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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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sollte es besser auch nicht gefallen.«
    Fledderer seufzte und schloß die Augen. Schon wieder stritten sie sich. Das haßte er. Warum konnten sie ihre Meinungsverschiedenheiten nicht endlich beilegen?
    Er rutschte von seinem Sitz, trat an den Rand des Abhangs und blickte ins Tal hinunter. Er konnte niemanden entdecken. Sie würden auf Adrian warten müssen. Wenn Adrian erst einmal zurückgekommen war, würde er mit der Stimme der Vernunft sprechen.
    Dann konnten sie eine Entscheidung treffen.
    Hoffentlich war es dann nicht schon zu spät.

 
18
     
     
    Sie brachten die verschneite Zone schneller hinter sich, als Arianna erwartet hatte. Sie blieb auf dem schmalen Pfad stehen und hockte sich auf einen Felsbrocken. Unter ihr fiel der nackte Fels steil ab und verschwand in einem Gürtel von Baumkronen. Hinter ihr gab es nur Schnee, unter ihr Bäume und neben ihr den schmalen Grat, der den Pfad bildete, auf dem sie, ihr Vater und die Schamanin gingen.
    Ihr Vater und die Schamanin hatten nicht gesehen, daß Arianna sich hingesetzt hatte. Sie setzten ihre gefährliche Wanderung fort. Ariannas Vater hatte ein provisorisches Bündel über die Schulter geworfen. Es war groß und bauchig und enthielt die Vorräte, die die Schamanin in ihrer Höhle versteckt hatte. Auch Arianna trug ein solches Bündel auf dem Rücken, nur kleiner. Die Schamanin dagegen hatte in ihren Gürteltaschen die für ihre Zauberkünste unentbehrlichen Kräuter verstaut.
    Arianna klopfte sich den Schnee von den Stiefeln. Auf dem letzten Stück des Weges war die Schneedecke dünn gewesen. Vor ihr auf dem Pfad waren nur noch Reste zu erkennen. Vielleicht hätten sie nicht so vorsichtig zu sein brauchen, aber die Schamanin hatte sie davor gewarnt, den losen Pulverschnee loszutreten. Auf solchen steilen Berghängen konnte sich rasch eine Lawine entwickeln, die sie alle fortreißen und töten würde.
    Durch die dünnen Sohlen hindurch spürte Arianna den kalten Stein. Die weichen Stiefel waren naß. Das lag zum Teil daran, daß sie Arianna nicht richtig paßten. Bevor sie mit der Schamanin ins Gebirge aufgebrochen waren, hatte Arianna Kleider für sich und ihren Vater gestohlen, und kein Stück hatte die richtige Größe. Arianna hätte ihre Füße wachsen lassen können, aber das war ihr zu anstrengend.
    Alles war ihr in den letzten Tagen zu anstrengend.
    Ihr Vater und die Schamanin waren schon ein ganzes Stück voraus. Sie blickte ihnen nach. Vielleicht würde sie sich Wandeln und sie einholen.
    Vielleicht auch nicht.
    Auch das Wandeln war anstrengender geworden. Die Schamanin behauptete, Arianna habe ihre Magie in den letzten Wochen über Gebühr beansprucht. Ihr Körper brauche Zeit, sich auszuruhen und neue Kraft zu schöpfen.
    Ihr Vater und die Schamanin legten ein weiteres Stück Weg zurück, ehe ihnen auffiel, daß Arianna fehlte.
    »Ari!« rief ihr Vater.
    »Ich brauche eine Pause«, schrie sie zurück. Ihre Stimme war ganz eingerostet vom langen Schweigen. Seit sie beschlossen hatten, die Höhle zu verlassen, hatte Arianna kein Wort mehr gesprochen, obwohl ihr noch nie etwas so schwer gefallen war wie dieser Aufbruch. In ihren Gedanken hatte sich die Höhle in den einzig sicheren Platz auf der Welt verwandelt. Auf seltsame Weise war sie Ariannas Zuhause geworden, endlich ein Zuhause nach den verstörenden Ereignissen der letzten Zeit.
    Nach dem Verlust Sebastians.
    Arianna vermißte ihn. Vermißte ihn hier an ihrer Seite. Vermißte seine kühlen Hände, sein rissiges Lächeln und seine leise, stammelnde Stimme. Schließlich hatte sie ihr ganzes Leben mit ihm geteilt. Eine ihrer frühesten Erinnerungen war, wie er sie über den Rand ihrer Wiege anblickte und lächelte.
    Jetzt machte ihr Vater kehrt und kam zu ihr zurück. »Die Schamanin sagt, direkt hinter diesen Felsen gibt es ein Sims.« Er zeigte nach vorne. »Es ist ein guter Platz, um sich auszuruhen und etwas zu essen.«
    Arianna wußte nicht, ob sie es bis dahin schafften. »Sie weiß wohl alles, was?« knurrte sie bitter. »Sie weiß, wo dieser Gabe steckt, sie weiß, wo der nächste Rastplatz ist, und wahrscheinlich weiß sie auch, ob wir es schaffen oder nicht, und hat bloß keine Lust, es uns zu verraten.«
    »Sie ist schon einmal in dieser Gegend gewesen«, beschwichtigte ihr Vater mit leiser, mitleidiger Stimme. Seit ihrer Flucht aus dem Palast betrachtete er Arianna schon die ganze Zeit mit dieser Mischung aus Verwirrung und Besorgnis.
    Seit alles anders geworden war.
    »Machst du

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