Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
irgendwie überlebt.«
Anel lauschte den quatschenden Geräuschen aus dem Mülltrenner. »Ihr habt die Gabe, Menschen Mut zu machen, Graf Collander.«
»Maître D’ ete«, erinnerte ihn Minkas. »Es nutzt nichts, wenn wir weniger als das Schlimmste befürchten. Ich frage mich nur, ob wir das schon tun. Geht es um Prinz Anel oder um mehr? Warum ist es so wichtig, ihn ganz sicher aus der Erbfolge zu tilgen? Weshalb ist es nicht genug, dass der Kaiser Euch ausdrücklich davon ausgeschlossen hat? Warum machen die weiter, obwohl Lady Tepdo tot ist?«
Anel zog sich auf den Küchentisch. »Es hört sich langsam nach einer ausgewachsenen Paranoia an.«
»Es hört sich nach ein paar verdammt interessanten Fragen an«, konterte Minkas.
Bald häuften sich frische, duftende Apfelküchel auf dem Teller. Minkas bestreute sie diesmal vorsichtshalber selbst und ließ den Automaten Espresso in zwei Tassen füllen.
»Ich wüsste zu gern, wie viel Verlass tatsächlich auf die Harrows ist. Diese Geheimdienste am Hof sind die reinste Pest. Seitdem ich einen davon leite, weiß ich erst, wie wahr das ist. Der alte Harrow ist Chef des Heeresgeheimdienstes und der Kaiser hat Coracun praktisch mindestens die Hälfte der Verantwortung für die Prewards gegeben. Damit haben sie ihre Macht ordentlich erweitert. Reicht ihnen das? Oder backen sie größere Brötchen?«
»Coracun ist ein guter Freund und ich vertraue ihm. Ohne ihn hätten wir Adrian schon beim letzten Mal nicht heil herausbekommen.«
»Und Harrow senior?«
»Na ja. Das ist etwas anderes«, gab Anel zu. »Er gilt als recht geschickt, was Machtspiele angeht, und er hat seinen Vorgänger aus dem Amt gehebelt. Selbst wenn er danach streben würde, Chef aller Geheimdienste zu werden, was hätte er dann gegen mich?«
»Hm, keine Ahnung.«
»Wer bin ich?«, fragte Anel. »Wer oder was ist Prinz Anel außer ein Sohn des Kämmerers?«
»Da fragt Ihr den Falschen! Ich habe letztlich immer noch nicht den blassesten Schimmer vom Hof und den Leuten mit ihren verqueren Verwandtschaftsverhältnissen, geschweige denn von deren Seilschaften. Was bedeutet es, dass Ingerson für einen Sicherheitsdienst gearbeitet hat? War er ein zufälliges Opfer in diesem Spiel?«
Anel nahm sich alle restlichen Apfelküchel und aß schweigend. Minkas räumte das Geschirr in die altmodische Spülmaschine und machte sich dann daran, die Suite auf versteckte Wanzen und andere technische Raffinessen zu untersuchen. Er fand keine.
»Der Laden ist sauber«, sagte er zu Anel, der immer noch am Küchentisch saß.
»Selbstverständlich. Schloss Rhan wurde eigens gebaut, um jeglichen Betrug bei den großen Abschlussprüfungen zu verhindern. Es wird jährlich auf den neusten Stand der Technik gebracht sowie vor und während der Prüfungen zweimal täglich überprüft , seit Kaiser Rinardon die Prüfungen eingeführt hat. Hier werdet Ihr keine Wanzen und keine Sprengsätze finden. Nur tut es im Zweifel auch ein gut gezielter Stoß mit dem Messer oder eine herabstürzende Büste.«
»Auch da werden wir vorbeugen, so gut wir können«, sagte Minkas entschlossen. »Ich bin schließlich nicht zum Vergnügen hergekommen.«
*
Coracun Harrow nahm einen Schluck von dem ausgezeichneten Weinbrand und beobachtete Warlord Hamilton, der in unregelmäßigen Schleifen über den flauschigen Teppich lief.
»Ich verstehe das nicht«, sagte Hamilton sichtlich aufgebracht. »Ihr müsst Koeg doch ausfindig machen können. Das letzte Mal stand und fiel der ganze Beweis seiner Unschuld mit dem Tagger, den man ihm implantiert hatte. Der zeigt jederzeit an, wo er ist, oder nicht? Damit müsst Ihr ihn doch nur aufspüren!«
Coracun schwang die Beine über die Sofalehne und genehmigte sich den zweiten Cognac. »Tadellos kombiniert. Nur, dass Koeg den Tagger nicht mehr trägt.«
Hamilton fuhr zu ihm herum. »Nicht mehr trägt? Was heißt: nicht mehr trägt?«
»Es heißt genau, was der Wortlaut besagt. Der Tagger wurde entfernt.«
»Wo? Wann?« Hamilton zog die Stirn in Falten. »Ihr meint, er hat ihn sich irgendwo wegmachen lassen? Natürlich: Er ist letztlich nichts anderes als ein Krimineller. Er kann leicht Unterschlupf in der Unterwelt finden. Dort soll es durchaus möglich sein, einen gewissenlosen Arzt zu finden, der eine solche Sendeeinheit entfernt.«
Coracun Harrow gähnte und wies mit der Hand auf den cremefarbenen Sessel. »Setzt Euch! Ihr macht mich ganz nervös. Und was den Tagger angeht, er wurde hier im
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