Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
der Umgebung des Kreises beseitigt war. Solanda war die einzige, die seit dem Morgen den Torkreis durchschritten hatte.
    Sie hatte das Kind einfach zurückgelassen. Als jagte es auch ihr Angst ein.
    Kein Inselbewohner durfte über Zauberkräfte verfügen, und doch war die Magie deutlich in den Augen des Kindes zu erkennen. Ohne diesen Schimmer, den nur wenige Fey-Kinder in diesem Alter vorwiesen, hätte Rugar Solandas Aktion als erste Fehleinschätzung eines Gestaltwandlers abgetan. Aber sie hatte sich nicht getäuscht. Dieses Kind war für sie alle von größter Wichtigkeit.
    Der Junge verurteilte sie zu lebenslänglichem Aufenthalt auf der Blauen Insel.
    Es sei denn, Caseo und die anderen lüfteten das Geheimnis des Giftes. Rugar gab Caseo nur noch eine Woche, um endlich hinter seine Wirkungsweise zu kommen, dann wollte er andere Pläne schmieden. Er wußte zwar noch nicht, welche Pläne das sein sollten, aber er brauchte noch mehr Zeit, um diesen neuen Aspekt der Magie zu berücksichtigen.
    Keiner der anderen Inselbewohner hatte bislang Anzeichen für Magie gezeigt. Kein anderer Fey hatte über Zwischenfälle mit Inselbewohnern berichtet, in denen Magie eine Rolle gespielt hätte. Rugar weigerte sich zu glauben, daß das Gift auf Zauberei beruhte. Wahrscheinlich war es etwas so Simples wie ein Schwert. Womöglich holten es die Inselbewohner aus irgendeinem Fluß, den die Fey nur entdecken mußten, um in Zukunft jede beliebige Schlacht zu gewinnen.
    Doch die Vorstellung, daß seine Gegner über einen Zauber verfügten, mit dem die Fey nichts anzufangen wußten, verstörte ihn mehr, als er zuzugeben bereit war. Der Gefangene, den Jewel hierbehalten hatte, dieser Adrian, hatte sowohl ihr als auch Rugar beteuert, daß seine Leute über keinerlei magische Kräfte verfügten. Doch allein durch seine Existenz widerlegte das Kind diese Aussage.
    Noch in der Schule hatte Rugar von den Co gehört. Die Co siedelten in einem kleinen Gebiet an der nordöstlichen Spitze von Galinas. Sie besaßen die Macht, allen wilden Tieren zu befehlen, die Fey zu töten. Viele Jahre lang wurden Fey von ihnen niedergemacht, bis ein Hüter des Zaubers herausfand, daß die Macht der Co eine unbewußt angewandte Fähigkeit war. Wenn sie sich nicht bedroht oder machtlos fühlten, konnten sie auch keine Hilfe herbeirufen. Also planten die Fey einen mitternächtlichen Überfall, da sie wußten, daß die Co zu diesem Zeitpunkt schlafend in ihren Betten lagen. An diesem Kriegszug nahmen nur Fey teil, die sich geräuschlos bewegen konnten, darunter die Irrlichtfänger und die Traumreiter, die nur bei besonderen Gelegenheiten aushalfen. Die Traumreiter bescherten den Co tiefe Träume, damit sie nicht aufwachten. Die Irrlichtfänger entführten alle ihre Kinder unter einem Jahr – Kinder, die man noch nach Art der Fey erziehen konnte –, und die restlichen Fey schlachteten die Co in ihren Betten ab. Ihre Magie konnte ihnen nicht mehr helfen. Abgesehen von ein bißchen Co-Blut in den Stammbäumen der Fey hatten die Co zu existieren aufgehört.
    Wenn man sich die Geschichte anhörte, schien es, als hätten die Fey trotz allem gehörige Verluste hinnehmen müssen, bevor sie eine Methode fanden, die Co zu besiegen.
    Rugar stockte der Atem in der Kehle. Er stand immer einen Schritt hinter seinem Vater. Bis zu diesem Augenblick hatte Rugar nicht an die Co gedacht. Und er hatte auch den musterhaften Ablauf jenes Kriegszugs vergessen.
    Die Schwarze Königin hatte eine kleine Abteilung Fey ausgesandt, um die Co anzugreifen, aber sie hatte sie gewarnt, daß sie keine Unterstützung erwarten dürften. Sie stellte einen neuen Heerführer auf die Probe. Fand er keinen Weg, die Co zu besiegen, dann durfte er auch keine ihrer Truppen befehligen. Zwar fand er einen Weg, aber es hatte ihn Jahre gekostet. Als er zurückkehrte, war sie tot, und ein anderer regierte die Fey an ihrer Stelle – einer, der sich nichts aus einem Heerführer machte, der jahrelang in einen Krieg verzettelt gewesen war, den er obendrein beinahe verloren hätte.
    Rugar hatte die Geschichte von den Co als eine Art Anhang zur Geschichte der Fey gelernt: eine der wenigen Schlachten, die die Fey beinahe verloren hätten, angeführt von einem abtrünnigen Heerführer, der seiner Königin gegenüber niemals hätte unfolgsam sein dürfen. Die Schmach des Kriegers war eine doppelte: daß er auf eigene Faust losgezogen war und daß er Jahre gebraucht hatte, um einen Krieg zu gewinnen, der in wenigen

Weitere Kostenlose Bücher