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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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das nicht ganz aufrichtig war. Sie sorgte sich sehr wohl auch um sich. Aber nicht weniger beunruhigt war sie wegen ihres Vaters, seiner Niederlage und des Schicksals der Blauen Insel.
    Und wegen Sebastian.
    Wenn er schon einmal zersprungen war und sich anschließend zusammengefügt hatte, konnte es auch diesmal wieder so sein? War er immer noch beim Schwarzen König, oder war der Schwarze König tot?
    Hatte Sebastian ihn getötet?
    Arianna wußte es nicht, und sie konnte auch nicht losziehen, um es herauszufinden. Coulter hatte ihr gezeigt, wie sie die Zugänge zu ihren eigenen Verbindungen schließen mußte, und er hatte sie aufgefordert, sie geschlossen zu halten, damit niemand mehr in sie eindringen konnte. Arianna hatte seinen guten Rat angenommen und war der Aufforderung nachgekommen.
    Sie war allein und geschützt in ihrem eigenen Geist.
    Coulter drückte ihr die Hand. »Bleib hier«, wisperte er. »Ich gehe mit Gabe.«
    »Sei vorsichtig«, flüsterte sie.
    Er nickte und lächelte sie an. Er hatte ein wundervolles Lächeln, das sein ganzes Gesicht erstrahlen ließ. Arianna erwiderte das Lächeln.
    Durch Coulter waren die letzten Tage erträglich gewesen. Er hatte dafür gesorgt, daß die Zankereien mit Gabe nicht ausuferten. Coulter hatte ihr außerdem erklärt, sie müsse ihrem Vater ein wenig Zeit zugestehen und darauf vertrauen, daß König Nicholas ihr gewiß bald die Ursache seines sonderbaren Benehmens erklären würde.
    Coulter war es gewesen, der Arianna gestützt hatte, als sie eine improvisierte Zeremonie für die verstorbene Schamanin abhielten. Sie konnten die Leiche nicht so bestatten, wie die Fey es getan hätten, aber ihr Vater hatte auf eine plötzliche Eingebung hin, deren Quelle er nicht preisgeben wollte, die Leiche tiefer in die Höhle getragen.
    Als er zurückkam, hatte er um Jahre älter ausgesehen. Außerdem hatte er verängstigt gewirkt.
    Arianna war nicht daran gewohnt, daß ihr Vater Angst hatte. Sie hatte niemals daran gedacht, daß auch er verletzbar war. Ihn, der immer so stark und sicher gewirkt hatte, hatte der Tod der Schamanin tief erschüttert.
    Ebenso ging es Arianna.
    Coulter durchquerte leise den Raum und blieb neben Gabe stehen. Gabe warf einen Blick über die andere Schulter, als erwarte er, dort jemanden zu sehen. Arianna konnte niemand entdecken, aber sie hatte Gabe und ihren Vater schon den ganzen Tag bei dieser Geste ertappt.
    Vielleicht hatte es etwas mit den männlichen Nachfahren des Roca zu tun. Diese waren die direkten Stammhalter des Religionsgründers der Insel, jenes Mannes, den die Inselbewohner den Gottgefälligen nannten. Vielleicht konnten nur die männlichen Mitlieder der Familie Dinge sehen, die mit der Religion in Verbindung standen. Letztendlich war das auch nicht merkwürdiger als alles, was Arianna bisher über die Magie der Fey gehört hatte.
    Dabei hatte sie noch nicht einmal herausgefunden, wie es Coulter gelungen war, diese Magie für sich zu nutzen. Arianna hatte danach gefragt, aber alle hatten ihr geantwortet, man würde es ihr später erklären. Sie hatten sie dazu überredet, sich erst einmal auszuruhen, und sie hatte weitaus länger geschlafen, als sie ursprünglich vorgehabt hatte.
    Ihr Körper hatte ihr den Schlaf abgerungen.
    Genau wie ihr Körper jetzt von ihr forderte, stillzusitzen, solange nichts Schlimmes passierte. Etwas, auf das sie möglichst schnell und effektiv reagieren mußte.
    Coulter war einen halben Schritt hinter Gabe zurückgeblieben, und nun erklommen sie gemeinsam die Treppenstufen. Dort oben befand sich der Eingang zur Höhle, den Arianna von ihrem Platz aus nicht sehen konnte.
    Gabe hielt ein Messer umklammert.
    Arianna hatte keine Ahnung, wie er in dessen Besitz gekommen war, obwohl sie einen bestimmten Verdacht hegte. Fledderer hielt irgendwo einen umfangreichen Vorrat an Waffen versteckt, die er von draußen mit hereingeschleppt hatte. Sie waren übereingekommen, daß kein Fey diese Waffen berühren durfte.
    Keiner wußte, welche Folgen eine Berührung haben konnte.
    Plötzlich spürte Arianna erneut jenes Seltsame, das sie aufgeweckt hatte. Es war jetzt viel kraftvoller, wie zu einem heftigen Wind angeschwollen, der fast die Wucht eines Sturms besaß. Es blies mit solcher Kraft in die Höhle hinein, daß die Fläschchen an der Wand zu klirren begannen. Der Brunnen hinter Arianna spritzte plötzlich hoch auf, als sei jemand hineingefallen.
    Dieser sonderbare Wind war voller Magie, einer Magie, die Arianna nicht

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