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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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was ihn gestoßen hatte.
    Sebastian.
    »Nein«, schrie Nicholas und versuchte, sich herumzurollen, aber Sebastian war zu schwer.
    Der Schwarze König taumelte zurück. Er versuchte, das Schwert mit bloßen Händen aus seiner Kehle zu ziehen, und die scharfe Klinge schlitzte ihm die Handballen auf. Blut tropfte auf Nicholas. Die Wachen senkten ihre Waffen zum Hieb. Immer noch versuchte Nicholas, sich herumzurollen, aber Sebastian – der Junge aus Stein – lag mit seinem vollen Gewicht auf ihm. Nicholas bekam keine Luft mehr.
    »Sebastian!« gellte Arianna. Ihr Schrei klang wie ein Wiehern. »Sebastian!« Sie schlug mit den Hinterbeinen nach den Wachen aus und traf ein paar von ihnen, aber nicht alle.
    Schwerter klirrten auf Sebastians Rücken. Nicholas fühlte die Schläge durch Sebastian hindurch.
    »Halt!« schrie Arianna. »Er besitzt Schwarzes Blut.«
    Aber die Wachen wußten, daß sie log. Wieder stießen sie zu, und diesmal flogen Brocken aus Sebastians Körper dicht an Nicholas’ Kopf vorbei.
    Nicholas konnte noch nicht einmal schreien. Er konnte nicht atmen. Er wollte Sebastian zurufen, auf Ariannas Rücken zu springen und zu fliehen, aber er hatte keine Kraft.
    »Sebastian, steig auf«, brüllte Arianna in Inselsprache.
    Ein Schwert sauste gefährlich nahe an Nicholas’ Nase vorbei. Mit letzter Kraft wich Nicholas aus. Das Schwert traf Sebastians Wange und verfing sich in einem der Risse, die sein Gesicht durchzogen. Der Junge stieß ein Grunzen aus und rollte sich von Nicholas herunter.
    Sebastians Augen funkelten, und Licht strömte aus all den Spalten und Rissen in seinem Körper. Einen Augenblick lang sah er aus, als hätte er die Sonne verschluckt.
    Trotz seiner Schmerzen und des heftigen Schwindelgefühls kam Nicholas mühsam auf die Füße. Er packte Ariannas Mähne – sie war ebenso makellos schwarz wie ihr Haar – und griff nach Sebastian. Sebastian streckte die Hand aus – auch sie leuchtete –, und sein Mund formte Worte, die Nicholas nicht verstand.
    »Nein!« schrie Arianna.
    Die Wachen wichen zurück, als wüßten sie, was passieren würde. Der Schwarze König war mit geschlossenen Augen an der Wand zusammengesunken. Er sah aus wie tot.
    Nicholas ergriff Sebastians Hand. Licht strömte in seinen Körper hinüber und erfüllte ihn einen flüchtigen Moment lang mit Wärme. Dann wurde das Licht gleißend hell. Es blendete Nicholas. Er versuchte, Sebastian wegzuziehen …
    Und Sebastian zerbarst in tausend Stücke.

 
46
     
     
    Endlich hatten sie das Gemetzel hinter sich gelassen. Sie überquerten ein mit hohem Gras bewachsenes Feld, nicht weit von der Straße entfernt. Die Rotkappe trieb sie zur Eile an. Fledderer haßte das offene Land.
    Gabe konnte es ihm nicht übelnehmen.
    Sie hatten sich für die Berge im Osten entschieden und wollten versuchen, entweder die Spangen des Todes oder die Blutklippen zu erreichen. Adrian war noch nie so weit gereist und auch sonst keiner von ihnen. Sie schlugen einfach den Weg ein, der ihnen am meisten Schutz versprach.
    Erst wenn sie ihr Ziel erreicht hatten, würden sie entscheiden, ob sie ein Schattenland errichten sollten oder nicht. Adrian hatte von Höhlen und anderen Verstecken in den Bergen gehört, die eine solche magische Construktion vielleicht unnötig machten.
    Gabe hatte immer noch den Arm um Coulter geschlungen. Seit Coulter den Blitz zwischen die Fey geschickt hatte, hatte er kein Wort mehr gesprochen. Ab und zu durchzuckte ihn ein Schauder, und hätten Adrian und Gabe ihn nicht mitgezogen, wäre er einfach stehengeblieben.
    Gabe wußte nicht, wie es sich anfühlte, so viele Menschen mit der Kraft eines einzigen Gedankens zu töten. Er war sich auch nicht sicher, ob er es wirklich wissen wollte.
    Immer noch hing der Geruch von verbranntem Fleisch in ihren Kleidern. Erstaunlicherweise schien das die Rotkappe am meisten zu stören. Er wollte den Cardidas suchen oder neue Kleider stehlen. Er beklagte sich pausenlos.
    Die anderen ignorierten ihn.
    Auch Gabe.
    Es wurde allmählich dunkel. Gabe fürchtete, daß sie auch in der Nacht nicht rasten durften. Je weiter sie sich von den Truppen seines Urgroßvaters entfernten, desto besser. Aber sie brauchten Essen und Wasser. Er selbst und Leen mußten sich dringend ausruhen. Und Coulter bestimmt auch.
    Gabe wollte gerade mit Adrian darüber sprechen, als die Welt sich plötzlich wie wild zu drehen anfing. Er fühlte einen seltsamen Schwindel. Helles Licht umfing ihn, und er befand sich in jenem

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