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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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wiedererwachtem Argwohn, ändert sie ihren Kurs und geht langsam an der Mauer entlang, zur Rückseite des Hauses. Dort weiten sich ihre Augen. Von der Straße und selbst aus dem Garten nicht kaum sichtbar, lehnt ein Rad an der Wand, dem ersten Blick verborgen durch die Treppenstufen, die zur Hintertür hinauf führen. Vielleicht übersah sie es zu vor, weil sie durch den kleinen Haustierfriedhof zu abgelenkt war. Es ist kein altes, rostiges Modell mit platten Reifen, sondern ein flammengemustertes Fahrrad, dessen Besitzer bestimmt nicht weit ist. Noch jemand außer ihr treibt sich hier herum und Tatjana hat einen konkreten Verdacht, wer das sein könnte. An einem Ort, an dem keine Menschenseele sein sollte. Anscheinend ist der Mann, den sie verdächtig, noch immer in der Nähe. Nur sein Fahrrad hat er inzwischen weniger offensichtlich geparkt. Was treibt er hier? Ist er etwa da drinnen? Alarmiert stellen sich die Haare auf ihren Armen und in ihrem Nacken auf und ein Adrenalinstoß durchfährt sie, als sie ein weiteres Geräusch aus dem Haus hört. Ein lautes Klappern und dann das Geräusch von Schritten auf quietschenden Holzdielen, die schnell lauter werden und näher kommen. Instinktiv weicht sie zurück, in den Schatten der Treppe, hinter den daneben wuchernden Busch, wo sie es gerade noch schafft in Deckung zu gehen, als sich die Hintertür auch schon qualvoll quietschend öffnet.
    Sie hält den Atem an, wagt nicht nach oben zu sehen, während Schritte die Stufen hinunter poltern und jemand zu dem Fahrrad auf der anderen Seite geht. Ihr Herz hämmert, so schnell und laut, dass sie glaubt, er müsse es schlagen hören. Doch auch seine Aktivitäten sind nicht gerade geräuschlos. Sie hört ihn mit irgendetwas herumklappern und leise aber ungehalten fluchen. Erst als er an ihr vorbei fährt, traut sie sich den Kopf zu bewegen und schaut ihm durch die Zweige des Busches hindurch nach. Von hinten kann sie nur schwer sagen, ob das der Mann ist, den sie auf Lauras Bildern sah, doch er könnte es sein. Er trägt schwere Stiefel, eine Jeans und ein T-Shirt, wirkt durchtrainiert und muskulös. Am Gepäckträger hängen seitlich zwei Benzinkanister. Die Statur und auch die Größe, soweit sie das abschätzen kann, könnten stimmen. Dann biegt er auch schon um die Ecke und verschwindet aus ihrem Gesichtsfeld. Erst jetzt bemerkt sie, dass sie noch immer angespannt den Atem anhält und schnappt unterdrückt keuchend nach Luft.
    Der Mann, das Rad, ihre dunkle Ahnung, die sie hierherführte und die Erkenntnis, dass dieses Haus keineswegs so verlassen ist, wie es scheint… all das scheint ihr mehr als purer Zufall zu sein. Obwohl sie normalerweise niemals einfach so fremde Häuser betreten würde, findet sie sich schon einen Augenblick später an der Hintertür wieder, prüfend daran rüttelnd, ob sie abgeschlossen ist. Quietschend und knarrend schwingt sie auf und Tatjana kann nicht anders – sie geht hinein.
    Tatjana sieht sich um. Sie steht in einer Küche, die versifft und schmutzig wirkt, aber in der sich offensichtlich noch jemand verköstigt. Eine aufgerissene Packung Käse liegt neben einer Packung Toastbrot auf der Anrichte. Neben einem Stuhl steht ein überquellender Aschenbecher auf dem Boden, an einer Stelle, die aussieht, als würde dort eigentlich ein Tisch hingehören. Ein übler Geruch liegt in der Luft, der von ein paar Mülltüten herrührt, die in einer Ecke stehen. Angewidert rümpft sie die Nase. Wie kann man nur so leben? Kurz denkt sie, der Mann könnte einfach nur ein Penner sein, der in dieser Bruchbude einen trockenen Unterschlupf gefunden hatte, doch der Kontrast zu seinem neuen, teuer aussehenden Fahrrad und seiner, wenn auch nur von hinten wahrgenommenen, äußeren Erscheinung, will nicht zu einem solchen Bild passen. Drei Türen führen aus der Küche. Die nach draußen, durch die sie gekommen war und zwei weitere, die tiefer ins Haus hinein führen. Tatjana öffnet die erste und steht in einer geräumigen Vorratskammer, in der leere Regale an den Wänden hängen und ein kleiner Schlüssel an einem einsamen Nagel baumelt. Nur in einem Regal liegen ein paar Werkzeuge, achtlos abgelegt und in der Ecke steht ein Generator, von dem zwei Kabel wegführen, die direkt im Holzboden verschwinden - in einem Loch, das jemand eigens dafür gebohrt haben musste. Eine Werkzeugkiste steht offen daneben. Ein Rohr leitet die Abgase des Generators in eine Belüftungsklappe in der Außenwand, von der Art, wie man sie

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