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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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trüben Boden zusammen und zwang sich, seine normale Gestalt anzunehmen, bevor jemand auf ihn trat. Er brauchte unbedingt Schlaf und Essen. Die überanstrengten Muskeln zuckten, als sich sein Körper streckte.
    »Ich glaube kaum, daß es gut für die Gesundheit ist, auf dem Boden zu schlafen«, vernahm er plötzlich eine Stimme. Wirbler blickte auf. Boteen stand über ihm. Sein langes Gesicht hatte einen verschlagenen Ausdruck. Boteen hatte eine besondere Art, sich zu bewegen, die ihn kräftiger erscheinen ließ, als er eigentlich war. Er war der größte und dünnste Fey, den Wirbler je gesehen hatte. Die Falten um seinen breiten Mund und die Wangenknochen waren so tief, daß sie zusammen mit dem Kinn eine Art V bildeten. »Besonders dann nicht, wenn du Rugad noch keinen Bericht erstattet hast.«
    Mit letzter Kraft richtete sich Wirbler auf. Ihm war vor Erschöpfung schwindlig, und sein Körper schmerzte bei jeder Bewegung.
    »Essen und Wasser, vermute ich«, sagte Boteen. Er schlug gern einen sarkastischen Ton an, und je besser er als Zaubermeister wurde, desto spitzer wurde seine Zunge.
    Wirbler runzelte die Stirn.
    »Wäre ich irgendein Fey, würdest du mich sicher genau darum bitten. Um Essen und Wasser. Vielleicht würdest du mich vor Erschöpfung und Übermüdung sogar anschnauzen. Aber wie du weißt, schert sich Rugad nun mal nicht um derlei.«
    Wirbler strich sich das Haar glatt und nahm die Flügel eng an den Rücken. Dann schritt er langsam auf Rugads Zelt zu.
    »Da bin ich doch ganz anders«, fuhr Boteen fort. »Du hast heute nacht eine tolle Leistung geboten und, so glaube ich wenigstens, ein dunkles Geheimnis gelüftet. Alle Fäden laufen auf einem Bauernhof in der Nähe der Killenny-Brücke zusammen, nicht wahr?«
    »Tut mir leid«, erwiderte Wirbler. Er versuchte nach besten Kräften, Unhöflichkeiten gegenüber Fey zu vermeiden, die mächtiger waren als er selbst, aber es gelang ihm nicht immer. »Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.«
    »Ich weiß«, gab Boteen zurück. »Trotzdem bin ich dir dankbar. Ich brauchte einen Pfad, und du hast ihn mir besorgt. Also werde ich dich mit Essen, Wasser und einem Lager in meinem Zelt versorgen. Sobald du Rugad Bericht erstattet hast, kannst du so lange schlafen, wie du willst.«
    Er wandte sich um und schwebte fast in ein nahegelegenes Zelt. Wirbler blinzelte verwirrt. Das war also Boteen gewesen, und er hatte mit Wirbler gesprochen wie mit einem Gleichgestellten. Wirbler schüttelte den Kopf und überquerte den grauen Boden.
    Rugads Zelt war groß und blau. Was hier im Schattenland wie eine lebhafte Farbe leuchtete, hätte in der Außenwelt nur trüb und bleich gewirkt. Rugad hatte in so vielen Schattenlanden gelebt, daß er genau wußte, welche Farben sich deutlich von dem grauen Hintergrund abhoben.
    Es sei gut für die Moral, diese Unterschiede zu kennen, betonte er stets.
    »Rugad«, sagte Wirbler draußen am Zelteingang.
    Weißhaar schlug die Plane zurück. Seine langen Zöpfe, die fast bis zum Boden reichten, schwangen nach vorne. »Es wird aber auch langsam Zeit«, zischte er.
    »Ich bin so schnell zurückgekommen, wie ich konnte«, gab Wirbler zurück.
    »Nicht schnell genug.« Rugad saß auf seinem Feldbett. Sein Haar war zu einem Zopf geflochten; er trug Kampfstiefel. Als Wirbler eintrat, hörte er auf, sie zuzuschnüren. »Zwei Kundschafter haben mir bereits berichtet. Dieser Inselkönig glaubt wohl, er könnte mit dem Anführer der Fey verhandeln, was?«
    Wirbler fragte gar nicht erst, wie es die Kundschafter fertiggebracht hatten, so schnell zurückzukehren. Rugad bediente sich häufig unkonventioneller Methoden, er ließ zum Beispiel die Spitzel den Adlerreitern Bericht erstatten, die erheblich schneller flogen als jeder Irrlichtfänger. Und einmal, unvergessen, hatte er den Pferdereitern die Anweisung erteilt, die Spitzel ins Schattenland zurückzubringen. Das hatte endlose Feindseligkeiten zwischen Spitzeln und Tierreitern heraufbeschworen, die in einem Kampf endeten und zwei Kundschaftern und einem Reiter das Leben kosteten.
    »Ich habe ihm gesagt, daß du dich darauf nicht einläßt.«
    »Und woher willst du das wissen?« fragte Rugad. »Er ist immerhin der Vater meines Urenkels.«
    »Aber er ist kein Fey.«
    Rugad lächelte und warf Weißhaar einen Blick zu. »Verstehst du jetzt, was mir an dem Mann gefällt? Er hat einfach einen Blick für das Wesentliche.«
    Weißhaar nickte, sagte aber nichts.
    Rugad machte sich wieder an seinen

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