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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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die Neuigkeit vom Tod seines Vaters zu verkünden. Sie würden mehr vom Königreich sehen, als es Nicholas je vergönnt gewesen war. Einer von ihnen mußte am Fuße der Blutklippen Station machen, ein anderer mit den Leuten sprechen, die am Fuße der Spangen des Todes lebten. Welch wundervolle, abenteuerliche Namen, welch unbekannte Orte, zu denen Nicholas noch viele Jahre lang nicht reisen würde, nicht nach dem, was mit seinem Vater passiert war.
    »Ihr habt eure Sache gut gemacht, Jungs«, sagte Holbrook. »Erwartet nähere Anweisungen im Hof. Ich werde gleich dort sein.«
    Wieder verbeugten sich die Knaben vor Nicholas, dann verließen sie in einer langen Schlange den Raum. Endlich fielen Nicholas einige Unterschiede zwischen ihnen auf. Manche schritten rasch aus, andere zögerlich. Wieder andere warfen einen Blick über die Schulter zurück auf Nicholas, als könnten sie es nicht fassen, daß sie vor dem König selbst gestanden hatten.
    Wäre sein Vater noch am Leben, hätten sie niemals Gelegenheit dazu gehabt. Manche Ausrufer wuchsen zu Jünglingen heran und erhielten andere Aufgaben im Königreich, ohne dem König je begegnet zu sein.
    Holbrook wartete, bis der letzte Junge die Tür hinter sich geschlossen hatte, bevor er vor den Thron trat. »Ihr hättet mir die Botschaft ausrichten können, Sire, und ich hätte sie an die Jungen weitergegeben.«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Ein falsches Wort, und ich hätte mir ständig Sorgen gemacht. Nein. Es ist besser, daß die Anweisung direkt von mir gekommen ist. Selbst so wird es noch Ärger genug geben.«
    »Woher wollt Ihr das wissen?« Hinter Holbrooks Frage verbarg sich eine andere Frage: Hat sie es Euch gesagt?
    »Das ist nur logisch«, erwiderte Nicholas. »Die Blaue Insel gleicht heute kaum noch jenem Königreich, in das wir hineingeboren wurden, Mylord.«
    »Die Fey, Sire.«
    Nicholas nickte. »Die Fey. Der Tabernakel. Sogar unser Palast hier. Alles hat sich verändert. Nichts wird jemals wieder wie früher sein.«
    Holbrook legte eine Hand auf die Armlehne des Thronsessels. »Wir werden Euren Vater vermissen, Sire.«
    Nicholas zwang sich zu lächeln, obwohl er noch nie in seinem Leben weniger Lust dazu verspürt hatte. »Ich glaube, das geht uns allen so.«
    »Es war eine gute Entscheidung, die Krönung in zwei Tagen durchzuführen.«
    Nicholas zuckte die Achseln. »Bis dahin ist noch viel zu tun.«
    Holbrook hatte verstanden, daß er entlassen war. Er nahm die Hand von der Armlehne und verbeugte sich. »Ich muß mich um die Jungs kümmern, Sire.«
    »Ich weiß. Danke. Sorgt dafür, daß sie genug Vorräte bekommen.«
    »Das ist bereits erledigt, Sire. Wir wissen, wie wir sie ausrüsten müssen.«
    »Da bin ich sicher«, murmelte Nicholas. Holbrook hatte es nicht gehört, und falls doch, würde er die Bemerkung ohnehin nicht verstehen. Offenbar hatten die Lords noch Schwierigkeiten, Nicholas nicht mehr wie den kleinen Jungen zu behandeln, der einst zu ihren Füßen gespielt hatte. Jetzt mußten sie ihm zuhören und ihn mit Respekt behandeln. Aber sie mußten auch aufhören zu glauben, daß er nichts über das Königreich wußte. Er wußte alles. Ein Kommentar wie eben, über die Vorräte, hätte aus dem Mund seines Vaters ganz natürlich geklungen. Bei Nicholas vermutete jeder sogleich, daß er damit seine Unwissenheit offenbarte.
    Holbrook verließ den Saal. Nicholas stand auf und rieb sich das Gesäß. Der Thron war hart. Beim nächsten Mal würde er um ein Kissen bitten. Er konnte sich nicht vorstellen, wie sein Vater das ausgehalten hatte – jeden Tag vier Stunden in einem solchen Stuhl zu sitzen und sich Geschäftsberichte und Klagen anzuhören. Aber Nicholas würde es ihm gleichtun müssen, ob im Audienzzimmer oder hier im Festsaal, spielte keine Rolle. Jetzt konnte er nicht mehr tun, was er wollte. Von nun an verließen sich alle auf ihn.
    Die Tür öffnete sich erneut, und Matthias verbeugte sich. »Verzeiht, Sire, aber habt Ihr einen Augenblick Zeit?«
    Nicholas nickte und winkte den Rocaan herein.
    Matthias trat ein und schloß die Tür hinter sich. »Sind wir allein?«
    »So allein, wie es nur geht.« Zu näheren Ausführungen verspürte Nicholas keine Lust. Nach dem Tod seines Vaters hatte er überall im Palast Wachen als Horchposten aufgestellt. Auch hier waren vier von ihnen verborgen und beobachteten alles, was sich im Festsaal abspielte. Von nun an würde Nicholas nie mehr ganz allein sein, aber dafür würde er wahrscheinlich auch

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