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Fey 01: Die Felsenwächter

Fey 01: Die Felsenwächter

Titel: Fey 01: Die Felsenwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hatte, und ritzte Nicholas’ Brustkorb. Nicholas holte mit dem Schwert aus und versetzte seinem Gegner einen Schlag mit der flachen Seite der Klinge.
    »Nein, Burden«, schrie die Frau auf Nye. »Er gehört mir.«
    »Dann töte ihn«, erwiderte Burden in derselben Sprache. Seine Atem ging in heftigen Stößen. »Sonst tötet er dich.«
    »Er wird mich nicht töten«, sagte sie.
    Als Nicholas sie abermals anblickte, wie sie dort vor ihm stand, hochaufgerichtet und stolz, mit schweißglänzendem Gesicht und energisch funkelnden Augen, wußte er, daß sie recht hatte. Er konnte sie ebensowenig töten wie sie ihn.
    Aber das mußte sie ja nicht unbedingt erfahren. Und er mußte sie ja nicht töten. Es war deutlich, daß diese Truppe unter ihrem Befehl stand. Sie war für ihre Leute genauso unentbehrlich wie er für die seinen.
    Er stieß mit dem Schwert zu, und der neben ihm stehende Fey schrie auf. Der Küchenmeister hatte ihm ein Messer in die Seite gebohrt. Die Frau parierte Nicholas’ Hieb, aber sie wandte ihren Blick dabei dem jungen Burschen zu.
    Der Fey hatte seinerseits den Küchenmeister am Arm getroffen, und heißes, dampfendes Blut bespritzte Nicholas. Er trat einen Schritt zurück. Seine Füße glitten auf dem nassen Boden aus. Der Fey strauchelte und fuchtelte hilflos mit dem Schwert herum.
    Wieder griff die Frau ihn an, und klirrend wehrte Nicholas ihren Schwertschlag ab, während er sich gleichzeitig außer Reichweite der Waffe brachte. Der Küchenmeister war auf die Knie gesunken und riß sein Hemd in Fetzen, um mit zitternder Hand einen improvisierten Verband herzustellen.
    Ein Mann stieß einen gellenden Schrei aus. Nicholas hielt die Frau mit ausgestrecktem Arm auf Distanz. Seine Muskeln bebten vor Anstrengung. Er hatte fast den ganzen Tag über gekämpft, und die Angst hatte ihn dazu gebracht, seinem Körper Höchstleistungen abzuverlangen. Die körperliche Erschöpfung war jetzt deutlich an dem unkontrollierten Zittern seines Arms zu erkennen.
    Der Frau hingegen war kein Zeichen von Ermüdung anzusehen. Ihr Körper war schlank, aber kräftig. Die Muskeln traten deutlich auf ihren Armen hervor. So etwas hatte Nicholas noch nie zuvor bei einer Frau gesehen. Sie würde ihn allein durch ihre Ausdauer besiegen. Also mußte er sie mit dem Verstand schlagen.
    Über ihren Köpfen ertönte ein Krachen, und ein Körper rollte so schnell die Stufen herunter, daß Nicholas nicht sehen konnte, ob es sich um einen Fey oder einen Inselbewohner handelte. Die kurze Ablenkung verschaffte der Fey einen winzigen Vorteil. Sie stieß mit dem Messer zu, und als Nicholas auswich, fühlte er noch den Schlag der Klinge gegen seinen Rücken. Er hielt sein Schwert hoch, um sie abzuwehren, aber als er sich umdrehte, stellte er fest, daß Burden den Versuch machte, das blutige Messer des Küchenmeisters in Nicholas’ Rücken zu stechen. Nicholas wehrte den Stoß mit dem Arm ab und stöhnte auf, als die Klinge auf den Knochen traf. Dann packte er Burdens Kinn und stieß ihn zurück. Andere Inselbewohner wandten sich zu ihnen um, und plötzlich befand sich Nicholas Auge in Auge mit der Frau. Ihr Messer war nur Zentimeter von seinem Magen entfernt.
    »Das wirst du nicht tun«, sagte er auf Nye.
    Noch ehe sie antworten konnte, hatte er ihr das Messer aus der Hand geschlagen und sein Schwert gegen ihren Leib gerichtet. Sie keuchte entsetzt auf. Sie waren einander so nah, daß ihr Schwert nutzlos war. Dann schob sie sich rückwärts durch die Menge. Ihre eigenen Leute waren so damit beschäftigt, gegen die Inselbewohner zu kämpfen, daß sie die Notlage ihrer Anführerin nicht einmal bemerkten.
    Schließlich prallte sie rücklings gegen die Wand neben der Tür zur Anrichte. Sie blickte erst auf Nicholas’ Klinge und dann wieder in sein Gesicht. »Und du auch nicht«, sagte sie.
    Mit einer schnellen Bewegung ließ er sein Schwert fallen und legte seine verletzte Hand um ihren schmalen Hals. »Das muß ich auch nicht«, sagte er, während er seinen Körper so fest an sie preßte, daß sie sich nicht befreien konnte. »Ich habe dich in der Hand, und aus unserer kurzen Bekanntschaft schließe ich, daß das deinen Leuten gar nicht gefallen wird.«
    Ihr Blick traf den seinen, und wieder war er überrascht von ihrer Größe und Stärke. Sie wich nicht aus. Er spürte die Wärme ihres Körpers.
    Sein Arm schmerzte. Er hätte zu gern seine Haltung verändert, aber das war unmöglich. Er forderte die Diener ringsum auf, ihm zu helfen, aber es

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