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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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geritten. Der Bursche murmelte dem Tier einige beruhigende Worte zu und führte es zu den Stallungen.
    Stowe und Monte trafen kurz nach ihm ein. Nicholas drehte ihnen den Rücken zu und überquerte den Hof. Der Ritt hatte seinen Zorn nicht gedämpft. Wenn überhaupt, dann war er jetzt noch aufgebrachter.
    Sämtliche Bediensteten auf dem Hof machten einen großen Bogen um ihn. Er mußte so wütend aussehen, wie er sich fühlte. Matthias hatte so gut wie zugegeben, daß er Jewel getötet hatte. Er hatte gesagt, daß Nicholas ohne sie besser dran sei.
    Besser dran.
    Dieser Wahnsinnige.
    Niemand war jetzt besser dran als vorher.
    Und Matthias wollte nicht auf ihn hören. Er wollte die Geheimnisse nicht weitergeben, was das gesamte Königreich in eine Krise stürzte. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Fey Matthias getötet hatten, und mit ihm würde der Rocaanismus dahingehen.
    Dann ruhte die ganze Last auf Nicholas’ Schultern. Das Volk würde nicht begreifen, wieso die Macht und ihre Religion restlos verschwunden waren.
    Zwar hatten die Fey nach der Hochzeit Jewels mit Nicholas nicht mehr versucht, diesen Rocaan zu töten, aber wer wußte schon, welche Tricks sie jetzt auf Lager hatten?
    Nicholas’ Umhang flatterte hinter ihm her. Er kam sich vor wie Rugar – mächtig und doch machtlos. Bis jetzt hatte er noch nicht herausgefunden, wo seine wahren Stärken lagen. Er war seit etwas mehr als einer Woche König, und in diesen Tagen war ihm kaum Zeit zum Nachdenken vergönnt gewesen, geschweige denn, um Neues zu erfahren.
    Jetzt hätte er den Rat seines Vaters sehr gut gebrauchen können.
    Oder den Jewels.
    Wütend zog er an der Tür zur Küche, doch sie ging nicht auf. Lord Stowe stemmte seine Hand an der oberen Kante dagegen.
    »Verzeiht, Sire«, sagte er, »aber Monte und ich müssen mit Euch reden.«
    »Ich habe genug geredet«, erwiderte Nicholas. Er hatte das dringende Bedürfnis, sich seinen Pflichten eine Zeitlang zu entziehen. Um sich wieder in Erinnerung zu rufen, warum er das alles tat, mußte er ein wenig Zeit mit Arianna verbringen.
    »Das glaube ich nicht, Sire.« Stowe hielt die Tür energisch zu. »Ich weiß, daß es nicht ganz den Regeln entspricht, aber Ihr braucht unsere Hilfe.«
    Nicholas brauchte Hilfe, aber er war sich nicht sicher, ob er das auch zugeben wollte, zumindest nicht einem seiner Lords gegenüber. »Laßt mich vorbei, Stowe.«
    »Euer Hoheit …«
    »Stowe, in dieser Verfassung ist nicht gut mit mir zu spaßen!«
    »Ich spaße nicht, Sire.«
    Er sah Nicholas mit dem gleichen Gesichtsausdruck an, den auch Nicholas’ Vater manchmal aufgesetzt hatte, eine Mischung aus Mitleid und Unnachgiebigkeit.
    »Na schön«, sagte Nicholas. »Aber im Gehen.«
    »Hoheit, diese Angelegenheit besprechen wir besser ungestört.«
    »Im Gehen. Verstanden?«
    »Ja, Hoheit.« Stowe nahm die Hand von der Tür. Nicholas zog die Tür auf und trat in die Küche. Dort roch es nach frischgebackenem Brot und geräuchertem Fleisch. Das Blut neben dem Herd war aufgewischt worden, doch er sah Jewel immer noch dort liegen, ihr Körper leblos und doch Leben schenkend.
    Monte war sofort neben ihm, Stowe auf der anderen Seite, so wie sie es bereits vor dem Zusammentreffen mit Matthias getan hatten. Das Brüllen des Ofens wirkte laut. Die Köche klopften riesige Fleischstücke weich, und die Dienstmägde unterhielten sich lautstark quer durch den Raum. Nur wenige Bedienstete erblickten Nicholas und verneigten sich, als er an ihnen vorüberging. Er gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, daß sie sich nicht um ihn kümmern sollten.
    »Euer Hoheit«, sagte Stowe, »der Zwischenfall mit dem Rocaan …«
    »Geschah auf meinen Willen hin«, fiel ihm Nicholas ins Wort. »Er hat meine Frau ermordet.«
    »Ja, Sire, aber …«
    »Aber was?« Nicholas war froh, daß sie sich bewegten. Allein in einem Zimmer mit Stowe hätte er den Lord an der Kehle gepackt. »Es gibt kein Aber, Euer Lordschaft. Sie ist tot, und Matthias hat sie getötet!«
    »Wir haben die Unterhaltung mitgehört, Euer Hoheit«, sagte Monte. Er sprach leise. Seine Worte drangen durch den Küchenlärm kaum an sein Ohr.
    Nicholas nahm die Wendeltreppe für die Dienstboten, die Treppe, auf der er am Tag der Schlacht, an der er Jewel zum ersten Mal begegnet war, heruntergerutscht war. Die Stufen waren breit genug für zwei Männer nebeneinander. Monte ließ sich, seinem Rang gemäß, ein wenig zurückfallen.
    »Ihr habt mitgehört?« fragte Nicholas. Der Küchenlärm

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