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Fia die Betoerende

Titel: Fia die Betoerende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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abgelegt hatte, presste die steife Brise sein Hemd gegen seine breite Brust. Es schmiegte sich eng an die flachen Linien, die harten Muskeln und Sehnen und blähte sich im nächsten Moment wie die Segel im Wind. Während sie ihn beobachtete, nickte er und richtete sich auf, reckte seine langen, kräftigen Arme über seinen Kopf und streckte sich. Er sagte etwas, und der Seemann lachte. Thomas antwortete mit einem männlich zuversichtlichen Lächeln, das Fia machtvoll daran erinnerte, dass er auf diesem Schiff König und das Meer sein Königreich war.
    Der Seemann ging, und Thomas rieb sich den Nacken, den Blick nach Osten gerichtet. Seine Heiterkeit verflog, und seine Züge nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. Er sah erschöpft und besorgt aus.
    Fia runzelte die Stirn. Sie wollte ihn nicht verletzlich sehen. Sie wollte ihn nicht für bedrückt oder sorgengeplagt halten. Nicht so, wie sie sich selbst fühlte.
    Sie blickte wieder nach oben zu ihm. Er hatte sich umgedreht und stand nun breitbeinig an Deck, die Hände in die Hüften gestemmt, das Gesicht in Fahrtrichtung gewandt da. Der Wind drückte ihm das Hemd an den sehnigen Oberkörper und zerrte an seinem Kragen, enthüllte seinen kräftigen Halsansatz und gebräunte Haut.
    Sie erschauerte unwillkürlich und zog den dünnen Schal, den sie mitgenommen hatte, fester um ihre Schultern. Sie hatte sich immer schon zu Thomas Donne hingezogen gefühlt, zu seiner Kraft, seiner Charakterstärke und seiner körperlichen Überlegenheit. Als sie ihn zum ersten Mal auf Wanton’s Blush getroffen hatte, war sie davon überzeugt gewesen, dass Thomas Donne zu den Männern gehörte, die sich nicht manipulieren oder erpressen lassen würden - nicht wie die anderen auf der Burg.
    Das machte ihn in ihren Augen von Anfang an zu etwas Besonderem. Nein, das stimmte nicht. Es machte ihn in ihrem Herzen zu etwas Besonderem. Sein Verhalten ihr gegenüber, geradezu aufreizend höflich, hatte seinen Platz dort nur gefestigt.
    Wie kindisch sie gewesen war. Im Nachhinein erkannte sie, dass das, was sie als „höfliche Zurückhaltung“ gewertet hatte, in Wahrheit nichts anderes als Ironie gewesen war und seine Ritterlichkeit nichts als eher gleichgültiges Mitleid. Nun, wenigstens war er ihr gegenüber jetzt nicht mehr gleichgültig.
    Sie hob ihr Kinn, ähnlich wie Thomas es tat. Ihre Züge erstarrten zu einer Maske ebenmäßiger, aber ausdrucksloser Schönheit, die kostbare Tarnung, die so sehr Teil von ihr geworden war.
    Sie hatte es überlebt, Carrs Kind zu sein, indem sie sich der bitteren Wahrheit stellte. Auch jetzt würde sie nicht vor ihr zurückschrecken. Und die Wahrheit lautete: In Thomas Donnes Augen war sie zu dem geworden, was er einst vorausgesagt hatte. Sie war nicht mehr und nicht weniger als Carrs Hure. Das war der Grund, warum er sie aus London entfernt hatte - oder wenigstens sagte er sich das selbst - , um James Barton vor ihr zu retten.
    Nun, sie würde ihm zuliebe nicht das willige Opfer spielen. Sie hatte es vor allem deswegen zugelassen, dass Thomas Donne sie entführte, weil sie der Ansicht war, dass er eine Lektion verdiente.
    Heftig blinzelte sie die unerwünschten Tränen aus ihren Augen fort. Sie wollte, dass Thomas Donne am eigenen Leibe erfuhr, wie es war, wenn einem alle Illusionen geraubt wurden.
    Er hatte den Sockel umgestoßen, auf den sie ihn gestellt hatte. Auf dem sie ihn jahrelang bewundert hatte. Sie hatte Thomas Donne in ihrem Herzen hoch gehalten als einen Mann, der über bedeutungslosem Vergnügen und animalischer Lust stand, der nur begehrte, wo auch sein Herz beteiligt war, der nur das wollte, was er achten und bewundern konnte.
    Es machte keinen Unterschied für sie, dass es ihm gegenüber nicht gerecht war, dass er nie um die luftige Position gebeten hatte, in die sie ihn erhoben hatte. Und es kümmerte sie auch nicht, dass er erschöpft und müde aussah. Das hier hatte nichts mit Gerechtigkeit zu tun! Mit diesem hoch moralischen Konzept hatte sie noch nie viel zu schaffen gehabt und ganz gewiss nicht vor, jetzt damit anzufangen. Hier ging es einzig und allein um Vergeltung.
    Den Thomas Donne, den sie sich in ihrer mädchenhaften Fantasie zusammengeträumt hatte, gab es in Wahrheit gar nicht. Trotz seiner schlechten Meinung von ihr, begehrte er sie. Trotz seiner Verachtung. Trotz seines Misstrauens. Trotz all dessen, was er über sie zu wissen glaubte.
    Sie spürte das in der Art und Weise, in der sein Blick an ihr hängen blieb, in dem

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