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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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kannte. Er zitterte, als er durch sie hindurchwehte, und sie fühlte dabei undeutlich eine eigenartige Macht. Eine Macht, die sich allmählich auflöste, nachdem sie sich über viele Meilen hinweg ausgebreitet hatte. Arianna spürte beinahe, woher diese Macht kam. Sie sah das Bild einer brennenden Scheune vor sich, sah davonlaufende Inselbewohner, eine explodierende Feylampe und lodernde Haufen aus Haut und Knochen.
    Dann sah sie nichts mehr.
    Gabe war wie erstarrt stehengeblieben. Langsam drehte er sich zu Arianna um, als wolle er sie fragen: Hast du das auch gesehen? Sein Gesicht war aschfahl, die Augen weit aufgerissen. Er machte gerade den Mund auf, um etwas zu sagen …
    … als Coulter rückwärts die Stufen hinunterstürzte.

 
4
     
     
    Threem haßte es, in seiner Fey-Gestalt zu gehen. Er kämpfte sich den gewundenen Bergpfad hinauf. Seinen Karren hatte er, von seiner Frau bewacht, zurückgelassen. Anschließend hatten Threem, der Zaubermeister Boteen, der Schreiber (dessen Namen Threem immer wieder vergaß) und Caw, die Möwenreiterin, den Fluß überquert und waren zum Fuß der Berge vorgedrungen, die die Inselbewohner als Blutklippen bezeichneten.
    Threem sah sofort, warum man die Bergkette so nannte. Die rote Färbung des Gesteins schien bis tief unter die steinerne Oberfläche zu dringen, und die lose, bis in den weit unterhalb dahinströmenden Cardidas rutschenden Brocken färbten das Flußwasser tiefrot. Im Tageslicht hatte es ausgesehen, als sei das Flußbett mit Blut gefüllt. Ein Anblick, der Threem völlig kaltließ. In seinen Jahren als Fey-Krieger hatte er schließlich schon merkwürdigere Dinge gesehen, aber es war seiner Aufmerksamkeit keineswegs entgangen.
    Es war schwer, den Cardidas zu überqueren. Caw hatte fast den ganzen Tag gebraucht, um eine Furt zu finden, und die restlichen Stunden des Tages waren die vier dorthin gewandert. Dann hatte Threem erst Boteen und anschließend den Schreiber auf seinem Rücken ans andere Ufer tragen müssen, was eine äußerst unwürdige Beschäftigung war. Pferdereiter ließen für gewöhnlich niemanden auf ihrem Rücken reiten. Zum einen war es unbequem, schließlich trug der Reiter bereits seinen eigenen Fey-Oberkörper, und zum anderen war es entehrend. Gab es etwa noch andere Tierreiter, die als Lasttiere mißbraucht wurden? Threem hatte sich damit abgefunden, Karren zu ziehen, aber einen Kutscher hatte er niemals akzeptiert, und an Reiter konnte er sich einfach nicht gewöhnen.
    Damit nicht genug, hatte Threem sowohl den Schreiber als auch Boteen durch die Furt tragen müssen. Das Wasser war eiskalt und die Strömung, ungeachtet der seichten Stelle, äußerst kräftig. Ohne seine vier Beine hätte die Strömung Threem und seine Passagiere gewiß mit sich gerissen.
    Aber davon hatte er natürlich kein Sterbenswörtchen erwähnt. Er hatte erst Boteen hinübergetragen und anschließend den Schreiber, der sich ununterbrochen beklagt hatte. Anschließend hatte sich Threem auf Boteens Drängen wieder in seine Fey-Gestalt zurückverwandelt. Seine Pferdegestalt war so lange geschrumpft, bis sie wieder in seine Fey-Haut paßte, dann hatten sich Hüften, Beine und Füße ausgebildet. Er war nackt und hatte auch keine Kleider bei sich, da er fest damit gerechnet hatte, während der gesamten Reise in Pferdegestalt zu bleiben. Glücklicherweise waren seine Fußsohlen ebenso hart wie Pferdehufe, sonst hätte er sich an den Felsen verletzt. Threems Körper war auch dichter behaart als der anderer Fey und hielt ihn einigermaßen warm. Aber er war fest entschlossen, so schnell wie möglich wieder in seine Pferdegestalt zu wechseln.
    Später, als sie dem Pfad schon eine ganze Weile gefolgt waren, begriff Threem plötzlich, warum Boteen darauf bestanden hatte, daß er sich verwandelte. Es wäre unmöglich gewesen, als Pferd diesem steilen, schmalen Pfad zu folgen, aber das änderte nichts daran, wie erniedrigend es war.
    Threem hatte Boteen aus den Augen verloren. Der Zauberer ging so schnell, als erwarte ihn etwas sehr Wichtiges auf dem Gipfel. Der Schreiber war immer weiter zurückgefallen, von Caw ermutigt oder von ihren unfreundlichen Kommentaren angetrieben. Nachdem Boteen sich geweigert hatte anzuhalten, kletterten sie auch im Dunkeln weiter. Threem machte sich seine eigenen Gedanken dazu. Vielleicht waren ja der Inselkönig oder dessen Kinder auf dem Gipfel, aber Boteen wollte diese Überlegungen weder bestätigen noch abstreiten.
    Threem hatte Gaze, die

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