Fia die Betoerende
Vorschlag verwundert. „Aber warum nur?“
„Oh, nur so. Weil, wie es so schön heißt ,mit der Trennung der Liebe Glut wächst und all dem anderen Unsinn. Es wird Bartons Sehnsucht, dich zu der Seinen zu machen, steigern. Und ein ängstlicher Mann lässt sich williger an der Nase herumführen.“
„Ich werde darüber nachdenken. “
Carr stieß einen tiefen Seufzer aus. „Müssen wir immer unsere Unterhaltungen mit einer deiner ermüdenden Beteuerungen deiner Unabhängigkeit beenden? Tu einfach, was ich sage, Fia.“
Sie antwortete weder, noch erhob sie sich oder verabschiedete sich von ihm, als er ging. Das wäre auffällig gewesen. Sie legte ihre Stickarbeit beiseite. Es war gut gegangen. Jetzt musste nur noch James seinen Part spielen.
Lord Carr verließ das elegante Stadthaus, in dem er seine Tochter untergebracht hatte, und bedeutete seinem Kutscher, ohne ihn loszufahren. Heute Abend wollte er zu Fuß gehen. Er fühlte sich wundervoll, sogar so wundervoll, dass er, als er Janet aus einem im oberen Stockwerk liegenden Fenster spähen sah, sich verbeugte und ihr eine Kusshand zuwarf. Sie verschwand, und er lachte, ein volltönendes, von Herzen kommendes Lachen.
Die liebe Fia! Wer hätte gedacht, dass sie sich so als unterhaltsam erweisen würde? Und sie hatte es so geschickt angefangen, verdammt noch mal, wahrhaft geschickt. Seine Brust schwoll vor väterlichem Stolz. Wenn sie sich einen anderen als ihn bei ihrem kleinen Spielchen ausgesucht hätte, dann wäre es ihr sicher gelungen, am Ende Bramble House ihr Eigen zu nennen.
Aber sie hatte sich ihn als Gegner ausgesucht. Er schüttelte den Kopf und schmunzelte gerührt. Unglücklicherweise
- für Fia - hatte er den Grund nicht vergessen, aus dem sie mit diesem armseligen, tölpelhaften Schotten durchgebrannt war und aus dem sie all die Jahre ihrer Ehe freiwillig in dem abgelegenen kleinen Kaff geblieben war, kurz den Beweis, dass sie alles - ja, alles - tun würde, um seiner Gewalt zu entkommen.
So hatte sie geplant, ihre Freiheit wiederzugewinnen, indem sie ihn dazu brachte, das klobige kleine Herrenhaus einem Mann zu überschreiben, der es ihr unverzüglich übereignen würde.
Oh Fia! Er betupfte sich die Augenwinkel. Zweifellos dachte sie nun, er hätte keine andere Wahl, als das erbärmliche Gut Barton zu überschreiben, wenn er an Bartons und Donnes kleiner Versicherungsbetrügerei beteiligt werden wollte. Doch das würde er nicht. Das musste er gar nicht.
Denn wenn es auch der Wahrheit entsprach, dass er nichts gegen James Barton in der Hand hatte, so besaß er doch etwas, das Thomas Donne betraf. Oder besser gesagt, Thomas McClairen.
9. KAPITEL
„Unsere Routen zu tauschen ist die vernünftigste Lösung.“ Thomas streckte die Beine von sich. Er umfasste den Brandyschwenker und begann die bernsteinfarbene Flüssigkeit vorsichtig mit seinen Handflächen zu wärmen.
Auf der anderen Seite des Feuers saß James Barton in entspannter Haltung. Dies war eine der wenigen Nächte, in denen James nicht am Abend das Haus verlassen hatte, um hinter Fia her zu rennen wie ein anhänglicher - wenn auch nicht sonderlich kluger - kleiner Hund, und Thomas war entschlossen, dass sie heute Nacht den Riss, den Fia ihrer Beziehung zugefügt hatte, flicken würden. Er würde sie mit keinem Wort erwähnen und sich strikt an Gesprächsthemen halten, die sie beide interessierten, vor allem ihre gemeinsame Schifffahrtsgesellschaft.
„Die Alba Star wird nicht rechtzeitig seetüchtig sein, dass ich die vereinbarte Frist werde einhalten können“, fuhr er fort. „Es wird mindestens noch einen weiteren Monat dauern, bis die Segel fertig sind und die letzte Schicht Farbe aufgetragen werden kann. Wenn ich die Frist verstreichen lasse, wird uns ein hübscher Bonus entgehen.“
James schob betrübt seine Unterlippe vor. „Ich hatte nicht geplant, London so bald schon zu verlassen. Es könnte mir ungelegen kommen. “
„Ungelegen? Wie das? Jetzt sag nicht, es würde sich mit deinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nicht vertragen. Seit wann sind die dir denn so wichtig geworden?“ erkundigte sich Thomas milde erstaunt.
„Das sind sie nicht.“ Ein beharrlicher Ausdruck erschien auf James' offenem Gesicht. „Es gibt da nur noch eine unerledigte Angelegenheit, die ich zu Ende führen möchte, bevor ich segle. Ich bin nicht sicher, dass ich alles so schnell zu einem befriedigenden Abschluss bringen kann.“
Befriedigender Abschluss oder Höhepunkt? dachte
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