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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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hatte ihm Unterstützung angeboten, wenn Sir Gerald bereit wäre, seinen Namen unter einen Vertrag zu setzen, der ein sehr gewinnträchtiges Geschäft einer Handelsgesellschaft von sehr schlechtem Ruf zuschlug. Er hatte es getan. Kurz darauf war es zu einem Skandal gekommen, aber da das Papier mit seinem Namen darauf nicht wieder aufgetaucht war, war ihm das Stigma erspart geblieben, das seit jenem Vorfall so vielen seiner Parteifreunde anhaftete.
    Doch irgendwie hatte Carr das Schriftstück in seinen Besitz gebracht. Und seitdem hatte Sir Gerald mit kleinen Gefälligkeiten dafür gezahlt, dass es nicht an die Öffentlichkeit gelangte. Aber jetzt war es ihm aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen wieder in die Hände gefallen. Es war nicht mehr länger nötig, sich Carrs Forderungen zu beugen.
    Als kurz darauf Swans Butler das Zimmer betrat, um nachzusehen, was es mit dem Geruch nach brennendem Papier auf sich hatte, traf er seinen Arbeitgeber vor dem Kamin kniend und in die zufriedene Betrachtung eines Häufchens Asche versunken an.
    „Lord Carr wird heute Nachmittag aus Frankreich zurückerwartet“, sagte Sir Gerald, ohne aufzublicken. „Von mir wird erwartet, meine Kutsche zum Hafen zu schicken, um ihn abzuholen.“
    „Ja, Sir?“
    „Ziehen Sie meine diesbezügliche Anweisung an den Kutscher zurück.“
    „Soll ich eine Nachricht senden mit dem Ausdruck des Bedauerns, dass Sie Seiner Lordschaft nicht behilflich sein konnten?“
    Swan überlegte einen kleinen Augenblick, bevor er leichthin bemerkte: „Nein. Eine Begründung ist nicht vonnöten, und sollte der Earl hier vorsprechen und mich sehen wollen, bin ich nicht zu Hause. Jetzt nicht und nie wieder.“
    In Mayfair kam eine junge Frau mit einem vor sieben Jahren datierten Brief in der Hand zu ihrem Mann. Mit großen Augen und verwirrter Miene stellte sie sich neben seinen Stuhl.
    „Was ist das, Anne?“
    „Bert. . .“ sie hielt ihm den Briefbogen hin, „ich glaube, das hier ist die beglaubigte Erklärung der Hebamme, in der steht, dass unser Reginald schon vor der Eheschließung geboren wurde.“
    Ihr Ehemann nahm das ihm entgegengestreckte Stück Papier und blickte es einen Augenblick lang an, bevor er es sorgfältig zusammenfaltete. Als er seine Augen wieder auf seine Frau richtete, stand darin verwunderte Erleichterung.
    „Ich habe keine Ahnung, warum er es uns jetzt einfach so gibt“, sagte sie, und ihr Tonfall verriet ihre ganze Ratlosigkeit. So lange hatten sie jetzt die uneheliche Geburt ihres Ältesten geheim gehalten. Bert war erst ein ganz junger Offizier gewesen, sie hatten sich kennen gelernt, sich verliebt und waren unvorsichtig gewesen. Plötzlich war dann ein Kind unterwegs, doch sie hatten nicht zusammenbleiben können, weil er abberufen wurde.
    Sobald er heimkehren konnte, hatten sie geheiratet, aber es war zu spät gewesen - ihr Sohn war unehelich geboren, und falls das publik wurde, war er nicht erbberechtigt. Die Hebamme war inzwischen gestorben, und Lord Carr war es irgendwie gelungen, ihrer Aufzeichnungen über die Geburten, bei denen sie dabei gewesen war, habhaft zu werden. Vor kurzem dann hatte Carr begonnen, Druck auf sie auszuüben und verlangt, dass sie ihm einen Anteil von dem erwarteten Erbe ihres Sohnes überschrieben.
    „Carr muss doch wissen, dass mein Vater schwer krank ist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bevor Reginald ihn beerbt“, flüsterte sie.
    Ihr Ehemann erhob sich und umarmte sie zärtlich. „Ich denke nicht, dass Carr uns dies Papier geschickt hat, mein Liebes. “
    „Wer dann?“
    „Ich weiß es nicht. Aber Gottes Segen über ihn.“
    In der Eingangshalle eines kleinen, schäbigen Mietshauses in Cheapside nahm Lord Tunbridge einen Umschlag in Empfang, nachdem er dem Überbringer einen Schilling zusätzlich gezahlt hatte, um sicherzustellen, dass der Mann seinen Aufenthaltsort nicht verriete. Bevor er die Tür hinter dem anderen schloss, schaute er noch rasch prüfend nach rechts und links auf die regennasse Straße hinaus. Erst als er sich vergewissert hatte, dass ihn niemand gesehen hatte, zog er die Tür zu und ging auf sein Zimmer zurück.
    Dort öffnete er den bis auf die Adresse unbeschrifteten Umschlag, betrachtete ihn von allen Seiten und schüttelte ihn schließlich. Heraus fiel ein dünner Brief, dessen eine Ecke verrußt war, gerade so als hätte jemand ihn zu nah an eine Flamme gehalten. Er landete zusammen mit einer kleinen Karte auf dem Boden.
    Zuerst hob er die Karte

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