Fia die Betoerende
sie hatte sagen wollen. Seine Augen glühten vor Verlangen, unverfälscht und nur mühsam beherrscht. Jäh machte sich Besorgnis in ihr breit.
„Ist das hier irgendeine neue Form deiner Hexerei?“ wollte er heiser wissen. „Eine Folter, die du dir mit deinem kompliziert arbeitenden Verstand für mich ersonnen hast? Das ist überflüssig. Es gibt nichts, was du tun könntest, das mein Verlangen nach dir steigern würde oder es für mich noch unerträglicher werden ließe.“
„Aber du bist doch viel größer und stärker als ich“, hauchte sie.
Er blickte sie bekümmert an. „Ich bin schwächer als ein neugeborenes Kätzchen, wenn es um dich geht, Fia. Ich kann nicht mehr. Doch ich könnte mich dir genauso wenig aufzwingen, wie ich je fliegen könnte.“
„Selbst wenn ich dich in Versuchung führte, dich reizte, dir fast gewähren würde, was du dir wünschst, um es dir im letzten Augenblick dann doch vorzuenthalten?“ Sie wusste nicht, welche böse Macht in ihr sie dazu brachte, ihn derart zu quälen.
Er schüttelte den Kopf. „Willst du mein Blut sehen, Fia? Mein Blut würde ich dir frohen Herzens geben, wenn du nur mit diesen Spielchen aufhören und mich in Ruhe lassen würdest.“
„Das kann ich nicht.“
„Dann werden wir hier auf ewig verweilen, denn ich kann dich nicht lassen.“ Sein Lächeln war nun unendlich traurig.
Ihr Herz klopfte rasend schnell, als wäre sie eine längere Strecke gelaufen. Sie befand sich oben auf einer steilen Klippe, unter der der Abgrund gähnte.
„Was willst du?“ fragte sie mit belegter Stimme.
Seine Antwort kam augenblicklich. „Ich will, dass du mich bittest, zu bleiben“, verkündete er. „Aber ich will, dass du es in dem Wissen tust, dann unweigerlich binnen kurzem unter mir auf deinem Rücken zu liegen.“
Er verlor kein Wort über Zuneigung, doch sie war schließlich eine erwachsene Frau und keine Jungfrau mehr. In ihrem Ehebett hatte Zuneigung keine Rolle gespielt. Das war der Grund dafür, weshalb sie jetzt die Gefühle zwischen ihnen erkannte, da sie wusste, wie es sich ohne sie anfühlte. Er musste die Worte nicht sagen, damit sie wahr wurden. „Bitte“, gelang es ihr zu sagen, „bleib.“
Triumph blitzte in seinen Augen auf, und sein Mund verzog sich zu einem erleichterten, frohlockenden Lächeln. Er schwang sein Bein über den Sattel und glitt zu Boden, ohne sie loszulassen.
Dann trug er sie zurück zu der Anhöhe hinter ihnen, lenkte seine Schritte dorthin, wo grünes Gras süß und saftig wuchs, am Rande des Kieferndickichts. Erst da ließ er sie los, stellte sie hin und begann sich der Aufgabe zu widmen, sie von ihren Röcken zu befreien, während sie mit fliegenden Händen die Verschnürung ihres Mieders löste. Sie beeilten sich, gerade so als ob sie fürchteten, dass jeden Augenblick eine Uhr schlagen und den Zauber, der sie gefangen hielt, brechen könnte.
Die Röcke fielen an ihr herab; ihr Mieder wurde geöffnet, ihre Schuhe abgestreift. Thomas wich einen Schritt zurück.
Fia betrachtete ihn besorgt. Sie begann sich verlegen und unbeholfen zu fühlen. Warum schaute er sie so seltsam an? Sie sollte doch eigentlich die Unergründliche hier sein, nicht er!
„Werden . . .“ Sie schluckte und setzte noch einmal an. „Werden wir miteinander liegen?“ fragte sie, und damit gelang es ihr, Thomas zu überraschen.
Ihre Worte klangen so geziert, verunsichert, als hätte sie keine Bezeichnung für das, was sie von ihm wollte. Ihre zarten Schultern hielt sie gerade, ihr Kinn auf herzzerreißend tapfere Art und Weise gereckt. Und sie wusste auch nicht, was sie mit ihren Händen oder Armen anfangen sollte. Sie hielt sie steif am Körper, die Handflächen nach oben, als bäte sie wortlos um etwas. Und ihre Augen waren voll fieberhafter Ungeduld und . . . Ängstlichkeit.
Langsam dämmerte ihm, was das bedeuten musste. Konnte es wirklich sein? „Fia“, sagte er, „wie viele Liebhaber hattest du?“
Sie war so liebreizend und so verwundbar. Erschauernd stand sie da mehr oder weniger unbekleidet vor ihm, eine Brustspitze schaute vorwitzig unter dem dünnen Spitzenbesatz ihres Hemdes hervor.
„Fia?“
Sie holte tief Luft; die zarte Spitze erbebte auf köstliche Art und Weise.
„Ich hatte einen Ehemann“, antwortete sie atemlos. „Einen Liebhaber hatte ich nie. “
Die Größe des Geschenkes, das sie ihm anbot, erschütterte ihn. „Lass mich dein Liebhaber sein, Fia.“
„Das hätte ich gerne“, sagte sie schwach, „aber ich
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