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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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alledem.
    „Himmel!“ James schaute ihn an, und plötzlich breitete sich entsetztes Begreifen auf seinem Gesicht aus. „Thomas, du glaubst doch nicht etwa auch nur ein Wort von Sir Ffolkes' Verdächtigungen, oder?“
    „Nein. Natürlich nicht.“
    „Ich schwöre dir, ich habe nichts Ungesetzliches getan“, erklärte James steif.
    Thomas hörte die Aufrichtigkeit in seinem Ton und glaubte ihm, doch im hintersten Winkel seines Verstandes konnte er die Erinnerung an Fias triumphierendes Lachen nicht abschütteln, als sie ihm versicherte, James gehöre ihr. Oder an Amelias Collier um Fias Hals. „Natürlich.“
    „Natürlich“, wiederholte James bitter, da er seines Freundes Zweifel erkannte. „Nun, was willst du von mir, Thomas? Was soll ich tun?“
    Er sollte nichts von James verlangen. Denn wenn er das täte, hieße das, James' Integrität anzuzweifeln. Es wäre ein Schlag, vielleicht sogar ein tödlicher Schlag gegen ihre Freundschaft. Aber wenn er James dadurch Fia MacFarlanes Einfluss entziehen konnte, dann wäre es das Risiko wert.
    „Na gut, James“, erwiderte er kühl. „Ich will, dass du mit mir die Routen tauschst, so wie ich es vorgeschlagen habe. Ich werde hier bleiben, und während die Arbeiten auf der Alba Star zu Ende geführt werden, werde ich mich um Sir Ffolkes und alle aufkommenden Fragen kümmern.“
    Eine Ader trat an James' Hals hervor. Er presste seine Lippen zu einer kaum sichtbaren, festen Linie zusammen. „In Ordnung, Thomas“, sagte er. „Wenn du glaubst, dass es nötig ist. Wann muss ich auslaufen?“
    „In drei Wochen.“
    Beide Männer wussten, dass es nichts mehr zu sagen gab, darum schwiegen sie.
    So kam es, dass am nächsten Tag eine Nachricht für Lady Fia abgegeben wurde.
    Meine teure Fia,
    ich weiß, Sie ziehen es vor, keinerlei Abmachungen oder Nachrichten zwischen uns schriftlich festzuhalten, aber ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich Sie heute Abend nicht werde sehen können und auch in den folgenden Tagen nicht. Die Botschaft, die ich für Sie habe, ist aber von so großer Wichtigkeit, dass ich das Risiko einer Entdeckung eingehen muss.
    Ihre Befürchtungen bezüglich Thomas Donne könnten vielleicht doch berechtigt sein. In der Tat fürchte ich, dass er Ihnen irgendetwas antun könnte, und wenn ich auch nie glauben würde, dass er Ihnen je körperlichen Schaden zufügen würde, so weckten seine Worte heute Abend doch meine Sorge, denn er äußerte ziemlich hitzig den Wunsch, Sie mögen verschwinden.
    Wenn Sie mich doch nur von meinem Versprechen entbinden würden, zu niemandem von unserer Beziehung zu sprechen! Aber bis dahin werde ich Ihre Wünsche selbstverständlich respektieren. Mehr, als zu hoffen, dass meine Warnung sich als unbegründet erweist, bleibt mir bis dahin nicht zu tun.
    Es gäbe noch mehr zu berichten, aber da ich Ihre Mahnungen zur Vorsicht achte, werde ich warten, bis wir uns persönlich Wiedersehen, um Ihnen diese überaus wichtigen Nachrichten zu überbringen.
    Bis dahin verbleibe ich wie stets,
    Ihr ergebener Diener,
    James Barton
    Carr blieb in der Kutsche sitzen, während sein livrierter Lakai die Stufen hinaufeilte und scharf an die Tür des Stadthauses klopfte. Die Nacht war noch jung, aber schon finster. Ein leichter Regen hatte eingesetzt, so dass die weiß getünchten Stufen in dem Licht der Lampen auf beiden Seiten der Tür wie Knochen schimmerten.
    Ein Diener erschien auf das Klopfen hin, und nach ei-
    nem verwunderten Blick auf die Kutsche, die auf der Straße wartete, wurde die Tür wieder geschlossen.
    Carr schaute weiter gleichgültig aus dem Fenster. Es war nicht das erste Mal, dass seine Erscheinung eine solche Reaktion hervorrief. Ehrfurcht, vermutete er. Plötzlich erschien eine Frau auf einem der Laternenpfosten an der nächsten Straßenecke. Es war Janet.
    „Na, was tust du denn hier?“ murmelte Carr. Er hätte ihr die Worte auch zugerufen, aber die Erfahrungen der letzten fünf Jahre hatten ihn die Nutzlosigkeit eines solchen Unterfangens gelehrt. Sie würde dann nur verschwinden. Das tat sie stets.
    Janet gab sich ganz offensichtlich einem längeren Anfall geisterhafter Eingeschnapptheit hin. Irgendetwas nahm sie ihm übel. Dass er sie umgebracht hatte, konnte es nicht sein, denn das hatte sie ihm vergeben. Anderenfalls hätte sie sich wohl kaum die Mühe gemacht, ihn in der Nacht, als Wanton's Blush bis auf die Grundmauern niederbrannte, rechtzeitig zu warnen, das in Flammen stehende Gebäude zu verlassen. Es

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