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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Matthias’ Hilfe«, schlußfolgerte Nicholas. Dasselbe hatte seinerzeit die Schamanin gesagt. Jetzt hörte er es aus Jewels Mund zum zweiten Mal. Aber er verabscheute den Gedanken noch immer zutiefst. »Du wolltest ihn doch umbringen.«
    »Ich werde ihn auch umbringen, sobald ich die Gelegenheit habe«, bestätigte Jewel.
    »Aber du hast doch gerade gesagt, daß wir ihn brauchen.«
    Wieder zuckte Jewel die Achseln. »So bin ich nun mal. Ich habe ihm Rache geschworen, bevor ich ein Mysterium wurde. Woher sollte ich wissen, daß Matthias uns noch einmal nützlich sein könnte?«
    »Du würdest wirklich jemanden töten, der uns helfen kann?« fragte Arianna empört. »Wieso?«
    »Wieso verwandelst du dich?« fragte Jewel zurück.
    »Ich mach’s einfach«, knurrte Arianna mürrisch.
    Jewel nickte. »Mir geht es genauso.« Dann sah sie wieder Nicholas an. »Das ist auch der Grund, weshalb du die Befehle erteilen solltest.«
    »Wenn du weißt, wo Matthias sich aufhält, warum gehst du dann nicht einfach hin und bringst ihn um?«
    »Ich besitze nur in dieser Höhle körperliche Kräfte«, erklärte Jewel. »Und die brauche ich, um ihm den Garaus zu machen.«
    »Das heißt, solange er nicht hierherkommt, ist er in Sicherheit«, murmelte Nicholas, der nicht wußte, ob er das gutheißen sollte, das und alles übrige.
    »Er wird auf jeden Fall herkommen«, prophezeite Jewel. »Die Frage ist nur, wann.«
    Nicholas sah sie an, und sie erwiderte seinen Blick, ohne auszuweichen. Sie wußte genau, daß in ihrem Verhalten ein Widerspruch lag, aber sie konnte nicht anders. Ohne ihren Treueschwur Gabe und Nicholas und ihren Racheschwur Matthias gegenüber wäre sie nicht in dieser Höhle. Sie würde alles tun, um Gabe zu beschützen, Nicholas ihre Liebe zu beweisen und Matthias zu töten.
    Anders als früher hatte sie keine Wahl mehr.
    Aber Nicholas hatte die Wahl.
    »Du glaubst also«, sagte er langsam, »daß ich die Fähigkeit besitze, diese religiösen Gegenstände in magische Waffen zu verwandeln.«
    Jewel nickte.
    »Wenn er das kann«, wandte Arianna ein, »können Gabe und ich es auch. Wir sind schließlich blutsverwandt.«
    »Aber ihr stammt auch zur Hälfte von den Fey ab«, widersprach Jewel. »Deshalb könnt ihr euch dieser Gegenstände vielleicht nicht bedienen, im Gegensatz zu eurem Vater.«
    »Ich habe keine Ahnung, wozu alle diese Sachen gut sein sollen«, seufzte Nicholas.
    »Einige davon werden sicher in eurer Überlieferung erwähnt. Bei anderen findest du es wahrscheinlich erst heraus, wenn du sie benutzt«, erwiderte Jewel.
    Nicholas fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Das ist keine besonders klare Strategie, General«, sagte er in gezwungen scherzhaftem Ton.
    »Leider nicht«, gab Jewel zu. »Unsere Strategie kann sich nur auf das stützen, was wir bereits haben und kennen. Uns selbst.«
    Sie blickte in die Runde.
    Alle erwiderten ihren Blick, sogar diejenigen, die sie nicht sehen konnten.
    »Coulter«, sagte Jewel. »Wie steht es mit deinen Fähigkeiten?«
    Coulter sah Gabe an, der die Frage wiederholte. »Sie haben gelitten«, antwortete er dann. »Aber ich werde von Tag zu Tag kräftiger.«
    »Wann wirst du wieder ganz auf der Höhe sein?«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Coulter achselzuckend. »Warum?«
    »Hast du schon einmal eine Vervielfältigung durchgeführt?«
    Coulter schüttelte bedächtig den Kopf. »Davon habe ich noch nie gehört.«
    »Es ist eine Kunst, die nur wahrhaft große Zaubermeister beherrschen«, warf Fledderer ein. »Seit Jahrhunderten hat es niemand mehr versucht. Vielleicht ist es nur eine Legende.«
    Jewel hob die Hand, um ihm Schweigen zu gebieten, aber Gabe ahmte ihre Geste nicht nach. Nicholas verschränkte die Arme. Er hörte gespannt zu, aber er hatte noch nicht begriffen, worauf Jewel hinauswollte.
    »Es war auch seit Jahrhunderten nicht mehr erforderlich«, gab Jewel zurück. Sie trat näher an Coulter heran. »Du nimmst Leen und benutzt sie als Schablone für eine ganze Einheit Infanteristen. Sie werden alle ihre Bewegungen nachahmen, deshalb mußt du dir gut überlegen, wie du sie einsetzt. Sie sterben erst, wenn auch sie stirbt.«
    »Aber sie kämpfen auch erst, wenn Leen kämpft«, gab Fledderer zu bedenken, »und sie können erst töten, wenn sie tötet.«
    Jetzt begriff Nicholas endlich, was Jewel vorhatte. Sie wollte ihnen Zeit verschaffen. Zeit, diese Höhle und ihre Möglichkeiten zu erforschen.
    »Vielleicht kommt es ja gar nicht zum Gefecht«, warf er

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