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Fida (German Edition)

Fida (German Edition)

Titel: Fida (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Maucher
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abgelenkt, als sie hört, wie der Generator angeworfen wird. Angestrengt lauscht sie in den Flur. Was tut er? Was hat er vor? Er wird bestimmt in den Keller gehen. Am besten versteckt sie sich einfach hier drin, verhält sich ganz ruhig, bis er nach unten verschwunden ist. Dann kann sie leise und unbemerkt aus dem Haus schleichen. Nervlich aufs Äußerste angespannt und leicht zitternd wartet sie.
    Tatjana hört seine Schritte, die wie erwartet näher kommen. Beobachtet, wie er seine Schlüssel sortiert, den Richtigen findet und das Schloss öffnet. Dabei sieht sie ihn gut genug, um sich sicher zu sein: Ja, das ist der Kerl, der auf Lauras Fotos zu sehen war. Er ist groß, wirkt muskulöser als auf den Bildern, aber er ist es ohne jeden Zweifel. Namenloses Grauen und ein starkes Bedrohungsgefühl geht mit dem Erkennen einher. Ihr Instinkt und die Art und Weise, wie sie ihn gefunden hat, sagen ihr, dass dieser Mann Dreck am Stecken hat, bösartig und gefährlich ist. Wer weiß, was für Leichen in seinem Keller liegen. Oder was er ihr antun wird, sollte er sie entdecken. Wieder drängt sich das Bild bleicher Knochen in ihr Bewusstsein und sie erschauert.
    Nun blickt sie ihm nach, sieht wie er die Kellertür öffnet, hindurchgeht und sie hinter sich zuzieht. Die Angst, die mit ihrer Beinahe-Entdeckung einherging, war so übermächtig, ist es noch, dass sie gar nicht mehr nachsehen möchte, was er dort unten vor der Welt verbirgt. Zumindest nicht jetzt und nicht mehr im Alleingang. Das Einzige was sie will, ist weg, raus hier, so schnell wie möglich. Später kann sie der Polizei von dem Kellerraum erzählen – oder lieber nicht? Vielleicht bekäme sie Schwierigkeiten, weil es doch eigentlich Einbruch ist, so heimlich in ein fremdes Haus zu gehen. Sie muss ja nicht sagen, dass sie drin war. Es reicht bestimmt, ihnen von dem Fahrrad und dem Mann zu erzählen. Sie wird einfach sagen, dass sie ihn sofort erkannt hat und zufällig beobachten konnte, wie er mit ein paar Benzinkanistern ins Haus ging. Aber hierbleiben, das Risiko eingehen, dass er sie hier erwischt, wird sie auf keinen Fall! Am liebsten würde sie sofort losrennen, doch sie fürchtet, sich zu früh aus ihrer Deckung zu wagen. Was, wenn er nur kurz unten bleibt, schnell etwas holt und gleich wieder nach oben kommt? Besser sie wartet noch.
    Weil ihre Augen sich langsam an das Dämmerlicht gewöhnt haben, nimmt sie nun mehr von ihrer Umgebung wahr, als zu Anfang. Noch einmal, diesmal aufmerksamer, sieht sie sich um. Sie steht in etwas, was wohl einst ein Kinderzimmer war. Das Bett, von dem nur noch das angerostete Gestell übrig ist, ein Schreibtisch in der Ecke und vor allem die Motivtapete, sich schon wellig von der Wand löst, lassen darauf schließen. Abgesehen davon ist der Raum vollkommen leer. Nur die Wände erzählen noch etwas über das Kind, das hier einmal gelebt hat. Drei geschnitzte Buchstaben aus Holz, von denen der alte, farbige Lack großflächig abblättert, verraten seinen Namen: Tom. Das „T“ hat sich von der Wand gelöst, hängt kopfüber da, nur noch von einem Nagel gehalten, und sieht aus wie ein umgedrehtes, satanisches Kreuz. Tatjana ist keine gläubige Frau, aber in diesem Augenblick verspürt sie den Wunsch sich zu bekreuzigen. Alles in ihr drängt danach, endlich das Weite zu suchen. Sie ist schon viel zu lange hier!
    Leise, darauf bedacht sanft aufzutreten, damit ihre Absätze nicht klappern, dreht sie sich wieder zur Tür, lauscht kurz und öffnet den schmalen Spalt noch etwas weiter. Nach einem kontrollierenden Blick zur geschlossenen Kellertür schleicht sie auf leisen Sohlen den Gang entlang, ängstlich innehaltend sobald eine Diele quietscht, zurück in die Küche. Erschrickt fast zu Tode, als der Generator zu stottern beginnt und ein kurzes Husten ausstößt, bevor er seinen Takt wiederfindet. Auch ihr Puls schnellt noch weiter nach oben, beruhigt sich aber zögerlich, nachdem sie das Geräusch seiner wirklichen Quelle zugeordnet hat. Sie hat die Küchentür, die sie ins Freie führen wird, nun beinahe erreicht. Tatjana greift nach der Klinke und macht sich bereit. Darauf, dass die Tür lautstark quietschen wird und darauf, wie ein Windhauch hindurch zu gleiten und in der Dunkelheit zu verschwinden. Oder loszurennen, falls er sie hören sollte und die Treppe heraufgestürmt kommt. Gleich hat sie es geschafft. In ein paar Sekunden ist sie in Sicherheit.
    Vorsichtig bewegt sie die Türklinke, schrickt zusammen, weil die Tür

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