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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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und Dokumente, die obersten und untersten beschädigt von der Hitze der Feuersbrunst, aber ansonsten in einwandfreiem Zustand.
    Carrs Erpressungsmaterial.
    Sie hatte immer angenommen, dass er alles in der Nacht des Feuers hatte retten können. Genau genommen hatte er ihr sogar gesagt, dass er das getan hätte und ihr sogar als Beweis ein paar gezeigt. Jetzt verstand sie auch, warum; sie hatte ihre Existenz bezeugen sollen.
    Aber er hatte nicht alles an sich nehmen können, bevor er fliehen musste. Nachdem der Brand gelöscht war und man ihm gesagt hatte, dass Wanton's Blush bis auf die Grundmauern niedergebrannt war, hatte er sich herbemüht und den bis zur Unkenntlichkeit verbrannten und immer noch rauchenden Steinhaufen gesehen, der lange Jahre sein Heim gewesen war. Er musste davon überzeugt gewesen sein, dass nichts das Feuer hatte überstehen können.
    Und das hätte es auch besser nicht. Welcher Laune des Schicksals, welchen Zufällen war es zu verdanken, dass ausgerechnet dieses kleine Versteck verhältnismäßig unversehrt geblieben war?
    Vorsichtig faltete Fia den zu oberst liegenden Brief auf. Laut Datum war er vor etwa zwanzig Jahren geschrieben worden. Verwundert überflog sie rasch den Inhalt. Als sie am Ende angekommen war, legte sie das Papier wieder zusammen, ohne zu sehen, was sie tat, und schließlich begriff sie, was das, was sie hier in den Händen hielt, bedeutete.
    Macht.
    Die Macht, über andere zu bestimmen und sie zu beherrschen und zu nötigen, das zu tun, was sie wollte. Carr ihren Willen aufzuzwingen. Macht, die sie dazu verwenden konnte, zu bekommen, was sie sich wünschte: Juwelen, Kleider, Schlösser und Land. Sie erschauerte angesichts der vielfältigen Möglichkeiten, die sich vor ihrem geistigen Augen wie ein Fächer entfalteten. Sie konnte alles haben. Sie konnte...
    Bramble House.
    „Fia?“ Sie hörte Thomas' Stimme schwach, wie aus einiger Entfernung. Fast wie eine Schlafwandlerin drehte sie sich zu ihm um. Er stand in der Tür, und ein verirrter Sonnenstrahl fiel direkt auf sein kastanienbraunes Haar. Seine Augen waren auf sie gerichtet, und sein gut geschnittenes Gesicht zeigte einen seltsamen Ausdruck.
    „Weißt du, was das hier ist?“ fragte sie und hielt die Briefe in die Höhe.
    „Nein.“ Er schüttelte den Kopf. „Was ist es?“
    „Briefe. Aufzeichnungen. Urkunden. Schuldscheine. Titel. Hypotheken. Aussagen. Die Quelle von Carrs Macht, die Grundlage, auf der er seine Welt errichtet hat. Das Lebensblut. . .“ sie senkte ihre Stimme, „seiner Opfer.“
    Er erwiderte nichts darauf, aber das bemerkte sie kaum, da sie im Geiste ein Szenario nach dem anderen durchging, was sie tun könnte, was geschehen würde. Mit dem, was sie hier hatte, konnte sie sich endgültig von Carr befreien, für immer und ewig. Sie schloss die Augen und schwankte leicht, da ihr beinahe schwindelig wurde angesichts der Chance, bis hier und jetzt immer unerreichbar, nun aber plötzlich in den Bereich des Möglichen gerückt.
    Oder ... sie konnte die Papiere Carr übergeben und im Gegenzug das Haus und eine kleinere Summe Geldes verlangen, mit der sie fliehen konnte. Mit Thomas. Niemand würde je davon erfahren.
    „Fia?“
    Was konnte das denen schon bedeuten, die so lange unter
    Carrs Joch gehen mussten? Es würde für sie keinen Unterschied machen, ob sie sie mit den Beweisen ihrer Vergehen unterdrückte oder ob Carr das tat. Sie würden noch nicht einmal davon wissen müssen. Nur Carr würde wissen, dass, sollte er versuchen ihr Bramble House zu nehmen, sie die Papiere ihren Eigentümern übersenden und so sein Imperium zum Einsturz bringen würde.
    Sie würde ihm einfach eine kurze Nachricht zukommen lassen, vielleicht auf einem der weniger verdammenswerten Papiere, und alles, was sie wollte, stünde ihr zur Verfügung. Alles.
    Ein. Gefühl der Macht durchflutete sie, schwarz und erregend. Sie würde ihre Freiheit besitzen und mehr.
    Und sie würde all das mit der Versklavung anderer erkaufen.
    Sie schluckte, und das Hochgefühl, das sie eben noch verspürt hatte, verebbte. Verärgert sagte sie sich, dass die Narren, die Carr in seiner Macht hatte, sich selbst leichtfertig dorthin begeben hatten, dass sie ihr Los verdienten. Dass sie alle miteinander Ehebrecher und Spieler, Heuchler, Betrüger und Falschspieler waren. Aber sie alle waren auch verzweifelt.
    So wie sie.
    „Ich könnte Bramble House bekommen“, flüsterte sie. Sie seufzte und tat die verlockende Möglichkeit, die vor ihrem

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