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Fey 10: Das Seelenglas

Fey 10: Das Seelenglas

Titel: Fey 10: Das Seelenglas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Zauberhütern -Zauberhütern, die das Licht benötigten, um neue Zauber zu erforschen.
    Zaubermeister, Visionäre, Zauberhüter. Schamanen. Alle Macht wurde letztendlich zu Licht. Oder sie kam aus dem Licht. Aber wenn es auch Hüter zu ihren Zwecken nutzen konnten, dann konnte es gezähmt werden.
    Die Magie der Inselbewohner war eine andere, aber auch sie speiste sich, wie die Magie der Fey, aus einem Ort der Macht. Es mußte also gewisse Übereinstimmungen geben.
    Als ihm dieser Gedanke durchs Hirn schoß, hob er den Kopf und wandte ihn dem Ort der Macht zu. Im Inneren des Schattenlandes konnte er ihn nicht mehr sehen, nicht einmal mehr spüren. Hier war er von den magischen Strömungen geschützt, die den Ort umgaben.
    Magische Strömungen, die Nicholas irgendwie gebündelt und für seine Zwecke eingesetzt hatte.
    Nur hatte er sie willkürlich und unüberlegt eingesetzt. Die Woge des Lichts, die Woge der Macht hatte keine bestimmte Zielrichtung gehabt. Nicholas hatte sie zwar einsetzen, aber nicht lenken können.
    Also war er noch nicht mit sämtlichen Tricks dieses Ortes der Macht vertraut.
    Rugad stieß die angehaltene Luft aus. Eine Chance blieb ihm noch. Eine kleine Chance, aber immerhin. Es war ihm immer noch möglich, das zu tun, was er von Anfang an vorgehabt hatte. Er würde die Energie des Ortes der Macht für sich zähmen.
    Dabei mußte er jedoch sehr, sehr vorsichtig vorgehen. Wenn er auch nur einen Fehler beging, würde er seine Urenkel verlieren.
    Er legte eine Hand an die kühle Wand des Schattenlandes und schuf einen kleinen Torkreis, der nur für ihn bestimmt war. Falls er dort draußen starb, wollte er nicht, daß ihm die anderen folgten. Er wollte sie so lange in Sicherheit wissen, bis Nicholas müde wurde oder glaubte, den Sieg bereits errungen zu haben. Es war sinnlos, noch mehr Leben aufs Spiel zu setzen.
    Rugad atmete tief durch und schloß die Augen. Mit Hilfe seiner Vision durchdachte er sämtliche Winkel eines Schattenlandes, durch die Poren, die Membranwand und die Voraussetzungen, die es den Fey erlaubten, in seinem Inneren zu überleben. Sie alle konnte er ausschalten und sich auf eine einzige Funktion des Schattenlandes beschränken. Er würde es als Schild benutzen, und wenn er es richtig anstellte, reflektierte es die Energie dorthin zurück, woher sie gekommen war. Er konnte die Energie packen und formen und mit all ihrer Kraft wie einen Pfeil zurückschleudern.
    Die Magie würde nicht im gleichen Maße wirken. Sie würde keinen Inselbewohner allein durch Berührung töten. Nein. Er mußte direkt treffen. Er mußte auf ihre Herzen zielen.
    Auf Nicholas’ Herz konnte er nicht zielen, denn Nicholas würde sich bewegen. Auch sonst konnte er keine beliebige Person dort oben zum Ziel auswählen.
    Eine andere Wahl blieb ihm jedoch. Der Strohmann. Der Strohmann, den Nicholas ausgewählt hatte, um seine Armee zu erschaffen. Dieser Mann und seine Duplikate waren alle gleich groß. Sie standen alle in der gleichen Richtung. Wenn Rugad die Macht auf jene Männer zurückwarf, würde er sie alle im Herzen treffen. Die Duplikate würden die Energie absorbieren, doch der Mann selbst würde sterben.
    Der Strahl mußte lang, dünn und horizontal sein. Er mußte den Hang hinaufsteigen und sämtliche Duplikate an der gleichen Stelle erwischen. Er mußte den Strahl in eine dünne Fläche verwandeln und sie wie eine freistehende Tischplatte über den Rand des Plateaus steigen lassen. Der Strahl würde auf die Duplikate treffen und das Herz der Schablone zerreißen.
    Das Problem lag im richtigen Zeitpunkt. Nachdem der Mann tot war, durfte Rugad den Energiefluß nicht weiter aufrechterhalten, aber er wußte nicht genau, wann es soweit war. Er mußte sich auf seine Vermutung verlassen – und auf sein Vertrauen.
    Er mußte darauf vertrauen, daß Nicholas seine Kinder vor diesem magischen Anschlag in Sicherheit gebracht hatte. Schließlich waren auch sie Fey und wären gestorben, falls die Kräfte, die Nicholas entfesselt hatte, außer Kontrolle geraten wären.
    Merkwürdig, daß Rugad sich auf seinen Feind verlassen mußte, um den Sieg zu erringen. Aber allmählich konnte er Nicholas besser einschätzen. Er war Jewel ein ebenbürtiger Ehemann gewesen. Als Fey wäre er sogar für den Schwarzen Thron in Frage gekommen.
    Rugad öffnete die Augen, konzentrierte sich und schuf die einzelne Schattenlandwand. Dann schrumpfte sie zu einem Rechteck zusammen, das in seine Handfläche paßte.
    Von dem Moment an, in

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