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Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Spangen des Todes noch gefährlicher, noch bedrohlicher waren.
    Er wollte es lieber nicht mit eigenen Augen überprüfen.
    Er wollte sich der Herausforderung nicht stellen.
    Aber vielleicht hatte er keine Wahl. Denn jetzt, wo der Schwarze König gekommen war, zählte auch Fledderer zu den Versagern. Wenn man Gabe glaubte – und Fledderer hatte keinen Grund, ihm nicht zu glauben –, waren alle Fey, mit denen Fledderer vor vielen Jahren auf die Insel gekommen war, tot. Von Rugad umgebracht, weil er keine Versager duldete.
    Und weil er keine Uneinigkeit unter seinen Untergebenen wollte.
    Manchmal trickste Rugad sogar sich selbst aus.
    Fledderer holte tief Luft und erhob sich. Er klopfte sich den Staub von der Hose, stützte sich auf einem niedrigeren Felsen ab und kletterte wieder zurück auf den Pfad.
    Kurz nachdem sie im Steinbruch nach Arbeit gefragt hatten, hatten sie dieses Versteck gefunden. Genaugenommen hatten Gabe und Leen es entdeckt, nachdem sie feststellen mußten, daß sie im Steinbruch nicht erwünscht waren. In diesem Lager hatten sie ihre mageren Lebensmittelrationen und Fledderers gesamtes Waffenarsenal verstaut. Ohne seine Waffen hatte Fledderer sich nackt gefühlt, aber er wußte, daß er sie nicht zur Arbeit mitnehmen konnte. Er hoffte, daß Gabe und Leen bewaffnet in die Stadt gegangen waren.
    Zugleich hoffte er, daß sie nicht gezwungen gewesen waren, ihre Waffen zu benutzen.
    Coulter hatte zuerst vorgeschlagen, sich in der Stadt selbst niederzulassen, aber Adrian hatte diesen Vorschlag nicht einmal in Erwägung ziehen wollen. Seine Befürchtungen hatten sich tatsächlich als berechtigt erwiesen: Die Einwohner hatten panische Angst vor großgewachsenen Menschen. Fledderer verstand das immer noch nicht ganz. Warum sollten Inselbewohner, die noch nie einen Fey gesehen hatten, sich vor großen Menschen fürchten? Hatten sie Angst vor Magie? Aber auch das ergab keinen Sinn, denn schließlich verfügte Coulter über alle magischen Kräfte eines Zaubermeisters, ohne deshalb besonders groß zu sein.
    Trotzdem fand Fledderer noch immer, daß sie sich ein besseres Versteck suchen sollten. Ihr derzeitiges Lager gefiel ihm nicht. Sie brauchten ein Versteck, das ihnen Zeit verschaffte, denn Fledderer mußte Gabe beibringen, wie ein Fey zu denken.
    Er befürchtete allerdings, daß Gabe ein hoffnungsloser Fall war.
    Dann war da noch Coulter. Ohne Zweifel war der Inselbewohner ein Zaubermeister, aber er beherrschte seine eigenen Zauberkräfte viel zu wenig. Fledderer wußte zwar, welche Zaubersprüche Zaubermeistern zur Verfügung standen, aber er hatte keine Ahnung, wie man sie anwenden mußte. Er konnte Coulter lediglich darauf hinweisen, daß es solche Zaubersprüche gab.
    Immerhin war Coulter bereit, sie auszuprobieren.
    Aber es waren so viele, und sie hatten sowenig Zeit, besonders jetzt, wo sie auf der Flucht waren.
    Fledderer fragte sich, wie lange ihre Flucht noch dauern würde. Er hegte keinen Zweifel an den Fähigkeiten des Schwarzen Königs. Rugad wollte Gabe, und er würde alles tun, um ihn zu finden, einbegriffen solcher Tricks, die Fledderer als Fey ohne magische Kräfte einfach nicht kannte.
    Fledderer seufzte und lief weiter. Sein Herz pochte noch immer, aber er atmete jetzt wieder gleichmäßig. Er fürchtete, daß Gabe und Leen von ihrer Expedition heute morgen nicht zurückgekommen waren, aber derartige Befürchtungen verfolgten ihn jedesmal, wenn die Gruppe sich teilte.
    Den Jungen nach allem, was geschehen war, zu verlieren, wäre schrecklich. Besonders, wenn Irrtum oder Leichtsinn daran schuld waren.
    Der Pfad war an dieser Stelle so schmal, daß Fledderers zierliche Füße kaum Platz fanden, und Fledderer fragte sich wieder einmal, ob dies hier ein offizieller Weg der Inselbewohner oder ein häufig benutzter Tierpfad war.
    Er wollte lieber nicht wissen, welches Tier hier oben im unwirtlichen Gebirge lebte. Nur verdammt zähe Geschöpfe konnten hier den Winter überstehen.
    Fledderer beneidete sie nicht um ihr Schicksal.
    Er bog um eine Ecke und erblickte das Lager. Die Felsen ragten wie Säulen aus dem Boden, und über ihnen sprang ein Sims vor. Es war kein richtiges Dach, aber es bot genügend Schutz, wenn die fünf sich mit dem Rücken an die Felswand lehnten. Den ersten Abend hatten sie damit zugebracht, größere Steine wegzuräumen und die Erde zu ebnen, damit sie bequem schlafen konnten. Fledderers Waffen lagen an der hinteren Wand auf einem Haufen.
    Coulter befand sich bereits im

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