. Der männliche Griff um Nicholas’ Schulter wurde fester. Auch der Mann sprach jetzt, und während er redete, spürte Nicholas, wie der andere seinen Körper zur Seite schob. Er hatte eindeutig die Absicht, Nicholas das Messer in den Rücken zu stoßen.
    Nicholas hob die Arme, so hoch er konnte, und rammte sie dann so heftig wie möglich in den Bauch des Angreifers. Der Stoß war zwar nicht besonders kräftig, kam aber überraschend, und der Mann grunzte vor Schmerz. Nicholas trat einen Schritt zurück, duckte sich und drehte sich blitzschnell weg. Er stolperte über einen am Boden liegenden Körper, strauchelte, gewann sein Gleichgewicht wieder und torkelte dann rückwärts in den Küchenmeister.
    »Schneid mir die Fesseln auf!« keuchte Nicholas in der Sprache der Inselbewohner.
    Die Frau bückte sich und hob Nicholas’ Schwert auf. Sie hielt es in der Linken, das Messer in der Rechten; in vollendeter Haltung stand sie mit leicht gespreizten Beinen kampfbereit vor ihm. Die anderen Fey hatten einen Halbkreis um sie gebildet und kämpften, um die Inselbewohner abzuwehren. Nicholas blickte sich um. Die Inselbewohner in seiner Nähe hatten dasselbe für ihn getan.
    Der Druck um seine Handgelenke ließ plötzlich nach. Jemand schob ihm ein Schwert in die Hand. Der Knauf war von Schweiß und Blut schlüpfrig. Mit der freien Hand hielt Nicholas das Schwert wie einen Schild vor sich. Seine Schultern schmerzten, die Arme und die Hände, in denen das Blut jetzt wieder zirkulierte, kribbelten von der Anstrengung der Bewegung.
    »Du hättest mich töten sollen«, sagte er auf Nye zu der Frau. »Denn ich habe keine Skrupel, dich zu töten.«
    Noch beim Sprechen wandte er sich zur Seite und bemerkte die drohende Gefahr zu spät. Das Messer des wütenden Fey fuhr dort durch die Luft, wo Nicholas eben noch gestanden

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