Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
sind keine Inselbewohner, und wir sind keine Fey. Wir sind irgendwie seltsam. Er ist wirklich klug, aber er kann sich nicht richtig ausdrücken und sich kaum bewegen. Und ich …«, sie dämpfte die Stimme, »ich bin ein Ungeheuer.«
    Solanda schauderte. Das Küchenpersonal hatte Arianna schon von dem Augenblick an, als sie neben dem Herdfeuer geboren wurde, so genannt. Sie hatten gesehen, wie sie sich während der Geburt Verwandelt hatte, und natürlich hatten sie es nicht verstanden. Aber Solanda hatte immer gedacht, die Leute hätten aufgehört, Arianna zu beschimpfen, nachdem sie sahen, was für ein schönes Baby sie war.
    »Wer hat dich so genannt?«
    Arianna zuckte die Achseln. »Niemand. Alle. Sie haben es jedesmal gesagt, wenn sie mir begegnet sind. Und manche von ihnen haben ihre religiösen Schwerter hochgehalten. Diese kleinen Silberdinger, die sie um den Hals tragen, als müßten sie sich damit vor mir schützen.«
    »Hast du es deinem Vater erzählt?«
    Arianna schüttelte den Kopf. »Bloß Sebastian. Er sagt, bei ihm machen sie es auch. Nur, daß sie ihn nicht ›Ungeheuer‹ nennen. Sie glauben, er ist zu dumm, um Schaden anzurichten.« Arianna blickte Solanda durchdringend an. »Du glaubst auch, daß er dumm ist.«
    »Glaube ich nicht«, beteuerte Solanda und hoffte, daß die Lüge überzeugend klang.
    »Du nennst ihn ›Klumpen‹.«
    »Er ist auch einer«, sagte Solanda.
    »Nein, ist er nicht«, widersprach Arianna. »Nicht mehr, als ich ein Ungeheuer bin. Wir sind nicht abstoßend. Es ist nicht unsere Schuld, daß unsere Eltern zwei verschiedenen Völkern entstammen. Es ist nicht unsere Schuld, daß wir so aussehen. Warum machen alle uns dafür verantwortlich?«
    »Glaubst du, ich behandle dich wegen deiner Abstammung anders als andere?«
    »Du bist die Schlimmste von allen«, sagte Arianna. »Du nennst mich eine Fey. Du bringst mir bei, mich wie eine Fey zu benehmen. Ich bin nicht nur eine Fey, Solanda. Ich bin auch eine Inselbewohnerin. Ich bin beides.«
    »Ich weiß«, murmelte Solanda. Am liebsten wäre sie in ihre Katzengestalt zurückgekehrt, hätte sich die Pfoten geleckt und das Gesicht gewaschen. Sie versuchte, das Verlangen zu ignorieren.
    »Aber du erinnerst dich zu selten daran«, konterte Arianna. »Du redest dauernd darüber, was für rückständige Dummköpfe die Inselbewohner sind. Du nennst die Kinderfrau ›diese Frau da‹, und du hast immer darauf geachtet, daß ich nicht mit ihr allein bleibe. Und du sagst immer, daß Papa für einen Inselbewohner schwer in Ordnung ist.«
    »Das ist er auch«, stimmte Solanda zu.
    »Aber weißt du denn nicht, was das bedeutet? Wie das klingt? Ich bin wie sie. Ihr Blut fließt in meinen Adern. Und in Sebastians auch.«
    Solanda überhörte die Bemerkung hinsichtlich Sebastian. »Gestaltwandler behandeln alle anderen Leute geringschätzig, sogar andere Fey.«
    »Auch andere Gestaltwandler?« fragte Arianna.
    Solanda schüttelte den Kopf. »Dich habe ich nicht gemeint. Du bist eine Gestaltwandlerin. Du bist eine Fey.«
    »Und eine Inselbewohnerin.«
    Solanda holte tief Luft. So ungern sie es auch zugab, sie wußte, daß Arianna recht hatte. »Und eine Inselbewohnerin.«
    Arianna lächelte, das erste richtige Lächeln, das Solanda an diesem Tag bei ihr gesehen hatte. Sie setzte sich auf. »Na also«, sagte sie. »Jetzt kannst du mir erzählen, wer dieser Fey war und was er von Sebastian wollte.«
    Der Klumpen blickte Solanda an. Solanda glaubte, einen flehenden Ausdruck in seinem Blick zu bemerken.
    Sie schloß die Augen. Endlich war der Moment gekommen, vor dem sie sich so gefürchtet hatte.

 
15
     
     
    Nicholas rannte die Treppe hinauf. Obwohl sein langes, blondes Haar zurückgebunden war, wischte er sich imaginäre Strähnen aus dem Gesicht. Die seidene Manschette rutschte ihm über das Handgelenk, und er mußte sich kratzen.
    Nervöse Angewohnheiten.
    Das Gespräch mit Lord Stowe hatte ihn ganz durcheinandergebracht.
    Obendrein war er jetzt zu spät dran. Er hatte schon längst bei Sebastian sein wollen, um sich zu vergewissern, daß der Junge fertig war.
    Im Laufe der Jahre hatte er seinen Sohn liebgewonnen. Zuerst war er maßlos enttäuscht gewesen – über Sebastians Aussehen, seinen Mangel an Intelligenz und seine körperliche Unbeholfenheit. Jewel hatte immer behauptet, die Magie werde um so stärker, wenn Fey sich mit Nicht-Fey vermählten. Eine so offensichtliche Fehleinschätzung, daß Nicholas ihr nicht geglaubt hatte, obwohl er

Weitere Kostenlose Bücher