Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
ausgerechnet Ingerson ausgesucht wurde.«
»Das nennst du systematisch? Du bist anscheinend übermüdet.« Coracun leerte sein Champagnerglas und hielt es dem Robo zum Nachfüllen hin. »Ich dachte, es sei eine passende Gelegenheit, die blöde Inspektionsreise zu unseren Gütern zu unternehmen, wenn Anel sowieso bei seinen Prüfungen sitzt. Minkas wurde nach Ennon beordert, um den Diebstahl einer Barcard aufzuklären. Und Ingerson war eben dumm genug, sich von jemandem vorschicken zu lassen, ohne zu ahnen, dass er ein Lockvogel war, den man zu opfern gedachte. Es ist bekannt, dass ihr euch nicht mochtet. Man wird ihm eine erkleckliche Summe geboten haben, damit er dich provoziert. So wie ich ihn in Erinnerung habe, wundere ich mich nur, dass er sich der Gefahr ausgesetzt hat, von dir erschossen zu werden.«
»Hat er nicht«, sagte Adrian. »Denn Pistolen waren nie ausgemacht. Es hätte ein Kochduell werden sollen.«
»Kochduell?«
»Ja. Der gelernte, hoch dekorierte Dessertkoch gegen den Hochstapler aus der Gosse von Ennon. Wahrscheinlich plante Ingerson eine Kuppeltorte von galaktischen Ausmaßen. Oder irgendetwas Fettreduziertes mit Beeren und Puderzuckerdekor. Ich jedenfalls war entschlossen, den allseits beliebten Kirschstreuselkuchen ins Rennen zu schicken und dazu vielleicht eine Neuauflage der Schwimmbadtorte, die damals dazu geführt hat, dass ich Anel kennengelernt habe.«
Coracun atmete tief ein, bekam Kohlensäure in die Nase und nieste, bevor er zu kichern begann. »Ein Kochduell? Eine Puddingschlacht der Giganten?«
»So ungefähr.« Adrian schnupperte misstrauisch am Rührei, das viel zu homogen aussah, um ein authentisches Hühnerprodukt zu sein. Es roch nach erhitztem Kunststoff, was bewies, dass es durch den Schlauch einer Flüssig-Ei-Zapfanlage gelaufen war. Er schob den Teller weg, betrachtete die Brötchen und entschied sich für einen Apfel aus dem Obstkorb, den er nach einem Blick auf die hoch polierte, gewachste Oberfläche großzügig schälte, ehe er hineinbiss.
»Mann, du hättest Ingerson weggeputzt«, sagte Coracun.
»Jemand hat ihn weggeputzt.« Adrian warf den angebissenen Apfel in den Tischeimer. »Und das ist meine Schuld. Ich hätte mich nie von ihm provozieren lassen dürfen.«
»Dann hätten sie etwas anderes eingefädelt.«
»Für wen hat Ingerson überhaupt gearbeitet?«, fragte Adrian. »Ich weiß, dass er irgendeinem der Geheimdienste Informationen geliefert hat, aber nicht welchem.«
»Prewards«, sagte Coracun prompt.
»Aber für wen hat er da gearbeitet? Für Fangatin oder für Loxman Ringard?«
»Das wusste er vielleicht selbst nicht. Unseren Informationen nach hat er immer an Fangatin berichtet, aber Ringard hat ohnehin immer alles erfahren, was Fangatin wusste.«
»Schwierig.« Adrian hielt sich inzwischen an den Kaffee, der immer ausgezeichnet war, da er vom Kaffeemeister Tillardin persönlich ausgesucht wurde und nicht von den Köchen des Hofes. »Könnte Ringard aus der Haft heraus irgendetwas anzetteln?«
»Warum nicht?«
»Ja, warum nicht? Ganz ehrlich finde ich es nicht so schlau, dass er dort von Prewards bewacht wird. Das heißt doch, den Bock zum Gärtner zu machen.«
»Ich würde dir gern widersprechen, nachdem der Kaiser so gütig war, Minkas und mich mit der Umstrukturierung der Prewards zu beauftragen, aber leider haben wir bisher nicht bis auf den Grund gebohrt. Da geht es anscheinend in abgründige Tiefen: Günstlingswirtschaft, Seilschaften und Intrigen aller Art.«
»Genau das Richtige für Coracun Graf Harrow, oder irre ich mich?«
Coracun grinste. »Wenn ich derjenige bin, der die Seilschaften aneinanderknüpft, andere begünstigt, oder sich begünstigen lässt, ja. Aber nicht unbedingt, wenn es darum geht, dagegen vorzugehen. Und was die Verbindung mit der Küche angeht, so muss ich gestehen, dass ich mich niemals viel darum gekümmert habe, ehe du mit Minkas dort aufgetaucht bist. Bisher hatten wir keine Köche, die Vertraute von Prinzen oder Berater von Kaisern wurden. Noch letzte Woche hörte ich, du seiest als künftiger Minister für Ernährung vorgeschlagen.«
Adrian lächelte matt. »Daraus wird nun nichts. Das wird manche hier sehr beruhigen.«
»Anel war auch mehr dafür, dich in deiner jetzigen Position zu belassen.«
»Ist Anel auf Schloss Rhan wirklich sicher?«, unterbrach ihn Adrian ungeduldig.
»Wo ist irgendwer schon wirklich sicher?«, fragte Coracun dagegen. »Dieses Schloss wird gut überwacht. Niemand kann
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