Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
sagte er. »Ich komme nicht ganz klar.«
Anel holte einen Block, dessen Papier das kaiserliche Wappen als Wasserzeichen trug, und warf mit schneller Hand einen Ausschnitt aus dem Stammbaum der Kaiserfamilie auf die erste Seite. »Das ist die offizielle Version. Ich firmiere als legitimer Nachfahre von Prinz Gondolin, dem zweiten Sohn des Kaisers Nikon. Aber das ist die Nebenlinie, die an die Macht kam, als Rinardons Sohn verschwunden war. Zeichnen wir mich richtig ein, hat Rinardon einen unehelichen Sohn, meinen Vater. Und der hat ebenfalls einen unehelichen Sohn, mich. Das ist de facto eine Fortführung der direkten Kaiserlinie, nur nicht legitim, sondern illegitim.«
»Halt mal. Wenn man daraus Kapital schlagen könnte, wäre dein Vater vor dir dran und könnte dem Kaiser den Thron streitig machen.«
Anel nickte. »Nur ist es natürlich schwieriger einen gekrönten und gesalbten Kaiser zu stürzen, als es auszumachen, solange all deine Konkurrenten ebenfalls noch Prinzen sind. Selbst wenn der Kaiser heute abdanken müsste, wäre Genno im Augenblick der logische Nachfolger. Aber wenn man mir zwei, drei Jahre Zeit gäbe, mich in der Intrigenküche nach oben zu kämpfen, könnte ich Genno die Stirn bieten, indem ich die Argumentation der direkten Nachfolge in die Waagschale werfe. Theoretisch könnte ich gerichtlich meinen Vater feststellen lassen und vor dem Haus der Lords meinen Thronanspruch formal geltend machen.« Anel lachte. »Das gäbe einen Knall, der bis zum Ende des bewohnten Universums zu hören wäre. Um mir das leisten zu können, müsste ich vorher eine der großen Fraktionen hinter mich bringen und kräftig Stimmung gegen den Kaiser machen. Sicherer wäre es natürlich, Genno ermorden zu lassen, um das Feld ein bisschen übersichtlicher zu gestalten.«
»Stopp«, sagte Adrian. »Ich verbiete dir, dich in diesen Unsinn hineinzusteigern!«
Anel grinste und strich sich das schwarze, schulterlange Haar hinter die Ohren. »Ich erkläre dir nur, wo wir stehen und wie weit unsere Möglichkeiten reichen.«
»Unsere?«, fragte Adrian verdrossen.
»Sicher, unsere. Du wärst der Kern meiner Gefolgschaft«, sagte Anel ungerührt. »Nur kann ich mir denken, dass du an dem Gedanken wenig Geschmack findest. Du bist sehr loyal. Diese lobenswerte Tugend macht dich als Verschwörer außerordentlich unbrauchbar. Ich müsste Coracun einspannen. Er stammt aus einer durch und durch konspirativen Familie.«
»Ich wünschte, du würdest aufhören, Späße zu machen, die keine sind. Hat der Prüfungsstress ein paar Sicherungen durchbrennen lassen und du planst tatsächlich, dich vom enterbten Sohn zum Thronfolger aufzuschwingen?«
Anel stand auf. Trotzdem musste er zu Adrian hochsehen, da er noch nicht ausgewachsen war. »Was wäre wenn? Würdest du zu mir halten?«
»Ich würde darüber nachdenken, was es mich kostet, einem Prinzen eine Tracht Prügel zu verpassen.«
»Und danach?«
»Anel! Glaubst du wirklich, ich würde dir bei einem Brudermord helfen?«
»Ich rede nicht von Brudermord. Ich rede davon, die Vaterschaft gerichtlich feststellen und meinen Thronanspruch eintragen zu lassen.«
Adrian starrte ihn an. »Bist du durchgedreht? Was glaubst du, wäre am Hof los, wenn du offiziell Rial di Nidare als deinen Vater bekannt machen würdest?«
»Peinlich für ein paar Leute«, sagte Anel ruhig. »Aber ich würde weitergehen und den Vater meines Vaters ebenfalls feststellen lassen.«
»Dann würde es mich nicht wundern, wenn dich jemand ermorden lässt.«
Anel nickte. »Das könnte der Grund sein, warum jemand genau das versucht, bevor ich den Ballon platzen lasse. Noch bin ich nicht großjährig. Ich erhalte nach der Prüfung die allgemeinen Rechte des Adels, bin aber erst mit einundzwanzig Jahren voll handlungsfähig. Es gibt noch das kritische Alter von siebzehn Jahren. Zu diesem Zeitpunkt würde ich normalerweise nominell mit den Gütern eines Prinzen belehnt und mit dem Diadem gekrönt – wenn mein Vater mich nicht von der Erbfolge ausgeschlossen hätte. Meine einzige Möglichkeit, die sogenannte Korona-Krönung zu erhalten, die mich in eine Reihe mit meinen Brüdern stellen würde, wäre es also, bis dahin meine wahre Abkunft nachzuweisen und daraus mindestens einen Thronanspruch nach Genno für mich einzufordern.«
Adrian seufzte. »Wie lange denkst du bereits darüber nach?«
»Seit eben«, sagte Anel heiter. »Natürlich habe ich seit ein paar Tagen ein wenig vor mich hingeträumt und mich
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