Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 07: Die Augen des Roca

Fey 07: Die Augen des Roca

Titel: Fey 07: Die Augen des Roca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
Lager. Fledderer sah sein gelbes Haar aufblitzen. Leen hockte auf einem Felsbrocken davor. Sie war auf der Hut, ihr Rücken angespannt, die Hand lag auf dem Knauf des Messers. Trotzdem wirkte sie erschöpft.
    »Wo ist Gabe?« fragte Fledderer.
    »Drinnen«, erwiderte Leen kurz angebunden.
    »Hat Coulter was gesagt?«
    »Nein. Er mußte zuerst etwas trinken. Ihr beide hättet bei dieser Hitze nicht so rennen sollen.«
    »Wahrscheinlich nicht«, stimmte Fledderer zu. Er wischte sich mit der Hand über den Mund. Auch er hätte etwas Wasser gut gebrauchen können, aber Leen würde ihm keines anbieten. Dafür war sie noch zu sehr Fey. Sie ließ sich ja kaum herab, mit ihm zu reden. »Aber im Steinbruch ist etwas Seltsames passiert.«
    »Was ist passiert?« Gabe tauchte zwischen den Säulen auf, in der Hand einen ledernen Wasserbeutel. Hinter ihm erschien Coulter. Sein Gesicht war schmutzig und das Haar lehmverklebt. Er nahm Gabe den Wasserbeutel aus der Hand und reichte ihn an Fledderer weiter.
    Fledderer trank. Das Wasser war sandig und warm, aber es schmeckte köstlich. Er hatte gar nicht gemerkt, wie durstig er war.
    »Was ist passiert?« wiederholte Gabe.
    Coulter starrte Fledderer an. Coulter und Gabe sprachen noch immer nur das Notwendigste miteinander. Offensichtlich hielt Coulter dies hier nicht für eine solche Gelegenheit.
    Fledderer setzte den Wasserbeutel ab und ließ ihn zwischen den Fingern baumeln. »Ein fremder Mann ist im Steinbruch aufgetaucht. Er schien Fragen zu stellen. Adrian ist dageblieben, um herauszufinden, was da vor sich geht.«
    »Und du hast nicht abgewartet, ob es etwas mit uns zu tun hat?« fragte Leen verächtlich.
    Gabe legte ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter.
    »Nach dem, was heute morgen vorgefallen ist, hat es bestimmt etwas mit uns zu tun. Wahrscheinlich suchen sie uns schon.«
    Fledderer schloß eine Sekunde lang die Augen. Also hatten sich seine Befürchtungen bestätigt. Auf dem Markt war etwas vorgefallen.
    »Was ist heute morgen passiert?« fragte Coulter. Fledderer hörte seiner Stimme die Besorgnis an, obwohl Coulter versuchte, sie zu verbergen. Er stand ein Stück hinter Gabe, und seine blassen Wangen hatten sich bei Gabes Andeutungen gerötet.
    »Wir sind auf den Markt gegangen und haben ihnen unser gutes Geld angeboten … aber sie haben sich benommen, als ob wir … ich weiß nicht … leibhaftige Dämonen wären oder so etwas.«
    Leen hatte sich umgedreht, so daß sie jetzt statt Fledderer Coulter ansah. »Ich glaube nicht, daß es daran lag, daß wir Fey sind. Ich bezweifle, daß sie jemals einen Fey zu Gesicht bekommen haben.«
    »Es hatte mit unserer Körpergröße zu tun. Fledderer könnte wahrscheinlich stundenlang unbehelligt über den Markt spazieren.«
    Fledderer hatte den letzten Rest des Weges zurückgelegt und blieb neben Leen stehen, teils, um sie zu ärgern, teils, um der Unterhaltung besser folgen zu können.
    »Was ist dann passiert?« mischte er sich ein.
    »Wir sind wieder gegangen«, sagte Gabe.
    »Sie haben uns weggejagt«, berichtigte Leen. »Sie haben die Fäuste gehoben und gerufen ›Hebt Euch hinweg‹. Wir wurden gebannt.«
    »Das war ein Zauberspruch«, flüsterte Fledderer, und zum ersten Mal sah Leen ihn richtig an.
    »Ja«, bestätigte sie. »Genau das war es.«
    »Und es waren wirklich Inselbewohner?« unterbrach Coulter. Er lehnte sich an eine Säule und legte die Hand an die Stirn.
    »Ganz bestimmt«, versicherte Gabe. »Aber es war merkwürdig. Wir hatten das Gefühl, zurückgestoßen zu werden. Leen hat darauf stärker reagiert als ich, aber gespürt haben wir es beide.«
    »Inselbewohner«, wiederholte Coulter nachdenklich.
    Fledderer musterte ihn. Der Junge schien gerade zu merken, daß er nicht einzigartig war. War das für ihn eine Offenbarung oder eine Erleichterung?
    Fledderer hielt sich mit einer Hand an einer Säule fest und spähte ins Tal hinunter. Es sah nicht anders aus als am Tag zuvor, aber Fledderers Wahrnehmung hatte sich plötzlich verändert, als hätte sich die ganze Welt ein Stück verschoben.
    Auch die Fey waren vor vielen Jahrhunderten aus den Bergen gekommen. Aus den Eccrasischen Bergen. Die benachbarten Völker hatten keine Magie besessen, die Fey, die ursprünglichen Bergbewohner, dagegen schon.
    »Seid ihr sicher, daß es an eurer Größe lag?« erkundigte sich Fledderer noch einmal.
    »Sie haben uns ›Lange‹ genannt«, bestätigte Leen.
    Fledderers Blick streifte Gabes. »Lange Leute verfügen

Weitere Kostenlose Bücher