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Fey 09: Die roten Klippen

Fey 09: Die roten Klippen

Titel: Fey 09: Die roten Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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beobachtete ihn mit einem ihrer Vogelaugen.
    »Ich bin’s doch nur, Dummkopf«, sagte sie. »Wir brechen auf.«
    Er setzte sich auf und rieb sich die Augen. »Wir sind doch eben erst hergekommen.«
    »Steh auf!« forderte ihn Threem auf. Er schien die Faxen des Schreibers ebenso leid zu sein wie Boteen.
    Und dann grunzte Threem.
    Das Geräusch war erschreckend, grauenvoll. Threem krümmte sich. Seine Augen – beide Paare – rollten wie wild in den Höhlen, und der Pferdereiter stieg auf den Hinterbeinen hoch, woraufhin Boteen von seinem Rücken rutschte.
    Er versuchte sich noch an Threems Armen festzuhalten, doch es gelang ihm nicht, und auch den Schwanz verfehlte er.
    Als er schon durch die Luft flog, versuchte er es noch mit einem Zauberspruch, irgendeinem, und verspürte lediglich eine ferne, ungewisse Regung in seinem Inneren.
    Er landete so hart auf dem Rücken, daß ihm alle Luft aus den Lungen wich. Über ihm tauchte eine Rotkappe auf. Die gestauchte, breite Gestalt der Kappe war ungewöhnlich sauber, abgesehen von den frischen Blutstropfen in seinem Gesicht.
    Die Kappe ließ das blutige Messer aus der Hand fallen, zog ein Schwert aus der Scheide und hielt den Griff mit beiden Händen schlagbereit seitlich neben dem Kopf.
    Der Kerl grinste.
    »Das wollte ich schon zeit meines Lebens tun«, sagte er auf fey, holte weit aus und schlug zu.

 
22
     
     
    Matthias taumelte durch die Straßen von Constantia und spürte die entsetzten Blicke der Blutklippenbewohner auf sich. Mit seinem vernarbten Gesicht, dem angeschwollenen Hals und dem humpelnden Gang mußte er scheußlich aussehen. Tri hielt sich ein paar Meter vor ihm und erkundigte sich bei allen Passanten nach dem Ort, an dem sich die Weisen versammelten.
    Schließlich schickte sie ein älterer Mann, der offensichtlich nicht wußte, daß Tri nicht mehr zu den Weisen gehörte, zum Markt und beschrieb ihnen obendrein das Haus, in dem sie sich treffen wollten. Tri dankte ihm und mußte fortan nicht mehr so tun, als gehöre er nicht zu Matthias. Er nahm Matthias am Arm und zog ihn mit einer Kraft weiter, die ihm Matthias nicht zugetraut hätte.
    Matthias kam kaum nach. Nur sein Wissen über die Fey und die Verheerung, die sie mit sich brachten, trieb ihn weiter. Und die Erinnerung an die Stadtbewohner, die ihn vor nur wenigen Tagen hatten vertreiben wollen, sowie an das Gefühl tief in seinem Innersten, das ihm riet, die Stadt sofort wieder zu verlassen. Ein Gefühl, das sie ihm eingepflanzt hatten. In jenem Augenblick war ihm klargeworden, daß auch sie über magische Kräfte verfügten, die sie nur die ganze Zeit über verleugnet hatten.
    Tri führte ihn zum Marktplatz. Am westlichen Ende erblickte er Pausho und zwei andere Weise, deren Namen zu lernen er sich nie die Mühe gemacht hatte. Die beiden bahnten sich ihren Weg durch die morgendliche Menschenmenge.
    An diesem Morgen war es auf dem Markt so voll wie immer. Niemand schien besonders besorgt zu sein. Niemand schien bemerkt zu haben, daß die Fey auf den Hügeln oberhalb der Stadt aufmarschierten. Niemand bis auf Pausho und den anderen Weisen. Tris Blick schnellte wieder dort hinauf, und Matthias erging es nicht anders.
    Er wußte nicht, ob es seiner fiebrigen Phantasie zuzuschreiben war, aber es kam es ihm vor, als wären es jedesmal, wenn er hinsah, mehr Fey. Die Stadtbewohner, die wußten, daß sich die Weisen versammelten, fanden es zwar seltsam, aber nicht direkt beunruhigend.
    Pausho sah an diesem Morgen blaß und zerbrechlich aus. Sie stand neben einer der Marktbuden und hielt sich daran fest. Matthias hatte sie zuletzt dort oben auf dem Berg gesehen, als er diesem brennenden Inseljungen begegnet war, der sich Coulter nannte. Sie hatte Matthias gedrängt, in die Höhle zu gehen, in der sich Jewel aufhielt. Pausho hatte ihm versichert, er würde dort die Hand Gottes berühren. Matthias hatte nicht gewußt, was sie damit meinte, und er wußte es immer noch nicht.
    Pausho sah sich aufgeregt um, als erwartete sie das Eintreffen der Weisen mit höchster Ungeduld. Plötzlich fiel ihr Blick hinauf auf die Hügelkuppen.
    Eigentlich hatte Matthias gedacht, sie würde mit solchen Situationen besonnener umgehen. Eigentlich hätte er mehr Stärke erwartet.
    Aber vielleicht hatte sie sich noch nie zuvor mit einer solchen Situation konfrontiert gesehen.
    Er holte tief Luft und tauchte in die Menge ein. Er würde seine letzten Kräfte aufbringen müssen, um ihr das alles zu erklären. Tri begleitete ihn, die

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