Fia die Betoerende
bereitet hatten, schritt eilig zum Fenster und stieß die Flügel auf.
„Was zum Teufel geht da vor?“
„Das Gerüst an der Ostseite ist zusammengebrochen! “ rief einer der Arbeiter nach oben, bevor er zusammen mit einem anderen Mann zur Vorderseite der Burg rannte.
„Verdammt.“ Thomas warf einen prüfenden Blick zum Himmel, während er sich seine Hosen suchte. Sie hatten drei Stunden in der Burg verbracht? Unmöglich.
Er drehte sich zu Fia um. Sie setzte sich auf, einen rüschenbesetzten Unterrock schützend vor ihre Brüste haltend, die Lippen geschwollen von seinen Küssen, ihr Haar zerwühlt, ihre Miene leicht benommen.
„Was ist los?“ fragte sie.
„Das Gerüst ist eingestürzt.“
„Wurde jemand verletzt?“ In ihren Augen stand Besorgnis.
„Ich weiß es nicht.“ Er streifte sich seine Hosen über, schlüpfte dann in seine Stiefel. „Ich muss gehen und nach-sehen.“ Er hob sein Hemd auf und zog es an, stopfte sich die Enden eilig in den Hosenbund. „Ich komme zurück, sobald ich kann.“ Er beugte sich über sie, hob ihr Kinn, und erst nachdem seine Lippen die ihren zu einem langsamen, liebevollen Kuss getroffen hatten, fiel ihm auf, wie natürlich, wie selbstverständlich die Vorstellung war, zu ihr zurückzukehren.
Obwohl sie eben erst einen ganzen Nachmittag lang damit verbracht hatten, sich voller Leidenschaft und Zärtlichkeit zu lieben, sie einander praktisch verschlungen hatten und jeden Augenblick davon bis zur Neige ausgekostet hatten, sehnte er sich nach mehr. Er hätte sie nicht so, nicht hier nehmen sollen, aber dem Verlangen, das sie beide angetrieben hatte, und dem Hunger nach der Berührung des anderen war nichts entgegenzusetzen gewesen. Ihre Sehnsucht nach ihm verwunderte ihn immer noch. Trotzdem würde er sie nicht bitten, hier auf ihn zu warten. Er konnte nicht sagen, wie lange er würde fortbleiben müssen.
„Ich muss gehen“, bemerkte er.
Sie lächelte. „Ich werde auf dich warten.“
Dieses Angebot war ein Geschenk. Dennoch schüttelte er bedauernd den Kopf. „Ich weiß nicht, was geschehen ist oder wie schwerwiegend die Angelegenheit ist oder wie lange es dauern wird, bis alles wieder in Ordnung gebracht ist.“ „Aye.“ Sie war nicht gekränkt, wie man es von einer Geliebten erwarten könnte, deren Angebot ausgeschlagen worden war; stattdessen leuchtete aus ihren ernsten Augen Verständnis und Billigung. „Aye.“
Er konnte keine Worte finden für das, was er ihr sagen wollte, also schwieg er, verließ sie und schritt den Korridor hinab. Dann trat er unter einem niedrigen Torbogen hindurch und war am nördlichen Ende der Burg angekommen. Ihm kamen schon ein paar Männer entgegen, deren verärgerte und zugleich erleichterte Mienen für sich sprachen und seine schlimmsten Befürchtungen zerstreuten.
Er packte einen Steinmetz am Ärmel. „Niemand ist verletzt worden?“
„Nein“, sagte der Mann. „Obwohl Arthur und Niall ein paar Schrammen abgekommen haben.“
„Was ist geschehen?“
„Ich werde dir sagen, was geschehen ist.“ Jamie Craigg bog um die Ecke der Burg, ein zusammengerolltes Blatt Papier in der Hand. „Arthur und der junge Niall hatten beschlossen, sich die Mühe und die Zeit zu sparen, das Gerüst vernünftig an den Burgmauern zu sichern, und während sie darauf waren, brach es - wie zu erwarten - zusammen.“ „Verstehe.“ Thomas drehte sich um und wollte dem Drängen nachgeben, zu Fia zurückzukehren. Aber Jamie umfasste seinen Arm mit seiner großen Pranke.
„Warte, Thomas, mein Junge. Es gibt ein paar Sachen, um die du dich kümmern solltest, bevor du wieder zu
deiner Dame gehst.“ Er lächelte wissend. Thomas wurde rot.
„Wenn du damit andeuten willst, dass . . .“
„Ich will damit nichts andeuten, als dass dein Hemd halb aufgerissen ist und zu großen Teilen aus deiner Hose hängt, und dass an deinem Halsansatz ein Mal ist, das ich seit meiner Hochzeitsnacht nicht mehr gehabt habe - was in meinen Augen übrigens eine verdammte Schande ist.“
Thomas runzelte die Stirn und steckte sich den Saum seines Hemdes diesmal sorgfältiger in den Bund seiner Hose. „Hüte deine Zunge, Jamie.“
„Das habe ich vor“, erwiderte Jamie mit einem langen, anerkennenden Blick auf seinen Laird. Er begann das Papier, das er in seiner Hand hielt, aufzurollen. „Aber bevor du zurückgehst zu . . . wo auch immer du hin willst, würdest du einmal einen Blick auf diese Pläne werfen, die ich nach Lady Fias Zeichnungen angefertigt
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