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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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ihre starke Vorahnung sich als unwahr erwies. Doch jener Teil von ihr, der Fest an ihren grausigen Fund geglaubt hatte, ist erschüttert, weil das Ende ihrer Suche noch immer nicht erreicht ist. Obwohl ihre Vorahnung so stark war.
    Einen Augenblick bleibt sie noch sitzen, blickt in die Tiefe und versucht sich zu sammeln. Dann erhebt sie sich. Nun, da sie nicht mehr von ihrem grausigen Verdacht angetrieben wird, fühlt sich Tatjana erschöpft und kraftlos. Ächzend richtet sie sich auf. Sie wendet sich zum Haus, zu dessen Rückseite überwachsene Steinplatten im Boden führen, die wohl früher den Zugang zum Brunnen erleichterten. Tatjana folgt dem kaum sichtbaren Pfad, denn nochmal möchte sie sich nicht durch die Wiese und die dornigen Büsche kämpfen, die sie umranden. Der alte Weg ist ein wenig leichter begehbar, als der Rest der verwilderten Wiese, doch schon nach wenigen Metern verliert er sich. Sie leuchtet mit ihrer Taschenlampe, kann ihn aber nicht wiederfinden. Entweder die alten Platten wurden entfernt, oder sie sind so überwuchert, dass man sie überhaupt nicht mehr sehen kann. Nun steht sie mitten auf dem Gelände und es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich erneut durch das Gestrüpp zu kämpfen.
    Bald hat sie den Rand der Wiese erreicht. Nur noch ein kleines Stück trennt sie vom Hinterhof des Hauses. Büsche umsäumen ihn, früher bestimmt gepflegt und kniehoch gestutzt, inzwischen aber hüfthoch gewachsen. Tatjana schiebt sich durch eine Lücke im Gebüsch, erwartet dahinter auf festen Grund zu treffen, doch stattdessen sinkt ihr Fuß im lockeren Boden ein. Sie leuchtet mit ihrer Taschenlampe und sieht, dass sie in einem Blumenbeet steht. Oder in etwas, das zumindest früher einmal ein Blumenbeet war. Dann wandert der Strahl ihrer Lampe über etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt. Eine Gänsehaut überzieht ihren ganzen Körper und da sind sie wieder, die furchtbaren Bilder in ihrem Kopf, die sie an diesen Ort trieben. Schaudernd erkennt Tatjana, dass es kein Blumengarten ist, in den sie trat, sondern ein Grab. Mehrere Holzkreuze zieren das vermeintliche Beet. Augenblicklich ist die Angst wieder da, das Grauen, ein Teil von ihr würde am liebsten wegrennen, doch Tatjana muss es wissen. Sie leuchtet auf eines der Kreuze, geht näher ran und versucht die eingeritzte Inschrift zu entziffern. „Fredi der Hamster“, steht da. Das nächste Kreuz trägt überhaupt keine Inschrift, aber das Holz wirkt alt, als würde es schon sehr lange hier stehen. Nahezu zeitgleich mit diesem altersbestimmenden Gedanken fragt sie sich, weshalb die Erde, in die sie trat, so locker ist. Wenn die Gräber schon alt sind, müsste sie sich dann nicht längst gesetzt haben und fest sein? Tatjana leuchtet auf ihre Schuhe, sieht die erdigen Klumpen daran kleben. Gibt es noch ein weiteres Grabmal? Langsam dreht sie sich um. Nun direkt vor ihr liegend, findet sie ein weiteres Kreuz. Das Holz wirkt noch nicht so verwittert, wie das der Anderen. Diese frische Grabstelle scheint größer und breiter zu sein, als die von Fredi dem Hamster und dem namenlosen Grab daneben. Ganz automatisch hat sie sofort eine furchtbare Vermutung. Auch hier wurde etwas eingeritzt.
    „ Bitte, lass es nicht Laura sein!“ , schickt sie ein stummes Stoßgebet zum Himmel, während sie sich mit vor Angst wild klopfendem Herzen bückt, um die Inschrift besser entziffern zu können.
    Einen Augenblick später zerschneidet ihr nervöses, erleichtertes Lachen die Stille der Nacht. Schon zum zweiten Mal an diesem Abend fühlt Tatjana sich unglaublich erleichtert. Was sie fand, war ein Friedhof der Kuscheltiere – vermutlich der Haustierfriedhof der früheren Bewohner. Der Größe und dem Namen nach könnte in dem Grab ein Hund liegen. In ungelenken Buchstaben ins Holz geritzt kann sie lesen: Fida.

Kapitel 24
    18. April 2013
     
    Schaudernd wendet Tatjana sich von den Gräbern ab und geht die restlichen Meter, die sie noch davon trennen, auf das Haus zu. Als sie das Gebäude erreicht und an seiner Seite entlang zur Straße zurückgeht, fällt ihr ein leises, nur schwach hörbares Geräusch auf, das aus dem Inneren zu kommen scheint. Tatjana hält inne. Was ist das? Irritiert bleibt sie stehen und lauscht. Ja, eindeutig. Das Geräusch kommt von drinnen. Ein Motorengeräusch, das klingt wie ein Mofa mit Fehlzündung, holprig und stolpernd. Schließlich erstirbt es.
    Seltsam. Sie hatte das Haus für vollkommen verlassen gehalten. Neugierig, mit

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