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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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auf.
    Lord Tunbridge,
    ich habe den beigelegten Brief nicht gelesen, aber da Ihr
    Name darauf steht, nehme ich an, dass er Ihnen gehört.
    Es lag nie in meiner Absicht, Sie zu verletzen.
    Lady Fia MacFarlane
    Misstrauisch verengte er die Augen. Was für eine neue Folter war das? Er betrachtete den Briefumschlag genauer.
    Er kam ihm nicht im Mindesten bekannt vor. Mit einer entschlossenen Bewegung riss er ihn auf und las den darin befindlichen Brief, und während des Lesens verschwand die verächtliche Miene von seinen Zügen, wurde erst von Entsetzen und schließlich beinahe dümmlicher Verblüffung abgelöst.
    Ein Arzt aus der Hafengegend hatte den Brief vor etwa zwanzig Jahren geschrieben. Er entschuldigte sich darin, Lord Carr zu belästigen, aber er hätte aus verschiedenen Quellen gehört, dass Carr Interesse daran bekundet hätte, zu erfahren, was aus einer jungen Frau namens Nell Baxter geworden war, die während eines Streites mit einem jungen adeligen Hitzkopf mit dem Namen Tunbridge durch mehrere Messerstiche verletzt worden war. Der Earl wäre demnach sicher erfreut zu hören, dass das Frauenzimmer ihren daraus folgenden Wunden nicht erlegen war. Der Arzt habe sich selbst um die Verletzungen der Frau gekümmert und dafür gesorgt, dass sie wieder genas, nur um in der darauf folgenden Woche Zeuge zu werden, wie sie bei einer Kneipenschlägerei mit einer Eisenstange am Kopf getroffen wurde und starb. Der Arzt dachte, besonders unter Berücksichtigung des vorherigen Interesses des Earls, dass er vielleicht geneigt wäre, ihm die Kosten für seine ursprünglichen Bemühungen um die junge Frau zu erstatten.
    Tunbridge las den Brief fünfmal. Als er nach dem letzten Mal aufblickte, bemerkte er, dass er mittlerweile auf dem Boden saß. Sein ganzes restliches Leben seit jenem Vorfall vor zwanzig Jahren hatte er damit zugebracht, ein Verbrechen zu vertuschen, das nie stattgefunden hatte, und dabei Sünden begangen, die dreimal so schwer wogen wie die ursprüngliche. Er schüttelte den Kopf und fing an zu lachen, lachte immer mehr, bis er gar nicht mehr aufhören konnte.
    Lord Carr betrat sein prunkvolles Stadthaus und schwang dabei seinen Spazierstock leicht verärgert durch die Luft. Die Fahrt auf den Kontinent war nicht so Gewinn bringend gewesen, wie er es sich erhofft hatte, Janet hatte anscheinend einen Feldzug gegen ihn begonnen und erschien dauernd an seinem Fenster und lachte ihn aus, und zu allem Überfluss hatte Swan auch nicht seine Kutsche in den Hafen geschickt, wie er es eigentlich gesollt hatte.
    Natürlich würde Swan für dieses Versäumnis zahlen müssen.
    Da seine gute Laune nunmehr wieder einigermaßen hergestellt war, legte Carr seinen Umhang in die Hände eines wartenden Dieners, während er einem anderen bedeutete, ihm die Post zu bringen.
    „Mylord.“ Der Lakai verbeugte sich und hielt ihm ein Silbertablett entgegen, auf dem ein kümmerlicher Stapel Umschläge lag.
    „Der Rest ist in meinem Arbeitszimmer, nehme ich an“, sagte Carr kühl. Der kleine Bastard sollte besser rasch lernen, dass wenn Lord Carr nach seiner Post verlangte, er sich keinen Deut darum scherte, wie viel Mühe es seinen Lakaien bereiten könnte, sie ihm zu holen.
    „Nein, Mylord. Das hier ist alles.“
    Da musste irgendein Fehler vorliegen. Vielleicht war die Postzustellung in seiner Abwesenheit unterbrochen worden oder seine Post wurde aus Versehen auf seinen Landsitz weitergeleitet.
    Er nahm das dürftige Häuflein und begann es durchzugehen. Fünf Einladungen für Veranstaltungen, die inzwischen längst stattgefunden hatten, und der Rest Rechnungen.
    Dafür musste es irgendeine Erklärung geben. Und er war fest entschlossen, herauszufinden, was, zum Teufel, geschehen war.
    Derselbe, fast mechanisch befolgte Drang, der Fia dazu brachte, sich die Haare zu bürsten und die Zähne zu putzen, veranlasste sie viele Stunden später am Tag auch, immer noch mit Nachthemd und Morgenmantel bekleidet, nach unten zu gehen und die Post durchzugehen. Beim Durchblättern der verschiedenen Umschläge stieß sie auf einen amtlich aussehenden Brief von einer Kanzlei in ... in Edinburgh?
    Ein Anflug von Neugier durchdrang ihre seelische Betäubung, so dass sie den Brief öffnete. Er stammte von einem Anwalt, der versuchte den Aufenthaltsort ihres Bruders Ashton Douglas Merrick zu ermitteln, da er mit ihm in einer Angelegenheit betreffend einer Vergrößerung seiner Besitztümer in Schottland in Verbindung treten müsse.
    Fia

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