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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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dir.«
    »Von wem sind sie?«
    Er öffnete die Augen. Sie hatte sich nicht von der Stelle gerührt. In diesem kühlen Raum war die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte, besonders wohltuend. Ihr Gesicht war von klassischer Schönheit, der Mund bogenförmig geschwungen. Wäre er ein Lord gewesen, der sie zur Frau nehmen wollte, hätte er ihr nur den Akzent abgewöhnen müssen. Niemand hätte je aus ihrem Gesicht auf ihre niedrige Abstammung schließen können.
    Er beschloß, ihr die Wahrheit zu sagen.
    »Ich habe einen Fey auf der Brücke überrascht.«
    »Einen Fey? In Jahn?«
    Er schloß die Augen. Er wollte nicht mehr sprechen. Er kannte sie nicht gut genug und wußte ja nicht einmal genau, wo er sich befand. Er wußte nur, daß er völlig erschöpft war und so schwer verletzt wie noch nie.
    »Gibt’s jemand, der heut abend auf Euch wartet?«
    Matthias dachte an Yeon und die anderen. Sie trieben ihre eigenen Pläne voran. Sie brauchten ihn nicht. Nicht jetzt. Und er wollte auch nicht, daß sie ihn in diesem Zustand sahen, schwach und schwerverletzt.
    »Heute abend nicht«, antwortete er.
    »Gut. Dann ruht Euch aus.«
    Er fühlte, wie sie von der Matratze aufstand. Er öffnete die Augen weit genug, um sie sehen zu können, und ergriff ihre Hand. »Ich will dich nicht aus deinem Bett vertreiben.«
    Sie lächelte. »Heut nacht könnt ich doch nicht hinein. Muß noch einen Gobelin fertigmachen. Lord Miller will ihn bis zum Wochenend’ haben.«
    Mehr brauchte Matthias nicht zu wissen. Sie war eine der vielen Frauen, die sich von ihrer Fertigkeit mit der Sticknadel ernährten. Sie nähten Sitzbezüge, webten Teppiche und bestickten Wandbehänge für den Adel.
    Es war nicht ratsam, sich ihr anzuvertrauen.
    Sobald er zu Kräften gekommen war, mußte er fort von hier.

 
30
     
     
    »Erst will er nicht, daß ich den Palast betrete, und jetzt soll ich plötzlich zu ihm kommen? Der Rocaan ist dem König gleichgestellt und eilt nicht auf Befehl herbei wie ein einfacher Dienstbote.« Titus stand in seinen Privaträumen an der offenen Balkontür. Unten im Hof war niemand zu sehen. Vor der Tür hielten zwei Auds Wache. Nur Lord Stowe befand sich im Raum.
    Kerzenlicht erhellte das ganze Zimmer und beleuchtete schimmernd die reichverzierten Möbel und die Stiche an den Wänden. Die Zimmer im Tabernakel waren noch warm von der Tageshitze, und die leichte Brise, die Titus auf dem Balkon spürte, schien nicht bis ins Innere des Gebäudes vorzudringen.
    Stowe stand neben ihm. Die Jahre hatten ihn zu seinem Nachteil verändert. Er war inzwischen kahl und im Unterschied zu vielen anderen nicht dick, sondern mager geworden. Es war jene erschreckende Magerkeit, die von zu vielen Sorgen und der Vernachlässigung der eigenen Person hervorgerufen wird. Nervös drehte er den Saum seines hastig übergeworfenen Waffenrocks zwischen Daumen und Zeigefinger.
    Titus ertrug nervöse Ticks nur schwer. Er hatte immer das Gefühl, als hätten Leute mit diesen Gewohnheiten auch die Kontrolle über ihr Leben verloren.
    Titus vermutete, daß Lord Stowe in diese Kategorie fiel.
    »Außerdem«, wandte Titus jetzt ein, »wie können wir wissen, daß es sich bei diesem Fey nicht um einen von denen handelt, die auf unserer Insel leben und uns einfach einen Streich spielen wollten?«
    »Dagegen sprechen deutliche Anzeichen. Erst vor wenigen Stunden erreichte uns ein Bote aus dem Süden …«
    »Hier war ebenfalls ein Bote. Wie passend. Vermutlich hat er auch von dem Gerücht berichtet, das Weihwasser habe seine Wirkung verloren?«
    Stowe öffnete den Mund, schloß ihn wieder und setzte dann erneut zu einer Antwort an. »Das hat der Fey behauptet.«
    »Und was hat der König geantwortet?«
    »Daß er nicht daran glaubt.«
    Titus lächelte. »Was für ein Zufall! Wenn sich dann herausstellt, daß alles nur ein abgekartetes Spiel war, um das Ansehen des Tabernakels zu schädigen, kann der König sich immer mit dieser Antwort herausreden, weil alle wichtigen Personen dabei waren, als man ihm die Nachricht überbrachte.« Titus kniff verärgert die Augen zusammen. »Dieses Spiel werde ich nicht mitspielen, Stowe.«
    »Es ist kein Spiel, Heiliger Herr.« Stowe hatte den Saum des Waffenrocks um seinen Zeigefinger gedreht. »Der Schwarze König ist auf der Insel. Der König bittet Euch ins Kriegszimmer.«
    »Um mich zu demütigen.«
    »Um Euch um Eure Hilfe zu bitten.« Stowe hob die Stimme. »Der König sollte nicht ohne den Rocaan regieren. Er braucht Euch, Heiliger

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