Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
schwachsinnigen Sohn des Königs als dessen Nachfolger zu akzeptieren, indem man irgendwelche Lügengespinste über die Ankunft des Schwarzen Königs verbreitet. Glaubt nicht, ich hätte übersehen, wie perfekt der Zeitplan greift. All das ausgerechnet an dem Tag der Mündigwerdung seines Sohnes, einer Zeremonie, die der Tabernakel übrigens nicht anerkennen wird.«
    »Es handelt sich hier um eine wirkliche Bedrohung«, wandte Stowe ein. »Einer Eurer eigenen Leute hat Euch darüber informiert. Jedes Mitglied des Adels auf der Blauen Insel hat den Fey-Boten gesehen.«
    Titus trat noch einen Schritt näher an Lord Stowe heran. Sie waren beide gleich groß, ein wenig untersetzt und kräftig gebaut. Aber Titus besaß mehr Energie. Er war jünger und besser in Form. Stowe dagegen wurde langsam ein alter Mann.
    »Dieser Bote hätte irgendein verkleideter Fey sein können, der mit dem König befreundet ist. Wenn der Schwarze König tatsächlich die Blaue Insel besetzt hätte, glaubt Ihr, er würde seine Ankunft vorher ankündigen und fordern, daß wir uns ergeben? Wenn ihm das Unmögliche wirklich gelänge und er unsere südlichen Verteidigungswälle durchbräche, dann könnte er die Insel mühelos erobern. Er hätte es nicht nötig, irgendein Treffen mit König Nicholas zu vereinbaren, um seine Ziele zu erreichen.«
    »Heiliger Herr, ich bitte Euch …«
    Titus hob die Hand und gebot Stowe Schweigen. »Ich weiß nicht, wie der letzte Akt in diesem Stück aussehen sollte. Vielleicht sollte ich dazu gebracht werden, die königliche, teuflische Ausgeburt anzugreifen, damit man mich ebenso in Verruf hätte bringen können wie meinen Vorgänger. Das wäre wieder ein gewaltiger Schlag gegen den Tabernakel gewesen, nicht wahr? Oder vielleicht hätte ich mich als großer Retter aufspielen und der Sache annehmen sollen, um dann schließlich festzustellen, daß mein ›Weihwasser‹ nicht mehr wirkt. Vielleicht wäre ich gestorben, so wie meine Auds im Süden, wäre zum Märtyrer geworden, der den Weg ebnet für Seine Hoheit, den Großen König Nicholas den Fünften, der dann Rocaan werden würde.«
    »Das will er gar nicht.«
    »Ach, wirklich? Der gute König Nicholas, der als erster König der Insel den Tabernakel aus dem Palast verbannte? Trotz all seiner frommen Worte vergißt er immer wieder, daß der Roca seinen Söhnen zwei Aufgaben gegeben hat: Die Aufgabe des ältesten war es, die Blaue Insel zu regieren. Der zweite Sohn sollte sich mit der spirituellen Führung der Insel befassen. Und sie sollten zusammenarbeiten.«
    »Das weiß der König«, entgegnete Stowe. »Er hat Angst um seine Kinder. Matthias hat seine Frau umgebracht.«
    »Der Einundfünfzigste Rocaan«, korrigierte Titus, »hielt eine religiöse Zeremonie ab, in der er den König und die Seinen segnete. Diesen Augenblick hat Gott erwählt, um den Dämon niederzustrecken.«
    »Genau diese Einstellung fürchtet der König.«
    »Was der König nicht erkannt hat, ist sein Irrtum, eine Soldatin des Feindes zu heiraten. Und was der König noch immer nicht begreifen will, ist, daß diese Wesen, die er als seine Kinder bezeichnet, in den Augen Gottes nur eine Lästerung sind.«
    »Also werdet Ihr nichts unternehmen, um Euer Land zu retten«, faßte Stowe zusammen.
    »Ich werde nicht an diesem Versteckspiel teilnehmen, dessen einziges Ziel darin besteht, den Tabernakel vollständig zu zerstören«, erwiderte Titus.
    »Möge Gott Euch vergeben, Heiliger Herr«, murmelte Stowe, drehte sich auf dem Absatz herum und durchquerte eilig das Gemach des Rocaan.
    »Möge Gott mir vergeben, Lord Stowe?«
    Stowe blieb stehen. Er hatte Titus den Rücken zugewandt. »Ihr seid im Irrtum, Heiliger Herr. In Eurer Verbohrtheit und in Eurer Unfähigkeit, Eure verletzten Gefühle zu überwinden, werdet Ihr uns alle ins Verderben stürzen.«

 
     
     
DER ANGRIFF
     
(Am nächsten Tag,
vor dem Morgengrauen)

 
31
     
     
    Noch nie in seinem ganzen Leben war Wirbler so schnell geflogen. Als er den Torkreis erreichte, streckte er seine winzige Hand in den Lichterring und fiel mit letzter Kraft hindurch.
    Seit Wirbler Rugads Schattenland zum letzten Mal gesehen hatte, war es viel größer geworden. Offenbar übernachteten inzwischen die meisten Offiziere hier. Er wußte nicht recht, was das zu bedeuten hatte. Herrschten Unstimmigkeiten mit den Inselbewohnern, die in der Nähe lebten? Oder wollte Rugad die Offiziere enger um sich scharen?
    Oder beides?
    Erschöpft brach Wirbler auf dem

Weitere Kostenlose Bücher