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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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gerechnet. Zwar hatte er vorausgesehen, daß es schwierig sein würde, Sebastian zum Mitkommen zu überreden, aber er hatte gedacht, daß ihnen die Flucht trotzdem gelingen würde.
    Jetzt wußte er nicht, was er tun sollte. Jeder Augenblick, den er zögerte, konnte Sebastian zum Verhängnis werden.
    Oder ihm selbst.
    Hätte er doch wenigstens den Raum aus seiner Vision gefunden und könnte den genauen Zeitpunkt des Geschehens bestimmen! Wäre Arianna bloß nicht aufgetaucht!
    Hätte, wäre …
    Was sollte er jetzt tun? Er konnte sich an die Schamanin wenden, aber er bezweifelte, daß sie ihm weiterhelfen konnte.
    Sie hatte ihm schon früher nicht helfen können.
    Sie wußte zwar, daß Visionen beeinflußbar waren, wie er aber mit dieser besonderen Vision umgehen sollte, wußte sie auch nicht. Besser gesagt, mit diesen beiden Visionen, die sich ihm wie ein sich gabelnder Weg darstellten.
    Gabe verstand das Bild.
    Einer von ihnen würde an diesem Tag sterben. Entweder er oder Sebastian.
    Es sei denn, sie verließen gemeinsam den Palast und Jahn.
    Gabe atmete tief durch. Die feuchte, dumpfe Luft war von süßlichen Aromen geschwängert. Er hatte das Gefühl, den Fluß selbst einzusaugen.
    Sebastian aus dem Palast zu schleusen würde nicht einfach sein. Gabe hatte nicht erwartet, daß Sebastian soviel Widerstand leisten würde. Er hatte selbst gesehen, wie Sebastian den Anweisungen anderer widerspruchslos Folge leistete, aber bisher hatte ihm auch noch niemand vorgeschlagen, seine Familie oder das einzige Zuhause, das er kannte, zu verlassen.
    Vielleicht konnte Gabe Arianna überzeugen.
    Er würde ihr erklären müssen, wer er eigentlich war. Keine leichte Aufgabe, denn er wußte nicht, wie das Mädchen reagieren würde.
    Allmählich kam er wieder zu Atem. Immer noch fühlten sich seine Beine schwach und wacklig an, wie Gelee. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so gerannt zu sein, jemals solche Angst gehabt zu haben. Hätte Arianna ihn erwischt und verletzt, hätte sie damit die Magie im Schwarzen Blut zum Kochen gebracht.
    Hätte sie ihn gar getötet, hätte sie damit alle Fey ins Verderben gestürzt.
    Schweiß lief ihm über das Kinn und tropfte auf sein Hemd. Er mußte sich erst ausruhen, bevor er ins Schattenland zurückkehrte.
    Falls er das überhaupt tat.
    Ein Ausweg war ihm noch geblieben. Er konnte Coulter holen. Seit ihrer Kinderzeit hatten sie einander nicht mehr oft gesehen, aber sie waren sich immer noch nah, so nah wie Gabe und Sebastian. Vielleicht sogar noch näher.
    Coulter war ein Inselbewohner, den Solanda als Säugling ins Schattenland gebracht hatte, weil er ihrer Meinung nach magische Fähigkeiten besaß. Die Fey hatten sie bloß ausgelacht. Niemand außer den Fey war der Magie fähig. Doch dann hatten die Domestiken seine Zauberkraft und sein Alter bestätigt. Er war zu alt, um einer Verbindung zwischen Fey und Inselbewohnern zu entstammen.
    Solanda hatte sich nicht mehr um ihn gekümmert, und die anderen Fey ignorierten ihn. Er war wie ein wildes Tier durch das Schattenland gestreunt, bis sich schließlich ein gefangener Inselbewohner, Adrian, seiner angenommen hatte. An dem Tag, an dem Gabes echte Mutter ermordet wurde, wäre Gabe fast mit ihr gestorben, weil die Verbindung mit seiner Mutter nicht richtig getrennt worden war. Coulter war in Gabes Haus gestürmt, hatte die Verbindung getrennt und eine neue geschlossen, die von nun an Coulter und Gabe für immer aneinander band.
    Nur Zauberer konnten so etwas vollbringen. Gabes Großvater hatte Coulter daraufhin einer Prüfung unterziehen wollen, um festzustellen, ob er wirklich ein Zauberer war. Aber die Tests waren in Folter ausgeartet, und der Gefangene Adrian hatte Coulter geholfen, aus dem Schattenland zu fliehen. Seit damals lebte Coulter als Adrians Sohn auf dessen Bauernhof und war, soweit Gabe es beurteilen konnte, außerordentlich glücklich.
    Gabe selbst war noch nie auf dem Hof gewesen. Aber er hatte Coulter einige Male in Jahn getroffen, wenn dieser die Ernte zum Markt fuhr. Da sie gewöhnlich über die Verbindung miteinander verkehrten, war es ein seltsames Gefühl gewesen, direkt miteinander zu sprechen.
    Genauso seltsam wie mit Sebastian.
    Zwei weitere Fey duckten sich unter die Brücke, aber sie keuchten nicht so heftig wie Gabe. Der eine war Epla, ein Spion. Er war so alt, wie Gabes Großvater jetzt gewesen wäre. Junge Spione hatten wenig ausgeprägte Gesichter, die sich in andere Gesichter verwandeln konnten, keine exakten

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