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Fey 05: Der Schattenrpinz

Fey 05: Der Schattenrpinz

Titel: Fey 05: Der Schattenrpinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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hat.«
    »Vielleicht auch als Warnung?« fragte Solanda. Sie betrachtete die Lichtstrahlen. Sie reichten bis an den Rand des Teppichs, weit über die Grenzen des gestickten Schattenlandes hinaus.
    »Das glaube ich nicht«, meinte Wind. »Man schenkt doch keine Warnung.«
    »Auch die Schamanin nicht?« bohrte Solanda weiter.
    »Was redet ihr da über die Schamanin?« Niche trat aus einem der angrenzenden Schlafzimmer. Die Zeit hatte ihr übel mitgespielt. Ihr einst so schönes Gesicht war eingefallen, ihre Züge schmerzzerfurcht. Irrlichtfänger besaßen hohle Knochen, damit sie ihre Größe ändern und fliegen konnten, aber diese Knochen waren äußerst zerbrechlich. Niches Flügel und eines ihrer Handgelenke waren schon vor Jahren gebrochen worden. Die Heiler hatten ihr Handgelenk wieder so gut hergerichtet, daß sie es benutzen konnte, aber ihre Flügel waren nur noch zerknitterte, nutzlose Anhängsel und glichen eher zerrissenen und schlampig geflickten Schleiern.
    Solanda scheute sich, die Irrlichtfängerin anzublicken. »Diesen Teppich habe ich noch nie gesehen.«
    »Er ist der einzige wertvolle Besitz meines Sohnes«, erklärte Niche. »Er sagt, alles andere sind einfach nur Dinge.« Auch sie sah völlig verschlafen aus. Ihr langes Haar war zwar zusammengebunden, aber ein paar lose Strähnen fielen ihr ins Gesicht.
    »Ich wollte euch nicht wecken, aber ich muß unbedingt mit Gabe sprechen. Wo ist er?« fragte Solanda.
    Niche warf Wind einen Blick zu.
    »Was ist passiert?« fragte Wind mit gepreßter Stimme.
    Solanda zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln. »Viel ist passiert. Es war ein langer Tag.«
    »Nein«, erwiderte Wind. »Was ist mit Gabe passiert? Du warst doch im Palast, oder nicht? Deswegen bist du doch hier, nicht wahr?«
    Solanda wandte sich ab und legte die Hand auf einen der gepolsterten Stühle. Sofort verspürte sie das Bedürfnis, sich zu setzen. Wieder so ein Domestikenzauber. Sie zog die Hand weg.
    »Ich bin hier, weil ich mit Gabe sprechen muß«, wiederholte sie.
    »Er ist noch nicht zurück«, erwiderte Niche. Sie machte leicht gebeugt einen Schritt auf Solanda zu, als sei das Gewicht ihrer verletzten Flügel zu schwer für sie. »Er wußte noch nicht genau, wann er zurückkommt.«
    »Aus dem Palast«, ergänzte Solanda, weniger als Frage denn als Feststellung.
    »Ja«, bestätigte Niche. Sie sank auf einen lehnenlosen Stuhl, beugte sich aber immer noch vor, als fürchte sie, mit den Flügeln anzustoßen. »Etwas ist schiefgegangen, nicht wahr?«
    »Keine Ahnung«, entgegnete Solanda. »Ich weiß nicht, wo Gabe ist.«
    »Und du willst, daß wir dir sagen, wo du ihn findest«, erwiderte Wind.
    »Das wäre mir eine große Hilfe«, bestätigte Solanda.
    »Warum?« Niche runzelte die Stirn. »Du bist seit Jahren nicht im Schattenland gewesen, hast dich nicht im geringsten für deine eigenen Leute interessiert.«
    »Arianna steht mir näher als ihr hier.« Die Worte kamen in barscherem Ton, als Solanda beabsichtigt hatte.
    »Also kann auch sie sich Verwandeln«, stellte Wind fest. Sein Gesichtsausdruck blieb unbewegt, als hätten Solandas Worte ihn nicht im mindesten verletzt.
    Solanda nickte. Sie fühlte sich unwohl, als hätte sie soeben ein Geheimnis preisgegeben. Aber sie hatte endgültig genug. Sie war niemandem etwas schuldig außer sich selbst. Das einzige Mitglied der Schwarzen Familie, dem gegenüber sie sich verpflichtet fühlte, war Arianna, und von außen betrachtet hatte Arianna Solanda von dieser Verpflichtung entbunden.
    Solanda tat das alles um ihrer selbst willen. Und sie mußte unbedingt wissen, was Gabe vorhatte. Auch wenn seine Adoptiveltern keine Ahnung hatten, wo er sich aufhielt, konnten sie doch mit ihm unter einer Decke stecken.
    »Hört zu. Arianna hätte ihren Bruder heute nachmittag beinahe verletzt. Sie hatte keine Ahnung, wer er ist. Sie dachte, er wollte den Golem entführen, den sie aus unerfindlichen Gründen immer in Schutz nimmt.«
    »Sie hat ihn verletzt?« Niche schloß die Augen.
    »Nein. Wir haben sie rechtzeitig zurückgehalten. Sie wußte es nicht. Sie glaubt – glaubte –, der Golem wäre ihr Blutsverwandter.«
    »Hast du sie denn nicht aufgeklärt?« fragte Wind erstaunt.
    »Es ist mir gleich, was du darüber denkst«, fauchte Solanda. »Du hast nie außerhalb des Schattenlandes gelebt. Du hast dich fünfzehn Jahre lang verkrochen.«
    »Und den Urenkel des Schwarzen Königs großgezogen«, ergänzte Wind ruhig.
    »Na und? Ich habe mich um seine

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