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Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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berührte die Wand und war dabei weit von seinem Körper entfernt. Er konzentrierte sich so gut es ging, und dort, wo die Verbindungen im Torkreis zusammenliefen, wechselte er von Coulters Verbindung zu einer anderen über.
    Die Verbindung, auf der er gelandet war, fühlte sich alt und vertraut an. Rasch glitt er auf ihr entlang, sein Geist reiste auf dem schon tausendmal zuvor benutzten Pfad.
    Dabei hatte er diese Verbindung noch nie bei vollem Bewußtsein benutzt. Früher hatte er sich nie an diese Reise erinnert. Er wußte nur, daß er sie unternommen hatte.
    Als er sich umdrehte, sah er, wie sich der Torkreis schloß, und weit dahinter sah er seinen Großvater und seine Mutter, die sich über seinen zusammengebrochenen Körper beugten.
    Sein Großvater wollte ihn gerade berühren, da schloß sich die Tür.
    Plötzlich stand Gabe in einem Zimmer aus Stein. Hier war alles hell und warm. Er war dicht an eine Frau gedrängt, die ihn festhielt und ihm ein Lied vorsang. Er kam sich so groß wie zu Hause vor, viel zu groß, um im Arm gehalten zu werden, aber trotzdem fühlte es sich gut an. In den Wänden befanden sich rechteckige Löcher, vor die jemand einen Stoff gespannt hatte. Mitten im Zimmer stand ein Kinderbettchen, und in dem Bettchen gurrte ein kleines Mädchen.
    Seine Schwester.
    Er erinnerte sich an sie.
    Er tätschelte der Frau die Hand und ging auf das Bettchen zu. Gerade, als er hineinschauen wollte, spürte er die Anwesenheit eines anderen in seinem Körper. Das Bewußtsein seines Großvaters drängte ihn zur Seite. Gabes Kopf drehte sich, er stolperte und fiel mit einem dumpfen Knall zu Boden.
    Die Frau schrie etwas in einer Sprache, die er nicht verstand. Eine Katze kam herbei und schnupperte an ihm. Sein Großvater ließ den Körper zurückschnellen. Die Katze hatte einen reservierten Gesichtsausdruck, als erblickte sie etwas, das ihr mißfiel. Sie stieß ein niesendes Geräusch durch die Nase aus und wich dann mit gesträubtem Nackenhaar zurück.
    Sein Großvater fluchte. Dann packte er den Teil von Gabe, der auf der Verbindung gereist war.
    Bring mich zu Coulter!
    Gabe zuckte die Achseln. Der Körper reagierte, die Schultern schabten über den Boden. Ich dachte, ich wäre dort.
    Du lügst, Junge. Ich werde ihn finden. Sein Großvater glitt auf der Verbindung entlang, zurück zum Torkreis, zurück zu der Stelle, an der Gabe übergewechselt war. Gabe schloß die Augen und streckte sich auf dem Boden aus. Sein Großvater würde Coulter nicht finden, nicht ohne seine Hilfe. Und vorläufig würde Gabe sich nicht von hier wegbewegen.
    Er kannte diesen Ort. Er war dort schon einmal gewesen. Es war ein Ort der Geborgenheit. Oft schon hatte er ihn in seinen Träumen aufgesucht. Es war sein geheimer Ort.
    Jetzt wußte sein Großvater davon.
    Zumindest hatte er Großvater nicht zu Coulter geführt. Wenigstens das hatte er nicht getan.
    Sein Freund war in Sicherheit.
    Gabe war in Sicherheit.
    Zumindest vorläufig.

 
22
     
     
    Matthias’ Hand pochte. Titus hatte sie von Schmutz und Splittern gereinigt und verbunden, aber der Schmerz in der Handfläche war schauderhaft. Er hoffte, daß er sie später wieder gebrauchen konnte.
    Er saß in der großen Sakristei, direkt unter dem Schwert des Roca, dem großen Schwert, das mit der Spitze nach unten von der Decke hing. Vor fünf Jahren hatte er in diesem Raum das Blut entdeckt, das ihm den Verdacht nahelegte, die Fey hätten den Tabernakel bereits infiltriert. In diesem Raum hatte er Hunderte von Sakramenten zelebriert.
    Hunderte.
    Als Stellvertreter des Rocaan.
    Und jetzt war er der Stellvertreter des Roca auf der Blauen Insel. Der Stellvertreter des Roca auf der ganzen Welt. Der Gottgefällige.
    Sie hatten ihn einen Mörder genannt.
    Aber sie hatten versucht, ihn zu töten. Die Fey hatten ihn im Schlaf angefallen, nicht nur einmal, sondern auch ein zweites Mal.
    Die Auds waren dabei, alle Räume vom Blut und dem vergossenen Weihwasser zu säubern. Das viele Blut. Jemand hatte ihm mitgeteilt, auf dem Balkon liege die Leiche eines Aud.
    Der junge Bursche, der ihn bewacht hatte.
    Er hatte den Jungen nicht einmal sterben gehört.
    Dabei mußte das geschehen sein, bevor ihr Traummacher in sein Bewußtsein eingedrungen war.
    Matthias seufzte und lehnte den Kopf an den hölzernen Rand der Bank. Es roch ganz fein nach Kerzen und Weihwasser. Beim Betreten des Raumes hatte er einige Kerzen angezündet und dann darum gebeten, nicht gestört zu werden. Den Andachtsraum des

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