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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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außer daß es etwas mit Marly zu tun hatte und dem Versprechen, das er gegeben hatte.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Sein Führer sah ihm mit blauen, ungeduldigen Augen zu. »Fertig?«
    Matthias nickte.
    Der Führer setzte sich in Bewegung und verschwand in einem Seitengang, den Matthias vorher nicht einmal wahrgenommen hatte. Mit wieder einsetzendem Schwindelgefühl stolperte er hinter ihm her. Er mußte sich daran erinnern, zu atmen und sich zu konzentrieren. Er würde sich schon rechtzeitig wieder erholen.
    Es mußte so sein.
    Das Wassergeräusch vor ihm wurde lauter. Das eigenartige Licht war so grell, daß es blendete. Jetzt war er so gut wie da – er wußte es. Dann würde er die Edelsteine an sich reißen und sich wieder davonmachen. Vielleicht gelang es ihm zurückzukehren, bevor der Kampf im Tal zu Ende war. Vielleicht hatten ihn die Stimmen belogen.
    Er bezweifelte es. Etwas wartete dort vorne auf ihn, etwas, was ihm das Schicksal beschieden hatte. Er wußte, daß dieses Etwas der einzige Grund dafür war, daß er all die Schwierigkeiten überlebt hatte, die man ihm in den Weg gelegt hatte.
    Und es jagte ihm große Angst ein, eine Angst, die er niemals zugegeben hätte.

 
39
     
     
    Rugad legte eine Hand an den Kopf und ließ sich von der Stille besänftigen. Alles war ruhig, und bis auf das gewohnte Einheitsgrau des Schattenlandes herrschte kein Licht.
    Neben ihm lag ein toter Falkenreiter, neben dem ein anderer hockte und ihn stumm betrauerte. Mehrere seiner Soldaten saßen einfach auf dem Boden, hielten sich die Köpfe wie er und ließen sich von der Ruhe des Schattenlandes heilen.
    Vielleicht hatten sie es auch noch gar nicht bemerkt. Vielleicht wußten sie nicht, was sie da schützte. Vielleicht glaubten sie sich immer noch diesem unbarmherzigen Angriff ausgesetzt.
    Noch nie zuvor hatte er solche Schmerzen erlitten. Nein, das stimmte nicht ganz. Er hatte schon sehr viele Schmerzen durchlitten, aber keiner davon hatte es direkt auf seine Vision abgesehen. Als hätte das Licht ein Loch in sein Hirn brennen wollen. Aber es war ihm nicht gelungen, zumindest nicht ganz. Er hatte die Schattenlande errichtet, und erst einmal ging es ihnen gut.
    Aber er war eingeschlossen.
    Nicholas hatte die erste Runde für sich entschieden. Ein brillanter Trick, wirklich brillant. Wenn Rugad nicht aufpaßte, saß er hier drinnen in der Falle. Er lehnte sich an die kühle Wand des Schattenlands, die Wand, die am weitesten im Norden und damit dem Ort der Macht am nächsten war, und dachte nach.
    Etwas fehlte ihm. Aber er hatte noch nicht die Zeit gehabt, darüber nachzudenken. Ihm waren nur einige Sekunden zum Reagieren geblieben. Er hatte nicht seine gesamte Streitmacht retten können, aber immerhin ungefähr drei Fünftel davon.
    Einige der Soldaten in seiner Nähe fingen zu stöhnen an. Sie kamen wieder zu sich. Diese Magie, die Nicholas eingesetzt hatte, zielte auf Rugads magisches Wesen ab, aber sie wirkte sich ebenso auf seinen Körper aus. Die Truppe weiter vorne hatte sich aus Infanteristen zusammengesetzt, die noch nicht im Vollbesitz ihrer Zauberkräfte standen. Trotzdem war es dem Licht irgendwie gelungen, in sie einzudringen.
    So wie damals das heilige Gift der Inselbewohner. Es hatte die Fey befallen, die Inselbewohner hingegen nicht angegriffen.
    Die Zauberhüter auf Nye hatten es Waffenmagie genannt, was besagte, daß es eigens dazu entwickelt worden war, eine spezielle Gruppe anzugreifen, die benannt wurde, wenn der Benutzer die Waffe zur Hand nahm. Zuerst hatten sie angenommen, das Gift lasse sich gegen die Inselbewohner wenden, also daß jeder Fey, der es gegen einen Inselbewohner einsetzte, den Prozeß umkehren konnte. Aber das hatte nicht funktioniert. Der Prozeß ließ sich, einmal ins Leben gerufen, nicht mehr umkehren. Die Entscheidung mußte bei der Schaffung der Waffe oder im Augenblick ihrer Entdeckung fallen. Die Hüter waren der Ansicht gewesen, gelegentlich lasse sich das Ziel ändern, wenn die Waffe verändert wurde, wenn auch nur auf unbedeutende Weise.
    Was wußte er über Licht?
    Es transportierte Energie … geistige Energie, etwa wenn sein Wesen auf den Verbindungen reiste, die grundsätzlich nichts anderes als Licht waren. Es hinterließ eine Spur, der Visionäre folgen konnten. Dazu kamen noch andere Eigenschaften, Eigenschaften, die sich so schwierig nutzbar machen ließen, daß es nur Zaubermeistern und Visionären gelang. Und natürlich einigen auserwählten

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