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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sollten wir nach drinnen gehen«, sagte sie.
    »Er kann das ebensogut hier draußen erledigen«, widersprach sein Großvater.
    »Vielleicht wollt ihr ungestört sein.«
    Das waren sie bereits. Alle Fey verbargen sich in ihren Hütten. Keiner war mehr draußen zu sehen. Kein einziger.
    Sein Großvater schüttelte den Kopf. Er war zu ungeduldig, um hineinzugehen. Er wollte Coulter auf der Stelle haben. Gabe spürte es. Er konnte es in der Schwärze, die seinen Großvater umgab, sehen und fühlen.
    Jetzt streckte sein Großvater die Hand nach ihm aus, doch Gabe schlüpfte ihm zwischen den Fingern hindurch.
    »Finde mir den Jungen, Gabe«, sagte sein Großvater.
    Gabe schüttelte den Kopf. Coulter hatte ihm das Leben gerettet. Sie alle wußten das. Wenn Coulter es für das Beste hielt, sich vor seinem Großvater zu verstecken, dann zog Gabe seine Entscheidung nicht in Zweifel.
    »Gabe«, sagte seine Mutter. »Vielleicht tut es ja nicht weh.«
    »Sieh doch«, mischte sich sein Großvater wieder ein. »Der Inselbewohner hat Coulter aus dem Schattenland gestohlen. Dort draußen ist es gefährlich für uns. Er wird sterben.«
    »Er ist kein Fey«, erwiderte Gabe. »Das hat er mir gesagt.«
    Sein Großvater hielt den Atem an, zog einen Moment die Stirn kraus, doch dann wich der verdrossene Ausdruck wieder aus seinem Gesicht. Er ging vor Gabe in die Hocke. »Trotzdem ist es gefährlich. Er hat die Schattenlande nie verlassen. Er kennt sich nicht aus in der Welt.«
    »Er ist stark«, widersprach Gabe. »Er kann gut auf sich aufpassen.«
    »Gabe«, drängte ihn seine Mutter. »Dein Großvater bittet dich doch nur, ihm dabei zu helfen, Coulter zu finden.«
    Wenn sich beide gegen ihn stellten, konnte Gabe nicht kämpfen. Jedenfalls nicht direkt. »Ich weiß nicht, wie ich ihn finden soll«, flüsterte er.
    »Aber sicher, mein Junge«, sagte sein Großvater. »Ihr seid doch Verbunden.«
    »Vielleicht weiß er es wirklich nicht, Rugar«, gab seine Mutter zu bedenken. »Er hat sein Talent bereits mit sehr jungen Jahren erfahren.«
    Wieder dieser mürrische Gesichtsausdruck, aber kaum merklich, so daß er seiner Mutter vielleicht nicht einmal auffiel.
    »Vielleicht kann die Schamanin helfen«, sagte Gabe.
    Die Hand seines Großvaters schoß so schnell heran, daß Gabe nicht mehr ausweichen konnte. Die Berührung setzte, wie schon einmal zuvor, Gabes Vision in Kraft. Gabe sah sämtliche Verbindungen: die zwischen ihm und seiner Mutter sowie drei andere, die aus dem Schattenland hinausführten. Diese Verbindungen waren alle weiß. Dann tauchte eine fünfte Verbindung auf, schwarz und häßlich und schon ein wenig verblaßt. Sie war eindeutig gekappt worden.
    Zwischen ihm und seinem Großvater bestand keine Verbindung. Nicht die geringste.
    Dieser Mangel ermutigte Gabe.
    »Ich glaube«, sagte er seelenruhig, »die Schamanin muß helfen.«
    Sein Großvater ließ ihn los. Er schien überhaupt nicht bemerkt zu haben, daß sich Gabes Blick verändert hatte. Die Schwärze wirbelte rings um ihn, als müsse er jeden Augenblick explodieren.
    »Ich gehe nicht zur Schamanin«, sagte sein Großvater. »Du spürst ihn für mich auf. Und zwar sofort.«
    »Ich kann nicht«, erwiderte Gabe.
    »Gabe«, sagte seine Mutter. »Dein Großvater ist immer sehr gut zu uns gewesen.«
    Gabe sah das anders. Sein Großvater kam nur vorbei, wenn er etwas brauchte. Er blinzelte den Großvater an. »Du hast nicht die Magie, um mich dazu zu zwingen.«
    »O doch, die habe ich«, antwortete sein Großvater. Er packte Gabe an der Schulter, und seine Berührung schickte Schwingungen durch Gabes Körper.
    Es bestand doch ein gewisser Kontakt zwischen ihnen. Sie waren nicht Verbunden, aber mittels ihrer Magie hingen sie aneinander. Die Magie seines Großvaters war vergangen, schon lange, aber die Überreste genügten, um etwas in Gabe auszulösen.
    Einen Moment lang klammerte sich Gabe an seinem Großvater fest. Dann glitt sein Bewußtsein entlang einer der weißen Verbindungen, die aus dem Schattenland herausführten. Durch die Verbindung konnte Gabe Coulters Angst spüren, und er sah unterwegs einzelne Lichtfetzen, schützendes Licht.
    »Gut«, sagte sein Großvater. Seine Augen waren weit aufgerissen. Gabe riß sich los, fiel stolpernd an die Wand, aber es war bereits zu spät. Sein Bewußtsein raste noch immer auf der Verbindung entlang. Wenn sein Großvater ihn wieder berührte, konnte er Coulters Spur so deutlich wie Gabe vor sich sehen.
    Gabe schloß die Augen,

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