Fiasko Royal - Agenten der Galaxis #2 (German Edition)
rennt ! Rennt, Erhabenheit«, schrie er. »Ich versuche, Anel hier rauszuholen.«
Rial di Nidare hatte sich auf den Tisch gezogen und stand dort wie jemand, der eine Rede halten möchte. Er hielt seinen Kommunikator wie ein Mikrofon. Zuerst beachtete ihn im allgemeinen Chaos niemand, aber dann war seine warme, suggestive Stimme überall zu hören, übertönte elektronisch verstärkt den Radau im Saal und im Gang, ließ Köpfe herumfahren und Menschen innehalten. »Ich begrüße Euch alle, die Ihr gekommen seid, um ein Autogramm von Prinz Anel von Hasfenion zu erhalten.«
Es gab erwartungsvolles Gejohle.
»Und so sehr wir es alle genossen haben, solch eine Menge höchst attraktiver junger Damen auf uns zuströmen zu sehen, wollen wir nun zum offiziellen Teil übergehen und ein wenig Ordnung in die Dinge bringen.« Rial lächelte charmant und seiner Stimme war dieses Lächeln deutlich anzuhören. »Ich rede nicht von Eintrittsgeldern, keine Sorge – ich rede von dem, worauf ihr eure Autogramme haben möchtet.«
Inzwischen war es auch draußen merklich stiller geworden.
Rial winkte von seinem erhöhten Standort zu den Wartenden auf dem Platz hinab. »Was wollt ihr mit einem armseligen Zettelchen oder Papierchen? Ihr wollt doch wohl etwas, das länger hält als eine Nacht.«
Vereinzelt gab es Gelächter.
»Wir haben uns etwas für euch ausgedacht und ich garantiere, dass jede von euch begeistert sein wird, denn niemals in diesem gesamten Universum werdet ihr so etwas jemals wieder umsonst bekommen.«
Jetzt war es ganz still geworden.
Fangatin und Hamilton starrten den Kämmerer an, der aussah, als sei er in seinem Element. In dem schwarzen Lederdress des Flugradfahrers und mit schulterlangen schwarzen Haaren hätte er jederzeit als Promotionmanager einer Prinz-Anel-Verwertungsgesellschaft durchgehen können.
Er lächelte in die Runde. »Wie ihr feststellen werdet, ist für jede von euch ein Begleiter zur Hand. Schnappt euch also den nächststehenden Mann, Mädels, ob in Uniform, oder nicht! Das ist die erste Bedingung.«
Genauso hätte man einen Schwarm Haie auffordern können, in einen Köder aus frisch zugeschnittenem Fleisch zu beißen.
Verdutzte und teilweise nicht mal entsetzte Prewards sahen sich plötzlich von jungen Mädchen mit schwarz geschminkten Augen gepackt. Offiziere der Flotte wurden beinahe auseinandergerissen, als Hände von allen Seiten nach ihnen griffen. Im Saal gab es Aufschreie der unvorbereiteten Opfer. Tako Illo geriet zwischen zwei Mädchen, die ihn beide auserkoren hatten, ihr Begleiter zu sein, und konnte sich nicht schnell genug in Sicherheit bringen.
»Also, ich muss doch bitten, mein junges Fräulein … «, versuchte sich Warlord Hamilton zu wehren.
Lord Beholden sah eher angenehm überrascht auf das junge Ding, das ihn entschlossen an der Hand fasste und ihm einen Kuss auf die Wange drückte.
Aliza verschaffte sich mit dem Ellenbogen freien Raum und ergatterte Anels Hand. »Das ist wohl am besten so.« Anel nickte, offensichtlich hin- und hergerissen zwischen Verzweiflung und aufsteigendem Gelächter.
Minkas hatte den Kaiser unterdessen bis zum Hinterausgang gebracht. Da sich dort draußen ebenfalls erwartungsfreudige Mädchen eingefunden hatten, schob er Thanaton schnell in die Küche des Cafés. »Hier bleiben«, sagte er. »Ich gebe mir alle Mühe, das wieder auseinanderzusortieren.«
*
Im Konferenzzimmer hielt Anel ganz fest Alizas Hand. Kaiser Adelardin starrte eine junge Frau an, die sich an sein Purpurgewand gehängt hatte, und deren schwarze Anel-Perücke schief über blondem Stoppelhaar saß.
Rial di Nidares Lächeln wirkte hingegen deutlich gelöst und äußerst gut gelaunt.
»Wen wundert’s?«, murmelte Coracun in Anels Ohr. »Das muss ja ein wahres Fest für ihn sein – eintausend Mädchen, die ihn alle hungrig anstarren.«
Anel lachte und fasste Alizas Hand fester.
Der Kämmerer hatte die Monsinioretta herangewinkt und ihr nach einem kurzen strengen Aufblitzen seiner dunklen Augen einige Befehle ins Ohr geflüstert. Nun stand sie etwas abseits und redete schnell in ihren Com.
»Meine Lieben«, sagte Rial, die Lippen beinahe am winzigen Mikrofon seines Kommunikators, der inzwischen auf weite Übertragung geschaltet war und auch den Platz vor dem Café beschallte. »Eure ausgewählten Begleiter bringen euch nun langsam und geordnet zum Laserbrunnen, hier gleich um die Ecke und empfangen für jede von euch eine Nummer auf ihrem Dienstpieper.
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