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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Jakib.
    Matthias schüttelte den Kopf. Er wollte ihre Aufmerksamkeit nicht noch mehr als nötig auf sich ziehen.
    »’s sind bloß seine Wunden, die ihm zu schaffen machen«, meinte Yasep und schob seinen Stuhl zurück. Er reichte Marly sein Geschirr, drängte sich an Denl vorbei und ging ins Freie.
    Marly sah ihm nach. »Das is nu schon der zweite Morgen, daß er es so eilig hat, hier rauszukommen.«
    »Hat er etwa schon wieder Ärger gekriegt?« fragte Jakib.
    »Hier?« gab Denl zurück.
    »Weiß nich«, meinte Marly. »Aber komisch isses schon.«
    »Stimmt«, bestätigte Denl. »Aber ohne seine kleinen Geheimnisse wär Yasep nich er selber.«
    Diese Wahrheit brachte die anderen drei zum Schweigen. Matthias aß weiter. Die Obststückchen bildeten einen erfrischenden Gegensatz zu der milden Grütze.
    Es klopfte. Marly machte einen Schritt zur Tür, aber Jakib packte sie am Arm und schüttelte warnend den Kopf. Jakib und Denl waren schon immer Marlys besondere Beschützer gewesen, aber seit sie aus den Klippen zurückgekehrt waren, waren sie noch wachsamer geworden. Auf ihrer kurzen Wanderung hatten sie gesehen, welche Schrecken diese Gegend barg, und sorgten sich noch mehr um Marlys Sicherheit als zuvor.
    Quietschend öffnete sich die Tür, und dann sagte Jakib: »Ach, Ihr seid’s?«
    »Tut mir leid.« Das war Tris Stimme. Er war Matthias’ langjähriger Nachbar und hatte erst vor ein paar Tagen seine kurze Mitgliedschaft bei den Weisen aufgekündigt. Er hatte Matthias, Denl und Jakib ins Gebirge begleitet und während der seltsamen Ereignisse einen kühlen Kopf bewahrt. Matthias nahm an, daß Tri sich seine eigenen Erklärungen für die Vorfälle zurechtgelegt hatte.
    »Ich störe euch nur ungern so früh«, entschuldigte sich Tri, »aber ich muß mit Matthias sprechen. Wie geht es ihm?«
    Die Frage klang weniger besorgt als ungeduldig.
    »Mir geht’s gut«, versicherte Matthias trotz seiner wunden Kehle mit kräftiger Stimme. »Ich frühstücke gerade.«
    Tri trat ein, gefolgt von Jakib. Wie die meisten Inselbewohner war Tri eher klein, aber sein langes, rotes Haar wies ihn als echten Blutklippier aus. Gegen die Morgenkühle hatte er einen Umhang über die Schultern geworfen. Er war bleicher als sonst und hatte dunkle Augenringe.
    »Die meisten Städter sind krank«, sagte er. »Es kam ganz plötzlich, ohne andere Anzeichen, lediglich eine allgemeine Schwäche.«
    Marly warf Matthias einen überraschten Blick zu. »Also bin ich nicht der einzige«, bemerkte dieser.
    Tri schüttelte den Kopf. »Mir selber ist schon den ganzen Morgen ein bißchen übel.« Er warf einen Blick auf Matthias’ halbleere Schüssel. »Dir offenbar nicht.«
    »Er is umgekippt«, erklärte Marly. »Als hätt ihn jemand mit ’ner Axt niedergeschlagen.«
    »Wann war das?« erkundigte sich Tri.
    »Vor Sonnenaufgang«, erwiderte Marly. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Matthias merkte, daß sie Tri nicht leiden konnte. Gab sie ihm die Schuld für alles, was Matthias seit ihrer Ankunft in Constantia zugestoßen war?
    »Klingt einleuchtend«, kommentierte Tri.
    Matthias sah Marly an. »Und du hast nichts gespürt?«
    »Nur Sorge um dich«, gab sie zurück.
    »Jakib? Denl?«
    »Mir war bloß ’n bissel schwummerig«, sagte Jakib. »Aber das war nix weiter.«
    »Ich hab gar nix gemerkt«, meinte Denl.
    Marly runzelte nachdenklich die Stirn. »Wenn ich recht drüber nachdenk, hab ich mich auch ’n bissel schwummrig gefühlt, aber ich hab gedacht, ich wär zu schnell aus dem Bett aufgestanden.«
    »Vielleicht war das ja tatsächlich der Grund«, beschwichtigte Matthias. Vielleicht aber auch nicht. Allerdings schien keiner von den anderen davon so betroffen gewesen zu sein wie er selbst. Lag das an seiner ohnehin angegriffenen Verfassung? Oder gab es noch eine andere Ursache?
    Tri lehnte in der Küchentür. »Das ist ja alles sehr interessant«, bemerkte er, »aber deswegen bin ich nicht gekommen.«
    Matthias schob die Schüssel von sich. Er hatte genug gegessen. Sein Magen konnte nicht noch mehr Nahrung verkraften. Sein ganzer Körper war angespannt.
    »Was ist denn los?«
    »Diese Langen, vor denen du uns gewarnt hast«, begann Tri. »Kann es sein, daß sie uns von den Hügeln aus beobachten?«
    »Von den Hügeln?« wiederholte Matthias. Seine Rückenmuskeln verkrampften sich. Er hatte die Fey zwar erwartet, aber er hatte sich immer vorgestellt, er würde eines Morgens von ihrem Kampfgeschrei geweckt.
    Die Hügel lagen westlich von

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