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Fey 03: Der Thron der Seherin

Fey 03: Der Thron der Seherin

Titel: Fey 03: Der Thron der Seherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Sire.«
    »Und noch etwas«, fuhr Nicholas fort. Irgendwann hatte er aufgehört, die Fäuste zu ballen. Er benutzte jetzt seinen rechten Zeigefinger wie eine Waffe und streckte ihn Matthias mitten ins Gesicht. »Meine Frau wird während der Krönung an meiner Seite stehen. Sterbe ich vor meiner Zeit, wird sie die Regierung übernehmen, und sollte es sich herausstellen, daß Sebastian nicht in der Lage ist, die Staatsgeschäfte zu führen, wird sie eine Person auswählen, die an seiner Statt regiert. Vielleicht wirst du dein Amt unter einer Fey-Königin versehen müssen, Matthias. Gewöhne dich rechtzeitig an diese Vorstellung.«
    Matthias’ Augen waren weit aufgerissen. Seine Unterlippe zitterte. »Sire, ich …«
    »Schweig!« schnitt ihm Nicholas das Wort ab. »Ich habe genug gehört. Mehr als ich jemals hören wollte. Als ich noch klein war, mußte ich deine Lektionen ertragen und als Jüngling dein Geschwätz über mich ergehen lassen. Jetzt bin ich König. Wenn ich nicht will, muß ich dir nie wieder zuhören.«
    Matthias hob den Kopf. Er sah nicht länger zerknirscht aus. Er war wütend. »Seid Ihr fertig?«
    »Für heute.« Nicholas hielt sich an der Rücklehne des Thrones fest, in der Hoffnung, die Berührung mit dem stabilen Holz würde ihn beruhigen. Matthias wirbelte herum. Die Falten seines Talars schwangen um seine Füße, die in Sandalen steckten. Es schien, als könne er die Tür gar nicht schnell genug erreichen.
    »Eines noch, Matthias«, sprach Nicholas wieder.
    Matthias blieb stehen, drehte sich aber nicht um.
    »Die Krönung wird im Palast stattfinden.«
    »Es ist Tradition, Krönungen im Tabernakel durchzuführen.«
    »Du glaubst doch sowieso nicht an Traditionen. Triff zusammen mit Lord Enford die nötigen Vorbereitungen. Und stell nie wieder meine Befehle in Frage.«
    Matthias packte die Klinke, riß die Tür auf und verließ das Zimmer. Nicholas vergrub das Gesicht in den Händen. Er zitterte so heftig, daß er Angst hatte, den Thronsessel zu verlassen.
    Er würde die Wachen selbst befragen müssen. Und sich dann irgendwie von Matthias’ Erklärungen erholen. Jetzt hatte Nicholas nichts mehr, woran er glauben, nichts mehr, woran er sich festhalten konnte.

 
8
     
     
    Das Feuer war warm. Gabe saß auf einem Flickenteppich vor den Flammen und beobachtete die im Kamin tanzenden Funken. Sie sahen aus wie kleine Irrlichtfänger, die hinaus in die Freiheit drängten. Seine Eltern waren Irrlichtfänger, aber sie waren nur klein, wenn sie es wollten, wenn sie ihre Magie einsetzten, um sich in winzige Lichtpunkte zu verwandeln.
    Gabe wußte noch genau, wie es war, diese Lichter zu berühren. Bei der Erinnerung daran pochte es in seinen rundlichen Fingern. Er würde sich hüten, das Feuer anzufassen.
    Sonst war es in der Hütte recht kühl. Im Nachbarzimmer sang seine Mutter. Sie bereitete das Mittagessen. Sie konnte nicht so gut kochen wie die Domestiken, aber sie fand, daß eine Familie beim Essen unter sich bleiben sollte, ohne andere Leute. Sie hatte viele solche nicht ganz feygemäße Ansichten. Unter dem Vorwand, er sei noch zu klein, erlaubte sie Gabe nur selten, die Hütte zu verlassen, aber er hatte gehört, wie sie zu seinem Vater gesagt hatte, Gabe solle nicht mit den anderen Kindern spielen. Sie würden ihn bloß ärgern und auf dumme Gedanken bringen.
    Es gab sowieso nicht viele Kinder im Schattenland. Da war Coulter, der zwei Jahre älter war und vor dem Gabe sich fürchtete. Dann gab es noch ein paar andere Kinder in Gabes Alter und eine Handvoll Säuglinge. Mehr nicht. Nach Ansicht seiner Mutter keine geeigneten Spielkameraden für einen ungewöhnlichen kleinen Jungen.
    Ihm war das gleichgültig. Seine Eltern hielten ihn auf Trab. Sie machten Turnübungen mit ihm, ließen ihn Lieder singen und Gedankenspiele spielen. Seine Magie kräftigen, nannten sie das, aber soweit er das beurteilen konnte, besaß er gar keine magischen Kräfte. Niemand hatte magische Kräfte, bevor er groß und dünn wurde. Kleine Jungen schon gar nicht.
    Auch heute sollte er wieder seine Magie kräftigen. Er sollte über das Muster im Teppich nachdenken, darüber, wie er von den Domestiken gewebt worden war, um Zauberkraft ins Zimmer zu bringen. Dann sollte er sich seiner Kleidung zuwenden und sich vielleicht noch auf das Feuer selbst konzentrieren. Domestikenmagie-Tag, hatte seine Mutter das genannt, und sein Vater hatte gelacht.
    »Dieser Junge wird nie über die Magie eines Domestiken verfügen«, hatte

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