Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 04: Die Nebelfestung

Fey 04: Die Nebelfestung

Titel: Fey 04: Die Nebelfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
alten Rocaan konnte er nicht mehr aufsuchen, nicht nach dem, was Burden ihm gesagt hatte.
    Ein magisches Wesen. Unmöglich. Burden mußte versucht haben, auf diese Weise in seinen Geist einzudringen, um ihn als Strafe für Jewels Tod wahnsinnig werden zu lassen. Matthias hatte zeit seines Lebens nicht über magische Kräfte verfügt, er wußte nicht einmal, was Burden mit seinen Behauptungen meinte.
    Doch seitdem er die Eigenschaften des Weihwassers entdeckt hatte, war er bei seiner Herstellung dabeigewesen. Von Anfang an war seine Hand bei dieser Waffe mit im Spiel gewesen.
    Zuerst hatte er gedacht, dieser Anfang sei der letzte Augenblick in seinem Leben. Er war entsetzt gewesen, überzeugt davon, sterben zu müssen, und er war nicht dazu bereit. Die Fey hatten ihn in der Kapelle der Bediensteten in die Enge getrieben. Er war der einzige noch lebende Inselbewohner in jenem Raum, und als er das Weihwasser sah, hatte er blind daran geglaubt, es würde ihn retten. Vielleicht nur als Ablenkungsmanöver, aber genug, um ihnen zu entwischen.
    Er hatte es den Fey entgegengeschleudert und dabei die ganze Zeit gehofft, womöglich sogar gebetet, die Fläschchen mögen ihm das Leben retten.
    Und das hatten sie auf scheußliche Art und Weise getan.
    Sein ganzes Leben lang hatte man ihn als Dämonenabkömmling bezeichnet, als Dämonenbrut. In den Schneebergen hatte man die Kinder, die bei der Geburt zu groß und zu dünn waren, zum Sterben in den Schnee gelegt. Seine Mutter hatte sich geweigert, woraufhin die Dörfler nicht mit ihm geredet hatten, weil sie ihn für verflucht gehalten hatten.
    Er hatte ihnen beweisen müssen, daß es nicht stimmte. Jeden Abend ging er zum Sakrament, und als die Zeit reif war, überredete er seine Familie dazu, ihn im Tabernakel unterzubringen. Dort verbrachte er lange Jahre als Aud, lernte fleißig und wünschte sich, bald in der Hierarchie aufzusteigen. Er war ein so guter Schüler gewesen, daß man ihn gemeinsam mit König Alexander hatte studieren lassen, als sie beide noch fast Kinder gewesen waren.
    Es gab nur zwei Wünsche, die Matthias nicht erfüllt worden waren.
    Er wollte niemals Rocaan werden.
    Und er wollte so gerne von Herzen glauben. Das war ihm verwehrt geblieben. Sein ganzes Leben lang hatte er dem Roca gedient und war doch stets davon überzeugt gewesen, daß der Roca nur ein Mythos sei, bestenfalls eine historische Gestalt, deren Wichtigkeit im Laufe der Jahrhunderte eine notwendige Übersteigerung erfahren hatte.
    Dämonenbrut!
    Ihr habt kein Mitgefühl.
    Nicht für Dämonen!
    Er verscheuchte die Stimmen aus seinem Kopf. Er war der Rocaan. Reichte das denn nicht?
    Offensichtlich nicht. Und es gelang ihm nicht, Burdens Gesicht zu vergessen. Der Fey sagte mehrmals, er habe keinen Grund zu lügen. Und er hatte recht damit. Warum sollte er lügen?
    Es sei denn, er spielte seine Spielchen mit Matthias’ geistiger Gesundheit.
    Sie konnten ihn nicht töten. Vielleicht lag es nicht daran, daß er über magische Kräfte verfügte, sondern weil er der Gottgefällige war. Die Fey versuchten nun mal alles mit magischen Begriffen zu erklären.
    Vielleicht gab Burden das sogar unter vier Augen zu, vielleicht gestand er Matthias ein, daß er gelogen hatte.
    Er mußte es eingestehen. Falls nicht, gab es für Matthias keinen Frieden mehr.
    Er konnte nicht so böse wie dieses Volk sein. Das war unmöglich. Es wäre nicht richtig. Kein gerechter Gott würde ihm so etwas antun.
    Kein gerechter Gott.
    Matthias seufzte. Er spürte immer noch die Stelle am Rücken, in die sich Nicholas’ Messer gebohrt hatte. Sie haßten ihn alle. Nicholas, Porciluna, die Auds. Alle, nicht nur die Fey. Sie alle würden es nur zu gern sehen, wenn er etwas wäre, das sich nicht mit seinen Pflichten als Rocaan vereinbaren ließe.
    Mehr als sein mangelhafter Glaube.
    Er schüttelte den Kopf. Sein ganzes Leben lang hatte ihn nach der Reinheit verlangt, die Titus an jenem Nachmittag gezeigt hatte. Titus hatte die Glasfläschchen mit dem Weihwasser in Händen gehalten, als enthielten sie den Geist des Roca selbst. Titus hatte voller Ehrfurcht von jedem der Geheimnisse gesprochen, als würde ihm ein geheiligtes Pfand anvertraut.
    Was offensichtlich auch geschehen war.
    Matthias war von Ehrfurcht vor diesem Vertrauen ergriffen gewesen. Er hatte dieses Pfand einfach nicht als geheiligt angesehen.
    Er erhob sich und schob sich aus der Bank. Die Weihwasserflaschen, die er aus seinem Schlafgemach mitgebracht hatte, wogen schwer

Weitere Kostenlose Bücher