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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Tisch. Marly goß ihnen beiden Tee ein. Nach allem, was sie gerade draußen gesehen hatten, wirkte diese Handreichung überraschend friedlich.
    »Was jetzt?« fragte Tri.
    Matthias beugte sich in seinem Stuhl vor und stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte, um sich gerade zu halten. »Was für Vorkehrungen sind in Constantia in einem solchen Fall üblich? Gibt es überhaupt welche?«
    »Für den Fall eines Angriffs?«
    »Für irgendeine Art von Gefahr.«
    »Wir setzen auf Verteidigung, nicht auf Gegenangriff«, erklärte Tri. »So haben es die Weisen vor vielen Generationen beschlossen.«
    »Vor Generationen?« wiederholte Marly. »Dann taugt es jetzt nix mehr.«
    »Vielleicht doch«, sagte Matthias nachdenklich. Auch die Geheimnisse wurden schließlich von Generation zu Generation weitergegeben, und eines von ihnen hatte sich im Kampf gegen die Fey als sehr nützlich erwiesen. »Was geschieht zuerst?«
    »Es gibt verschiedene Vorgehensweisen«, erklärte Tri. »Wenn es an der Zeit ist, beratschlagen die Weisen miteinander und entscheiden, welche die wirkungsvollste ist.«
    Matthias nippte an seinem Tee. Der heiße Trunk belebte ihn. Er konnte es gebrauchen. »Du mußt mich zu ihnen bringen.«
    »Du weißt, was sie über dich denken«, warnte Tri.
    »Ja«, bestätigte Matthias.
    »Es is zu gefährlich«, wandte Marly ein.
    »Es ist nicht weniger gefährlich, die Weisen über die Fey entscheiden zu lassen, ohne daß sie wissen, mit wem sie es zu tun haben«, widersprach Matthias. Er erhob sich langsam und wartete auf das Schwindelgefühl, das auch prompt einsetzte.
    »In dieser Verfassung kannst du nicht los«, gab Tri zu bedenken.
    »Stimmt«, gab Matthias zurück. »Vielleicht ist das ja genau die Absicht der Fey. Bring mich hin.«
    »Wenn du jetzt bei ihnen auftauchst, halten sie dich für einen Teil des Schlachtplans der Angreifer, Matthias. Für sie bist du Dämonenbrut. Ganz egal, was du sagst, sie werden nicht auf dich hören.«
    »Dann sag du’s ihnen doch«, schlug Marly vor. »Du kannst Matthias’ Sprecher sein.«
    Tri schüttelte den Kopf. »Diese Brücke habe ich vor drei Tagen hinter mir abgebrochen. Wahrscheinlich halten sich mich für einen noch übleren Burschen als Matthias.«
    »Dann geh ich eben«, entschied Marly.
    »Du bist zu groß«, wandte Matthias ein. »Entweder ich gehe oder keiner von uns. Und einer muß gehen. Ich habe gesehen, wozu die Fey fähig sind, besonders in so großer Anzahl. Wahrscheinlich werden wir trotzdem alle umkommen. Aber ich möchte lieber im Kampf sterben, und zwar im Kampf mit den richtigen Waffen. Ihr nicht?«
    Tri hielt seinem Blick ein paar Sekunden lang stand. »Doch«, sagte er schließlich. »Ich wahrscheinlich auch.«
    »Weißt du, wo sie sich treffen?«
    »Nein, das bestimmt die Anführerin.«
    »Also Pausho«, seufzte Matthias. Er stützte jetzt beide Handflächen auf die Tischplatte, schwankte aber trotzdem.
    »Glaubst du, daß sie die Fey überhaupt schon bemerkt haben?«
    Tri sah ihn erst an und wandte dann den Blick ab.
    »Du hast es außer mir noch niemandem erzählt?«
    Tri zuckte die Achseln. »Ich dachte mir, du weißt am ehesten, was zu tun ist.«
    »Das weiß ich allerdings«, bekräftigte Matthias. »Wir müssen Kontakt mit den Weisen aufnehmen. Wir müssen sie finden.«
    Tri schluckte. »Viele Leute in Constantia haben noch nicht mitbekommen, daß ich nicht mehr Mitglied der Weisen bin. Ich kann bestimmt herausfinden, wo sie sich treffen. Dann komme ich zurück und hole dich.«
    Matthias schüttelte so heftig den Kopf, daß ihm wieder schwindlig wurde. »So viel Zeit haben wir nicht. Wir gehen zusammen.«
    »Sie werden nicht mit dir reden wollen.«
    »Das brauchen sie auch nicht«, gab Matthias zurück. »Ich halte mich im Hintergrund.«
    »Wenn du überhaupt hinkommst«, warf Marly ein. »Weißt du überhaupt, wie du aussiehst?«
    »Wahrscheinlich wie ein lebender Leichnam«, konterte Matthias. »Aber das macht nichts. Wenn wir uns jetzt nicht beeilen, spielt es bald keine Rolle mehr, wie ich aussehe oder was die Einwohner dieser braven Stadt von mir halten. Nichts spielt dann mehr eine Rolle.«
    Tri stieß zischend den Atem durch die Zähne. »Na schön«, willigte er ein. Zum ersten Mal, seit er hereingekommen war, sah er verängstigt aus. »Gehen wir.«

 
17
     
     
    Gaze sah erschöpft aus. Es hatte ganz den Anschein, als habe sie die Rast, die ihr nach der Ankunft in Jahn am Morgen zuvor vergönnt gewesen war, eher noch mehr

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