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Fey 02: Das Schattenportal

Fey 02: Das Schattenportal

Titel: Fey 02: Das Schattenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nickte. Es wollte nicht, daß sich ein Fey ihm verpflichtet fühlte. Sobald der Fey in Montes Gefängnis saß, hatte Theron hoffentlich nie wieder etwas mit ihm zu tun.
    Monte sah zu, wie sie dem kleinen Mann auf die Füße halfen. »Was auch passiert, Männer«, sagte er, »es war richtig von euch, ihn zu mir zu bringen.«
    Theron war nicht so sicher. Er hatte sich von dieser Unterredung konkretere Ergebnisse gewünscht – eine Methode, mit der man alle Fey schnell töten konnte, oder wenigstens einen Plan zur raschen Befreiung seiner Freunde.

 
14
     
     
    Tel marschierte in Andres Zimmer nervös auf und ab und ging das Mitternachtssakrament durch. Andres Erinnerung an die Zeremonie war so detailliert, daß sie Tel ziemlich verwirrend fand. Er wußte, wenn er sich beruhigte und seinem Geist die Kontrolle überließ, würde er die Zeremonie tadellos durchführen können, aber er war sich nicht so sicher, ob er sich beruhigen würde.
    Diese verfluchte Solanda. Sie hatte ihn hier an diesen Ort des Todes geschickt, um ein Geheimnis zu lüften, das er erst als Kirchenoberhaupt oder als Matthias, einer von dessen Ältesten, erfuhr. Wenn Tel einen dieser beiden Männer übernahm, könnte er das Geheimnis in die Schattenlande schicken und hierbleiben, das Gift durch normales Wasser ersetzen und auf diese Weise seine Leute schützen.
    Nur daß er kein Held war, sondern fürchterliche Angst hatte. Womöglich überlebte er nicht einmal diese Nacht.
    Das Geräusch von Pferdehufen und der Ruf einer lauten Stimme am Tor ließen ihn zum Fenster eilen. Es war ihm kaum möglich, in der Dunkelheit die am Tor Wache stehenden Daniten auszumachen. Vor ihnen stand ein Reiter, der auf sie einredete. Er hörte die durch die Luft getragenen Stimmen und beugte sich weiter nach vorne, um eventuell etwas von dem Gesagten zu verstehen.
    Als er den Namen Nicholas hörte, erstarrte er. Der Prinz war einer dringenden Angelegenheit wegen zurückgekommen. Hatten sie die Knochen im Stall entdeckt? War etwas anderes geschehen? Er wußte es nicht, doch sein Mund war völlig ausgetrocknet. Die Wachen traten zur Seite, und Nicholas’ Pferd trabte durch das Tor in den Hof.
    Tel wich vom Fenster zurück. Sein Herz raste, seine Unentschlossenheit war verschwunden. Er mußte zum Mitternachtssakrament, und zwar sofort. Wenn der Prinz etwas herausgefunden hatte, dann mußte Tel in der Nähe sein, um es so bald als möglich zu erfahren. Den Kontakt konnte er vergessen; Tel mußte, so schnell es ging, eine andere Nachricht in die Schattenlande senden.
    Das wiederum bedeutete, daß er das Mitternachtssakrament abhalten mußte. Und er mußte sich selbst schützen. Er stützte sich an der Wand ab, der Stein bohrte sich in seine Finger. Die Angst machte ihn schwindelig, doch es blieb nicht mehr viel Zeit. Jetzt fiel ihm nur noch ein Ausweg aus diesem Schlamassel ein. Zumindest war er vorbereitet.
    Er schnappte sich Andres Amtsrobe und schlüpfte hinein. Die Kinder hatten ihm dabei geholfen, Eimer in den Tabernakel zu tragen. Er hatte neue, unbenutzte Flaschen aus dem Vorratsraum entwendet, sie mit Flußwasser gefüllt und mit der Hilfe eines Auds in sein Gemach gebracht. Tel wickelte sich die Schärpe um die Hüfte, rückte nervös das Schwert zurecht und setzte das Barett auf. Dann zog er am Klingelzug und hoffte, daß der Aud, der darauf reagierte, sich nicht allzuviel Zeit ließ.
    Er warf noch einen Blick in den Hof hinab, konnte aber weder den Prinz noch sein Pferd entdecken. Da Andre nicht zu einer Unterredung gerufen worden war, galt Nicholas’ Besuch höchstwahrscheinlich dem Rocaan oder einem besonderen Ältesten. Hätte sich Tel doch nur Matthias ausgesucht, als er sich dazu entschied, in der Hierarchie weiter aufzusteigen. Aber Solanda hatte ihm nicht viel Zeit gelassen, und so hatte er den erstbesten genommen. Tel hatte lediglich auf Miruts’ begrenztes Wissen über den Rocaanismus zurückgreifen können, und von diesem Ausgangspunkt gesehen, hatte er seine Sache gut gemacht. Erst als er sich bereits in Andres Körper niedergelassen hatte, war ihm klargeworden, daß er einen Fehler begangen hatte.
    Es klopfte leise an der Tür. »Herein«, sagte er, ohne sich zu erkundigen, wer draußen stand. Das tat Andre nie. Die Ältesten fühlten sich hier völlig sicher.
    Auf der Schwelle stand ein Aud mit gesenktem Kopf. »Zu Diensten, Hochgeehrter Herr.«
    Tel holte tief Luft, dann wies er auf die Kiste mit den Glasfläschchen, die er auf einem der Tische

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