Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
das Konsulat. Du holst ihn dort ab. Ich arrangiere das irgendwie innerhalb der nächsten zwölf Stunden. Sieh zu, dass du einen Flug kriegst.«
»Ich kann Meister Ethelden nicht allein lassen. Aber er fliegt morgen Abend. Wäre das in Ordnung?«
»Ja, prima. Pass auf, dass du die Person nicht verlierst! Ich schicke dir Geld mit dem Pass. Ködere ihn, womit du magst!«
»Geld, Protektion und ein Amt wären das Richtige für ihn.«
»Fein, dann versprich ihm das alles und schaff ihn her!«
*
Die Kaiserin der Vereinten Republiken schritt neben Rial über die sandgestreuten Wege des Melonengartens. Jetzt, im Herbst, hingen nur noch vereinzelte Früchte zwischen den ausladenden Blättern.
»Alles scheint so vergänglich«, sagte sie nach einem Blick auf eine in der Sonne geplatzten Melone.
»Es ist ohne Zweifel vergänglich, Erhabenheit, aber es zeugt sich fort.« Rial hob die Melone auf und wies auf die Kerne. »Neue Melonen wachsen, tragen Frucht und ihre Samen verbreiten sich.«
»Sonderbar, dass ausgerechnet Ihr das sagt.«
Kaiserin Sindia schob ihre Hände in die weiten Spitzenärmel.
Rial lächelte. »Sonderbar, Erhabenheit?«
»Nun, nicht sonderbar. Anspielungsreich.«
»So war es nicht gedacht, Erhabenheit.«
Er zog ein kleines Taschenmesser, löste etwas Fruchtfleisch, spießte es auf und reichte es der Kaiserin, die es annahm, kostete und nickte.
»Genauso süß wie früher.«
»Gewiss. Sie sind immer noch so süß wie damals.«
»Nun hört auf, Rial!«
»Ich tue gar nichts.« Er steckte das Messer fort.
Die Kaiserin betrachtete sein in der Sonne glänzendes blauschwarzes Haar, das füllig bis auf seine Amtsrobe fiel. »Das alles ist beunruhigend«, sagte sie leise. »Niemand will mir sagen, was vorgeht.«
»Am Hof geht immer etwas vor, Erhabenheit.«
»Schon, aber es betrifft mich. Es betrifft meinen Sohn.«
»Anel?«
»Wen sonst?«, fragte sie zurück. »Keins meiner Kinder hat mir jemals so viel Sorgen gemacht wie er. Er ist so … frei. Manche Leute mögen es nicht, andere frei zu sehen.«
»Ich glaube nicht, dass er sich frei fühlt«, entgegnete Rial.
Sindia befühlte die raue Schale einer Melone, die auf einem Mäuerchen wuchs. »Er entfernt sich von mir und vom Kaiser. Ich weiß, es ist die Pubertät. Anel kann so ungestüm sein. Erinnert Ihr Euch noch, wie er damals zum ersten Mal seinen Wandläufer ritt? Mitten durch Mia Hamiltons Gartenfest? Die weißen Schirme flogen herum und der Wind trieb nicht wenige über die Mauern davon.«
Rial lachte. »Ich erinnere mich.« Er wandte sich der Kaiserin zu. »Ich erinnere mich an so vieles noch ganz genau.«
Sie wich seinem Blick aus. »Nun, sei nicht so furchtbar«, sagte sie. »Sag mir lieber, was vorgeht! Anel soll auf Schloss Rhan irgendwelchen Wirbel veranstaltet haben.«
Rial furchte die Stirn. »Wirbel?«
»Er wollte die Prewards nicht mehr – nicht, dass sie je zu etwas gut gewesen wären – aber warum, Rial? Anel hat seine Launen, aber er hat sie nie ohne Grund. Und was ist das für ein Gerede um den Koch?«
»Oh, der Koch.« Rial zwang sich zu einem Lächeln. »Nichts ist mit ihm, gar nichts. Er kocht sehr gut und Anel legt Wert darauf, das beste Essen zu bekommen, wenn er in diesen vermaledeiten Prüfungen sitzt.«
»Rial«, mahnte die Kaiserin. »Es hat keinen Zweck, wenn du versuchst, mich anzulügen. Das hat nie funktioniert.«
Rial zog sie an der Hand in den Schatten des Gartenhäuschens. »Ich lüge nicht. Es ist nur …«
» Nun, sage es mir!«
»Also, es ist wirr. Sir Adrian scheint auf ihn aufzupassen, aber wer weiß das schon mit Sicherheit? Anel muss immer seinen Kopf durchsetzen und ich nehme an, das gilt auch gegenüber Koeg. Hier kursieren inzwischen alle Arten völlig verrückter Gerüchte. Nach dem Tod deiner Mutter …«
Sindia seufzte. »Ich weiß wirklich nicht, warum sie Anel nicht leiden konnte. Er ist so charmant. Und so hübsch. Sie hatte sonst ein Faible für hübsche Männer und Genno hat sie vergöttert.«
»Der stammt auch nicht von Rinardon ab. Das hat ihr nicht gepasst. Anel ist Rinardon wie aus dem Gesicht geschnitten. Ich habe die Bilder auf Schloss Rhan noch in aller Eile in die hintersten Treppenhäuser hängen lassen, aber vielleicht hat er sie gesehen. Und wie er eben ist, beginnen sich dann die Rädchen zu drehen.«
Sindia spielte mit ihren Spitzenärmeln. »Vielleicht hätte man es ihm sagen sollen.«
»Vielleicht. Kinder sind so empfindlich. Man weiß nie, wie
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