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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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klang äußerst selbstzufrieden. »In den Sümpfen von Kenniland.«
    Die Sümpfe. Wo vor vielen Jahren der Bauernaufstand begonnen hatte. Adrian öffnete die Tür und trat mit klopfendem Herzen hinaus in das Grau.
    Er war schuld. Er hatte Rugar in seinem Unterricht den besten Weg gezeigt, die Inselbewohner aus der Fassung zu bringen.
    Den besten Weg, sie zu besiegen.
    »Hast du nichts dazu zu sagen?« rief Rugar durch die Tür.
    Adrian drehte sich um. Er preßte die Stiefel an die Brust wie einen Schild. »Ich glaube«, sagte er in seinem üblichen, gemessenen Tonfall, »daß Ihr der Insel einen großen Gefallen getan habt.«
    Zum ersten Mal, seit er im Schattenland lebte, log Adrian.

 
7
     
     
    Nicholas stand mit dem Rücken zu den Waffen vor dem Glasfenster des Großen Empfangssaales, die Hände zu Fäusten geballt. Das Glas war alt, aufgeworfen und voller Blasen, die nur wenig Licht hereinließen. Nicholas hatte das Gefühl, seine Augen seien genauso trübe wie die Scheiben. Er konnte nur langsam denken, und jede Bewegung fühlte sich an wie unter Wasser. Er konnte einen Gegenstand stundenlang anstarren, ohne ihn richtig wahrzunehmen.
    Er war jetzt König.
    Dabei konnte er noch nicht einmal richtig denken.
    Aber alle erwarteten das von ihm. Alle. Sie wollten, daß er eine Entscheidung nach der anderen traf, als hätte seine Welt sich nicht mit einem Schlag völlig verändert. Jewel hatte versucht, mit ihm zu sprechen, vernünftig mit ihm zu reden, aber sie sah alles aus ihrer Fey-Perspektive. Die Fey, so schien es, verschlossen ihr Herz und machten einfach weiter.
    Kein Wunder, daß sie mit solcher Kaltblütigkeit töten konnten.
    Es war ein wahres Wunder, daß Jewel ihn nicht schon längst im Schlaf abgeschlachtet hatte.
    Er blinzelte und lehnte die Stirn gegen das kühle Glas. Dieser Gedanke stammte nicht von ihm. Von all den Leuten, die Jewel begegnet waren, war er der einzige, der ihr vertraute, und sie hatte dieses Vertrauen erwidert. Auch Nicholas hatte zu Anfang oft genug Gelegenheit gehabt, sie zu töten, aber er hatte nie das Verlangen danach verspürt. Und auch sie hatte ihn nie verletzen wollen.
    Sie versuchte nur, ihm zu helfen.
    Aber ihm konnte niemand helfen. Er war allein, einsamer als je zuvor. Nach der Invasion der Fey hatte Nicholas’ Vater ihm erzählt, er habe jetzt alles gelernt, was er brauche, um zu regieren. Aber es war ein großer Unterschied, über die Staatsgeschäfte Bescheid zu wissen oder sie tatsächlich zu führen.
    Seit sie mit den Fey einen Pakt geschlossen hatten, schien die Idee, seinem Vater könne etwas zustoßen, lächerlich. Alexander war nur achtzehn Jahre älter als Nicholas – ein Mann im besten Alter, ein Mann, der noch viele Jahre vor sich hatte, ein Mann, der noch nicht hätte sterben müssen.
    Die Scheibe beschlug unter Nicholas’ Atem. Trotz des ungewöhnlich warmen Frühlings war es im Großen Empfangssaal kalt. Seit seines Vaters Tod war Nicholas nicht mehr draußen gewesen. Er wußte nicht, ob es regnete oder die Sonne schien, ob es heiß war oder kalt oder ob es in der letzten Nacht gefroren hatte.
    Außerdem konnte Nicholas nicht mehr schlafen, seit er die furchtbare Nachricht erhalten hatte. Er hatte es versucht, aber jedesmal, wenn er einnickte, hörte er die Stimme oder das Lachen seines Vaters.
    Oder er sah den Schmerz auf dem Gesicht seines Vaters, wenn er Sebastian beobachtete, der die Wand anstarrte und nichts tat.
    Sebastian war ein Problem für sich. Der Junge war geistig zurückgeblieben. Nicholas’ Vater hatte höflich angedeutet, daß die Natur nicht vorgesehen habe, daß Fey und Inselbewohner sich vermischten, und daß Sebastian der Beweis dafür sei. Das nächste Kind würde diese Behauptung auf die Probe stellen, und Nicholas wußte nicht, was er tun sollte, wenn sie sich als richtig erweisen sollte.
    Er brauchte einen Erben, aber er konnte Jewel nicht verlassen. Das würde sofort einen Krieg mit den Fey auslösen. Solange die Inselbewohner genug Weihwasser hatten, würden sie ihn gewinnen, aber das Weihwasser würde sie nicht vor ständigen Verlusten schützen, dem schleichenden Verfall der Moral. Eine weitere Schlacht mit den Fey wäre verheerend für die Insel.
    Sie wäre auch verheerend für Nicholas, und doch müßte er sie anführen.
    »Sire.« Der Ton der Stimme ließ ihn aufhorchen. Sie klang, als hätte der Sprecher ihn schon mehrmals angeredet.
    Nicholas drehte sich um. Ein Page stand hinter ihm. Vor der mit Schwertern

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