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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Hand immer noch auf Matthias’ Arm, doch jetzt zog Matthias ihn.
    »Pausho«, sagte Matthias. Seine Stimme tönte wie ein intensives Murmeln über das Gesumm der Menge. »Dort oben – das sind die Wesen, von denen ich dir erzählt habe. Es sind Fey.«
    Sie drehte sich zu ihm um und mußte sich an der Bude festhalten. »Sie sind wirklich lang«, zischte sie. »Genau wie du.«
    »Sie sind aber nicht wie ich«, sagte er. »Sie haben fast die ganze Insel erobert, und jetzt sind sie hier, um Constantia einzunehmen.«
    Sie zog die Augen zusammen. »Du hast deine Botschaft überbracht«, stieß sie hervor. »Jetzt kannst du dich ihnen wieder anschließen.«
    »Aber nein«, sagte er und schob sich an den Weisen neben ihr vorbei. »Du mußt mir jetzt genau zuhören. Du mußt mir vertrauen. Sie …«
    »Ich muß niemandem vertrauen«, erwiderte sie. »Und dir schon gar nicht.«
    Er spürte die Ernüchterung tief in seiner Kehle. Er hatte seine letzte Kraft aufgeboten, hierherzukommen, und sie sah in ihm immer noch den Langen, nicht jemanden, der wichtige Informationen hatte. Für sie und für die Stadt.
    Für die Blaue Insel.
    »Bitte«, sagte er leise. »Du muß mich anhören, sonst werden alle Bewohner dieser Stadt sterben.«
    »Soll das eine Drohung sein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Eine Tatsache. Jahn ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die Fey haben den Tabernakel abgefackelt. Ihre Armeen stehen auf der ganzen Insel. Es gibt nur noch wenige Landstriche, die sie noch nicht eingenommen haben. Dieser hier gehört dazu. Ihr habt nur eine einzige Chance. Vertut sie nicht.«
    Sie funkelte ihn mißtrauisch an. »Ich kann nicht glauben, daß du uns helfen willst.«
    »Warum nicht? Wegen dem, was du mir angetan hast? Hier ist trotzdem meine Heimat. Die Blaue Insel ist meine Heimat. Du nennst mich Dämonenbrut, aber im Vergleich mit diesen Kreaturen dort oben auf den Hügeln bin ich ein Nichts.«
    »Hör ihn an«, sagte Tri. »Er hat niemals etwas getan, was euch schaden könnte. Er hat nie etwas unternommen, um diesem Ort hier zu schaden, nicht einmal damals, als er Rocaan war und die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Du weißt es ebensogut wie ich. Der Tabernakel hat schon einige Male vorher versucht, die Weisen zu zerschlagen, aber nicht ein einziges Mal in Matthias’ Amtszeit.«
    »Laß ihn reden«, meldete sich eine Frau zu Wort. Sie war die Weise, die zwei Abende zuvor an Paushos Seite gewesen war.
    »Wir dürfen nicht auf Dämonenbrut hören!«
    Matthias stieß einen leisen Seufzer aus. Ihm war immer noch schwindelig, und der lange Marsch hatte seinen Zustand nicht gerade verbessert. »Dann müßt ihr eben sterben. Ich habe getan, was ich konnte.«
    Er drehte sich um und ging davon. Er wankte ein wenig vor Schwäche, aufgrund seiner Verletzungen und eines inneren Grauens, das er längst begraben geglaubt hatte. Irgendwie mußte er Marly finden und zusammen mit ihr fliehen, und auch für Yasep und seine Gruppe, für Denl, Jakib und die anderen galt es eine sichere Zuflucht zu finden.
    Einen Ort, an dem sie die Fey nicht fanden.
    Er hörte Stimmen hinter sich, Tris Stimme und mehrere andere. Jemand rief: »Matthias!«
    Als er sich umdrehte, verlor er das Gleichgewicht und mußte sich mit ausgestreckter Hand an einer Mauer abstützen. Schwarze Punkte tanzten vor seinen Augen.
    Pausho sah ihn an. Ihre Lippen waren zusammengepreßt, ihre Augen zwei schmale Schlitze. »Also gut«, sagte sie. »Tri und die anderen haben mich dazu überredet, dir zuzuhören. Aber wenn sich alles als gelogen herausstellt und du zu diesen Langen dort oben überläufst, bringe ich dich eigenhändig um, ist das klar?«
    Er nickte. Tri kam zu ihm und half ihm zurück zu den anderen.
    Pausho blinzelte ihn skeptisch an. »Bist du krank?«
    »Etwas ist heute morgen hier hindurchgefegt. Eine Welle oder etwas Ähnliches. Sie nahm …« Er musterte die anderen. Sie würden es früh genug erfahren. Es war höchste Zeit zuzugeben, was ihn schon so lange bedrückte. »Sie nahm mir meine Kräfte, vor denen ihr euch so gefürchtet habt. Vermutlich ist die Ursache dafür bei den Fey zu suchen.«
    Sie warf einen Blick zur Hügelkette hinüber, als ließe sich dort der Wahrheitsgehalt seiner Worte überprüfen. »Auch mir geht es seit heute morgen nicht gut«, sagte sie. »Vielleicht ist doch etwas daran. Kehren unsere Kräfte zurück?«
    Er hätte beinahe gelächelt. Sie mußte schwer daran zu schlucken haben, denn sie mußte sich auf ebenjene Kräfte

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