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Fey 06: Die Erben der Macht

Fey 06: Die Erben der Macht

Titel: Fey 06: Die Erben der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Solanda. »Abgesehen von einem Fall.«
    Er erstarrte. Ihre Stimme klang aufrichtig. Außerdem wußte er, daß Jewel bei der Geburt gestorben war, kurz vor Rugars Tod. Da Rugad das Kind niemals Gesehen hatte, hatte er immer geglaubt, es sei auch gestorben.
    »Kann sie … sich Verwandeln?« fragte er langsam. »Unmöglich. Ihre Mutter war eine Visionärin, und ihr Vater besitzt keine Zauberkräfte.«
    »Du hast etwas vergessen«, sagte Solanda lächelnd. »Wie ich bereits gesagt habe, gibt es auf dieser Insel einen wilden Zauber. Ihr Vater stammt in direkter Linie vom Begründer der Inselreligion ab, und diese Religion hat das Gift entwickelt.«
    »Sie kann sich Verwandeln«, murmelte Rugad, mehr zu sich selbst.
    »Das ist nicht alles«, antwortete Solanda und wippte auf den Ballen, als könne sie ihre Aufregung nicht länger verbergen. »Sie kann mehrere Gestalten annehmen.«
    »Wie viele?«
    »Ich habe zwei gesehen, aber sie behauptet, es seien mehr. Sie weiß selbst nicht, wie viele. Sie sagt, wenn sie eine Gestalt übt, dann kann sie sich auch in sie Verwandeln.«
    »Unmöglich.«
    »Vielleicht für einen durchschnittlichen Fey«, antwortete Solanda. »Aber bis jetzt gab es auch niemanden, der seine erste Vision mit drei Jahren hatte. Wilder Zauber, Rugad.«
    Er holte tief Luft. Sein Herz pochte. »Ist sie die Jüngere?«
    Solanda nickte.
    »Warum hast du mir von ihr erzählt? Willst du mit mir einen Handel abschließen, um dein eigenes Leben zu retten?«
    »Zum Teil. Aber ich habe es dir auch erzählt, weil du es wissen solltest. Sie ist dein Schicksal.«
    »Ich habe Gesehen, wie ihr Bruder nach Leutia segelt.«
    »Sieh dich vor, daß dir deine Visionen nicht die Sicht vernebeln. Dieser Fehleinschätzung ist schon Rugar auf den Leim gegangen. Du brauchst sie, Rugad.«
    »Ist sie im Schattenland aufgewachsen?«
    »Sie ist im Palast erzogen worden. Sie weiß alles über die Blaue Insel.«
    »Also ist sie loyal.«
    »Natürlich«, erwiderte Solanda. »Das kannst du zu deinem Vorteil nutzen.«
    Rugad lachte. Seine Urenkelin, von friedliebenden Inselbewohnern erzogen. Als könnte er mit ihr etwas anfangen. »Sie wird nicht auf mich hören.«
    »Wenn ich es ihr sage, wird sie es tun.«
    »Ein neuer Trick, Solanda?«
    Solanda sah ihn an. Ihr Blick war ausdruckslos und abschätzend. Der Blick einer Katze, die wußte, daß sie die Überlegene war. »Ich bin wie eine Mutter für sie, Rugad. Sie wird auf mich hören.«
    »Eine Mutter, die ihre Tochter an den Feind verrät?« fragte Rugad.
    »Du bist kein Feind«, sagte Solanda. »Du bist der Schwarze König.«
    »Und du hast meinen Sohn umgebracht«, erwiderte Rugad. »Das könnte man als Hochverrat auslegen.«
    Solanda lächelte. »Auslegen ist ein wunderbares Wort. Sicher, man könnte es als Verrat auslegen – oder als reinen Patriotismus. Vielleicht habe ich dir damit ja einen Gefallen getan, Rugad.«
    »Vielleicht«, antwortete er. »Aber warum willst du mir das Mädchen überlassen?«
    »Weil sie viel mehr ist als die Prinzessin der Blauen Insel. Sie ist mehr Fey als alle anderen. Sie verdient das Leben, in das sie hineingeboren wurde.«
    Rugad verschränkte die Arme und lächelte. »Du hast das Mädchen gern. Zuneigung imponiert mir, besonders, wenn sie von einer Gestaltwandlerin kommt. Allein, das wird mich nicht umstimmen.«
    »Es sollte dich aber umstimmen«, entgegnete Solanda. Sie strich sich die gelbbraunen Haare aus dem Gesicht. »Du warst wütend auf Rugar, weil er Jewel mitgenommen hat. Du hieltest Jewel für die Zukunft der Fey. Du hattest recht. Sie war die Zukunft der Fey, aber nur wegen des Kindes, das sie hier zur Welt gebracht hat. Nicht wegen ihres Sohnes. Er ist zwar ein Visionär, aber er kann sich nicht Verwandeln. In ihm ist der wilde Zauber nicht so ausgeprägt.«
    »Wirbler hat zwei Jungen gesehen. Der eine sprach in der Inselsprache, der andere Fey. Er sagt, sie seien beide intelligent.«
    »Der Golem hat einige Züge deines Urenkels. Dein Urenkel verleiht ihm Leben.«
    »Also hat Wirbler den Golem und meinen Urenkel gesehen.«
    »Vermutlich.«
    »Aber wenn mein Urenkel einem Golem Leben eingehaucht hat, wenn er das Schattenland zusammengehalten hat und schon mit drei Jahren Visionen hatte, dann muß er auch wilde Zauberkräfte besitzen.«
    »Sie sind nicht so mächtig wie die Ariannas.«
    »Des Mädchens?«
    Solanda nickte.
    »Hat das Mädchen Visionen?«
    »Noch nicht«, antwortete Solanda. »Aber sie ist erst fünfzehn. Sie hat sich schon

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