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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Rugad.
    »Ich bin ja noch nicht fertig«, gab Wirbler zurück. »Der Junge hat ausgeprägte Züge. Blaue Augen, ein Fey-Gesicht, wie ich schon sagte, und er sieht Jewel ähnlich. Aber er hat auch etwas Rundliches von seinem Vater geerbt. Ich habe noch nie so ein Gesicht gesehen. Es müssen erst einmal einige Generationen reiner Fey kommen, um das Erbgut der Inselbewohner in dieser Familie auszulöschen.«
    »Starkes Erbgut, oder?« Rugad hörte sich nicht sonderlich interessiert an. Er hatte sich erneut auf seinem Feldbett niedergelassen und schnürte wieder seine Stiefel.
    »Ich erzähle dir das nicht wegen des Erbes, sondern wegen der Dinge, die ich gesehen habe. Als ich den Palast verließ, sah ich zwei Fey auf der Brücke. Einer davon war das genaue Abbild des Jungen im Palast.«
    »Ein Doppelgänger?«
    »Nein.« Wirbler schluckte heftig. »Ich bin nahe genug herangeflogen. Keine goldenen Flecken in seinen Augen. Aus der Nähe war sein Gesicht anders. Ein ausgeprägteres Kinn, eine andere Intelligenz in seinem Blick. Ebenso kraftvoll, aber nicht so willensstark.«
    Rugad klopfte sich ungeduldig auf die Schenkel. »Willst du damit sagen, daß ich zwei Urenkel habe?«
    »Ja«, antwortete Wirbler.
    »Bist du dir sicher?«
    »Auch zwei Kinder, die zur Hälfte Fey sind, könnten niemals Jewel so ähnlich sehen. Und die beiden sind kaum auseinanderzuhalten. Ich glaube, daß es Zwillinge sind.«
    »Zwillinge.« Rugad blickte zum ersten Mal auf. »In der Familiengeschichte der Schwarzen Könige hat es noch nie Zwillinge gegeben.«
    Wirbler nickte. Vor Jahrhunderten war das ein einziges Mal vorgekommen, und damals war der jüngere Zwilling kurz nach seiner Geburt ermordet worden. »Das ist noch nicht alles«, fuhr er fort. »Meiner Meinung nach sind die beiden getrennt voneinander aufgewachsen.«
    »Woher willst du das wissen?« Rugad kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Wirbler hatte recht. Der Junge im Palast hatte dieselben Augen wie sein Urgroßvater.
    »Ich habe sie beide überrascht. Der Junge im Palast antwortete in Inselsprache. Der Junge auf der Brücke sprach Fey.«
    Rugad nickte. »Du bist ein guter Beobachter, Wirbler. Deswegen habe ich dich gesandt, um mit ihrem König zu reden.« Er bog den Kopf nach hinten. »Ich verstehe nicht, wieso die Inselbewohner dieses Kind für schwach halten. Bei diesem Puzzle fehlt uns noch ein Teilchen, Wirbler.«
    »Das denke ich auch.«
    »Wir müssen es so schnell wie möglich finden.«
    Wirbler wußte genau, was Rugad dachte. »Die beiden haben mich bereits gesehen. Ich glaube nicht, daß ich der Richtige bin, um dir die nötigen Informationen zu beschaffen.«
    »Das glaube ich auch nicht«, sagte Rugad. »Das habe ich auch gar nicht erwogen. Ich dachte …«
    Die Eingangsplane wurde zurückgeschlagen, und Boteen trat ein. Er trug ein Tablett. »Erfrischungen werden gereicht!« rief er betont munter und stellte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab.
    Wirblers Körper spannte sich an, während er Rugad unverwandt ansah. Er hatte noch nie gehört, daß jemand in eine Audienz des Schwarzen Königs platzte.
    Rugads Blick wurde undurchdringlich. »Du siehst mitgenommen aus, Wirbler. Trink einen Schluck Wasser und iß etwas.«
    Gehorsam ergriff Wirbler eine silberne Trinkschale. Ein Energiezauber der Domestiken schwamm auf der Wasseroberfläche. Er trank einen Schluck und fühlte sich sofort besser. Dann nahm er sich ein belegtes Brot, machte einen Schritt zur Seite und wartete auf den Befehl zum Abtreten.
    Aber Rugad schenkte ihm keine Beachtung. Er hatte sich erhoben. Seine Stiefel waren geschnürt, seine Kleider gebürstet, das Schwert hing an seiner Seite. Der Schwarze König, wie er leibte und lebte.
    »Was hast du alles von unserer Unterhaltung mitbekommen?« fragte er Boteen.
    Wirblers Magen krampfte sich zusammen. Er konnte nur hoffen, daß der Schwarze König ihm selbst gegenüber niemals diesen Ton anschlagen würde.
    »Gar nichts«, erwiderte Boteen. »Ich wollte euch nur ein paar Erfrischungen bringen. Als Wirbler vorhin ankam, sah er so erschöpft aus, daß ich ihm ein bißchen Zauberkraft gönnen wollte, um die Unterredung mit dir durchzustehen. Es …«
    »Wieviel hast du gehört?« wiederholte Rugad, und seine Stimme war noch leiser und drohender geworden.
    »Also wirklich, Rugad, glaubst du vielleicht, ich würde mir die Ohren an Zelteingängen platt drücken, um zu lauschen?«
    Rugads Blick wurde noch durchdringender. Er hob das Kinn, legte eine Hand auf den

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