Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
Weg befand. Er hatte nicht damit gerechnet, dass all die jungen Mädchen aus der Tanzschule eine Freundin hatten, und die wiederum wieder eine und deren Freundin wiederum jemanden kannte …
Moderne Kommunikationswege hatten es ihnen ermöglicht, sich binnen einer halben Stunde von einem kreischenden Haufen von rund vierzig Teenagern in ein Naturereignis aus knapp tausend weiblichen Individuen zu verwandeln, das nur noch eigenen Gesetzen gehorchte.
»Wo ist Anel? Wo ist Anel?«, brüllte diese anbrandende Menge.
Minkas atmete tief ein und hob den Arm Richtung Sitzungszimmer. »Da drin.«
Niemand hörte seine Stimme in dem Tosen, die Armbewegung genügte. Er zog sich in aller Eile über das Geländer auf die Treppe darüber, damit der Strom ihn nicht mitriss. Er begann zu rennen, um über Umwege den Hinterausgang des Konferenzzimmers zu erreichen.
*
Anel meinte, in dem Krawall seinen Namen zu hören. Er wollte lauschen, doch Coracun zerrte ihn hinter sich her zu der Tür hinter dem Vorhang, durch die Minkas schon einmal den Kaiser gerettet hatte.
Diesmal war sie verschlossen.
Coracun rüttelte an der Klinke.
»Das Heer«, rief Beholden. »Dieser Hund hat tatsächlich das Heer aktiviert.«
Prewards und Flottenoffiziere verließen ihre Plätze und machten sich bereit, sich der Auseinandersetzung zu stellen. Die Vertreter der Wirtschaft wirkten plötzlich nervös. Adelardin richtete nur seinen Purpurmantel und trank ein Schlückchen Kaffee.
Thanaton hatte unterdessen einen Blick aus dem Fenster geworfen. »Was ist das für ein Wahnsinn?«
Coracun starrte auf die quirlende Menge herab. »Ich soll Quax heißen, wenn ich das weiß. Es sieht aus wie kurz vor dem Einlass zu einem ausverkauften Popkonzert, und absolut nicht wie eine militärische Aktion des Heeres.«
»Wer sind die?«, fragte Fangatin. »Haben sie Transparente? Was fordern sie?«
Rial di Nidare öffnete kurz entschlossen eines der Fenster.
»Wir wollen Anel sehn! W-i-r w-o-l-l-e-n A-n-e-l s-e-h-n«, klang es von unten herauf.
Aliza nahm ihren Kommunikator heraus. »Ich habe vierzehn neue Nachrichten.« Sie klickte sich schnell durch. »Alle haben praktisch denselben Text: Komm sofort zum Café Royal! Der Schwarze Prinz ist da! Gib diese Nachricht weiter!« Sie sah zu Anel und steckte den Kommunikator weg. »Also, das könnte jetzt echt ein Problem werden.«
*
Minkas war keuchend vor der Hintertür angelangt und rüttelte frustriert an der Klinke. Er ahnte inzwischen, was er heraufbeschworen hatte, packte die Impulspistole aus Heeresbeständen und maß den Türrahmen mit einem abschätzenden Blick. Mit dem freien Arm schützte er sein Gesicht und gab einen Schuss gegen die obere linke Kante ab.
Putz flog. Die Tür wies eine Delle auf, aber das Schloss hielt. Minkas feuerte erneut.
Diesmal wurde die Tür aus dem Rahmen gerissen und stürzte ins Konferenzzimmer, während dichter Staub waberte.
*
Die ersten hundert jungen Mädchen hatten sich einen Weg bis zur Vorhalle gebahnt und trafen dort auf vierzig Offiziere der Flotte und der Garde, die ihre Ausbildung auf ziemlich alles, aber nicht auf anstürmende weibliche Fans vorbereitet hatte. In der ersten Verblüffung kam glücklicherweise niemand auf die Idee, eine Waffe zu ziehen.
Einige der tapfersten Männer versuchten, sich der Flut entgegenzustellen, doch kurz darauf gingen sie zwischen wogenden Busen und straff sitzenden Hüfthosen unter. Andere drängte es gegen die Wand. Wenige konnten geistesgegenwärtig ihre Pieper drücken, doch gelang es nicht, sich den Kameraden in der Zentrale verständlich zu machen, die nur Geräusche hörten, die auf das Auseinanderbrechen eines Raumschiffes hinzudeuten schienen.
Dann hob es die Tür zum Konferenzzimmer aus den Angeln.
*
Minkas hatte Coracun erreicht. »Wo sind Anel und der Kaiser?«, brüllte er. »Ich habe einen Fehler gemacht. Wir müssen hier weg.«
Coracun starrte mit offenem Mund dorthin, wo Servierwagen, Robos und Stühle umstürzten, Tako Illo mit hochgerissenen Armen Halt suchte, wo es keinen mehr gab, Ringard nach seiner Pistole griff, aber umgerissen wurde, und ein Dutzend je rund fünfundvierzig Kilo wiegende Furien in modischen Schuhen und schwarzen Kleidern über ihn hinwegwalzten.
»Anel«, schrie Minkas.
Die Mädchen fassten es als Anfeuerung auf.
Minkas bekam den Kaiser zu fassen und stieß ihn vor sich her durch die klaffende Öffnung der Hintertür. »Ich weiß nicht wohin – aber
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